Voerde. . Bei Entwicklung des Bäderkonzepts in Voerde soll die Bürgerschaft frühzeitig beteiligt werden. Eine zentrale Frage ist die des Betreibermodells.
Die Entwicklung der Bäderlandschaft gehört in Voerde zu den Themen, die in den nächsten Wochen und auch vielen Monaten auf der Arbeitsliste der Stadtverwaltung und auch der Politik ganz oben stehen wird. Das weit längere Zeitfenster greift im Fall des Kombibades, zu dessen Realisierung auf dem Gelände des Freibades der Stadtrat am 11. Dezember einstimmig, ohne Enthaltungen, die Weichen gestellt hatte. In einem Findungsprozess unter Beteiligung der Bürger soll nun für diesen Plan ein Konzept erarbeitet werden. Bis ein Kombibad in Betrieb gehen kann, werden noch einige Jahre ins Land gehen. Und bis dahin soll, das ist die Hoffnung, neben dem Freibad das Hallenbad noch seine Dienste tun. Seit fast acht Monaten ist es nicht mehr in Betrieb.
Schadstoffentsorgung im Hallenbad ab Februar
Ende Mai 2018 war es nach einem Keimfund im Wasser geschlossen worden, die Wiedereröffnung verzögerte sich, nachdem dort Schadstoffe ausgemacht wurden. Deren Beseitigung und Entsorgung stehen noch aus. Damit soll ab Februar begonnen werden. Die Submission der Arbeiten stand am Donnerstag an, der Auftrag werde in eine Hand vergeben, wie der Erste und Technische Beigeordnete, Wilfried Limke, auf Nachfrage der NRZ erklärt. Der Beginn der Schadstoffbeseitigung und -entsorgung im Februar sei Gegenstand der Ausschreibung, sprich ein „Vergabekriterium“ gewesen.
Auftrag für Bedarfsplanung ist vergeben
Im Dezember hatte die Stadtverwaltung Limke zufolge Angebote zu der Bedarfsplanung für das Bäderkonzept angefragt. Der Auftrag wurde „kurzfristig vergeben, um unmittelbar beginnen zu können“, erklärt Limke. Er bezeichnet die Bedarfsplanung als „ein strategisches Mittel, in Form von Interviews, Workshops und anderen Beteiligungsformen der Akteure die Aufgabe hinreichend beschreiben zu können. Nur so lassen sich die (vielen) Bedürfnisse zum (echten) Bedarf machen“. Bei der Ermittlung würden alle denkbaren Kriterien, die für ein „künftiges Bad für/in Voerde eine Rolle spielen“, hinterfragt. Dazu gehört etwa, wie groß das Bad gebaut werden soll, wofür und für wen, warum ein Angebot vorgehalten werden soll oder auch nicht. Da wird es unter anderem um die Zahl und Länge der Bahnen oder um die Frage gehen, ob Besucher im künftigen Kombibad saunieren können sollen oder nicht.
Die jetzt anstehende Bedarfsplanung müsse, unterstreicht Limke, möglichst früh auch die Bürgerinnen und Bürger mit Zielworkshops beteiligen. Die öffentliche Akzeptanz der Planung verlange, dass zum Zeitpunkt der Bürgerbeteiligung „noch keine fertigen Ideen auf dem Tisch liegen“. Die Anregungen, Hinweise und Wünsche der Bürgerschaft „werden ebenso wie die der fachlich Beteiligten Teil der abzuwägenden Zielfindung sein“, versichert der Beigeordnete. Nach der erfolgten Grundlagenarbeit würden Aussagen zu ersten Kapazitäts- und Ressourcenplanungen und auch zu Zeit- und Kostenplänen gemacht.
Betreiberfrage soll frühestmöglich beantwortet werden
„Frühzeitig“, möglichst auch im Zuge der Bedarfsplanung soll die Frage beantwortet werden, wer das neue Bad bauen und betreiben wird, wie Limke ausführt. Die wirtschaftliche Tragfähigkeit eines Kombibades für Voerde hänge mitentscheidend von dem Betreibermodell ab. Neben der noch nicht ermittelbaren Zahl der reinen Herstellungskosten sei mindestens so ausschlaggebend, „welche Lebenszykluskosten dieses Bad benötigt“. Insofern, betont der Beigeordnete, sei die „Form“ des Kombibads „überlebenswichtig mit der Art des Betreibermodells verknüpft“ – und daher müsse diese Frage so frühzeitig wie möglich beantwortet werden.
Ein denkbares Modell wäre, dass die Ende September gegründeten Stadtwerke Voerde das neue Kombibad betreiben und/oder errichten. Will die Stadt in den Genuss von Fördermitteln kommen, wäre es aus jetziger Sicht jedoch zwingend, dass der Bau des Bades über den städtischen Haushalt finanziert wird, wie Bürgermeister Dirk Haarmann unlängst gegenüber der NRZ erklärte. Unabhängig von der Errichtung bestehe aber immer die Möglichkeit, dass die Stadtwerke den laufenden Betrieb übernehmen.