Voerde. . Die Wohnungsnachfrage bleibt laut Konzept in der Summe gleich – aber vor allem Senioren- und Singlehaushalte werden nach der Prognose zunehmen.

Ähnlich wie zuletzt Dinslaken hat auch die Stadt Voerde ein „Handlungskonzept Wohnen“ erarbeitet. Das 111 Seiten starke Dokument wird im Planungsausschuss am Dienstag, 19. März, erstmals öffentlich vorgestellt. Danach ist die Lage am Wohnungsmarkt weniger dramatisch als in Dinslaken: Dort fehlen bis 2030 insgesamt 2000 Wohnungen, in Voerde wird bis 2035 ein Bedarf an insgesamt 740 Wohnungen – 550 in Ein- und Zweifamilienhäusern, 190 in Mehrfamilienhäusern – ausgemacht. Die Wohnungsnachfrage bleibt in Voerde in der Summe danach gleich – aber vor allem Senioren- und Singlehaushalte werden nach der Prognose zunehmen.

Ein Teil der benötigten Wohnflächen könne nach dem Konzept dort entstehen, wo künftig Wohnraum abgerissen oder umgewidmet wird. Die Zahl geht auf eine Statistik des Landesamts zurück. 499 Wohnungen müssten aber auf neuen Flächen gebaut werden. 25 Hektar Fläche benötigt Voerde danach bis 2035 als neue Wohnbauflächen.

Alte Mittelstraße“ wäre „prädestiniert für individuellen Wohnungsbau

Das Konzept macht vier Wohnbaupotenzialflächen im Stadtgebiet aus: An der Alten Mittelstraße, an der ehemaligen Pestalozzischule, an der alten Parkschule und an der Friedrichsfelder Straße – wobei sich die Parkschule durch den Einzug der Caritas erledigt hat. Das Wohnquartier Pestalozzischule ist bereits im Bau.

Die „Alte Mittelstraße“ wäre „prädestiniert für den individuellen Wohnungsbau, sowohl in aufgelockerter Form als freistehende Eigenheime wie auch in verdichteter Bauweise mit Doppelhaushälften oder Reiheneigenheimen“, so das Konzept, wird aber als „mittel- bis langfristige Reservefläche“ geführt. Die Fläche an der Friedrichsfelder Straße liege zwar infrastrukturell günstig und eigne sich auch „aufgrund der fußläufigen Nähe zum Marktkauf für das Seniorenwohnen“. Sie werde aber durch Straßen- und Schienenlärm beeinträchtigt.

Angebotsdefizit bei „preisgünstigen Häusern bis 250.000 Euro

Ein Angebotsdefizit herrsche bei „preisgünstigen Häusern bis 250.000 Euro“. Das Konzept empfiehlt bei Neubauten „die Errichtung von verdichteten Wohnformen in Form von Doppelhaushälften und Reiheneigenheimen.“

Zwar gehe die Voerder Bevölkerung nach der Prognose bis 2035 von 36.400 auf 33.500 Bürger zurück. Ausschlaggebend für den Neubaubedarf sei aber nicht die Haushaltsentwicklung sondern „sich verändernde Wohnwünsche und der damit einhergehende Qualitätsaustausch durch Rückbau und Neubau von Wohnraum“. Der demografische Wandel sorge für einen „großen Nachholbedarf“ an altengerechten Wohnformen – wegen „aufgrund zu erwartender, steigender Altersarmut verstärkt auch im preisgünstigen Segment“.