Voerde. . In Lüftungskanälen des seit Ende Mai geschlossenen Bades sollen sich asbesthaltige Eternitplatten befinden. Stadt informiert am Freitag.
Die schlechten Nachrichten um das seit Ende Mai geschlossene Hallenbad reißen offenkundig nicht ab. Nach Recherchen der NRZ hat sich in dem Bau noch ein weiteres und schwerwiegenderes Problem als zuletzt – wie berichtet, war im Wasser der Erreger „Pseudomonas aeruginosa“ nachgewiesen worden, der Haut-, Außenohr- und Harnwegsinfektionen hervorrufen kann – aufgetan: In den Lüftungskanälen soll Material in Form asbesthaltiger Eternitplatten ausgemacht worden sein, die vor einer Wiederinbetriebnahme des Hallenbades ausgebaut und entsorgt werden müssten. Die ohnehin schon nach dem Keimfund verzögerte Eröffnung – regulärer Termin ist der 3. September – dürfte sich angesichts dieser offenbar neuen Erkenntnislage noch einmal deutlich weiter nach hinten verschieben.
Stadt gab keine Stellungnahme zum Sachverhalt ab
Auf mehrfache Nachfrage der NRZ seit Montagvormittag im Rathaus war am Dienstagnachmittag seitens des Bürgermeisters keine Stellungnahme zu dem Sachverhalt zu bekommen. Dass es ein enormes Problem gibt, darauf lässt aber die von Dirk Haarmann am Telefon gegenüber der NRZ gemachte Ankündigung schließen: Danach will die Verwaltung am Donnerstag zuerst die Fraktionsvorsitzenden informieren und ist für einen Tag später ein Gespräch mit der Presse anberaumt. Die Einladung zu dieser Pressekonferenz ging am Dienstag etwa eineinhalb Stunden nach dem Telefonat der NRZ mit dem Bürgermeister per E-Mail bei der Redaktion ein. Darin heißt es, dass es um eine Information „über den aktuellen Sanierungsstand des Hallenbades“ aufgrund „aktueller Erkenntnisse“ geht.
Bürgermeister Haarmann rechtfertigte den Umstand, am Dienstag noch keine Auskunft zu dem Sachverhalt geben zu können, damit, dass die Verwaltung in intensiven Abstimmungen und daher nicht immer sofort sprachfähig sei. Zudem müsse zuerst die Politik informiert werden. Auch werde die Erkenntnislage in den nächsten Tagen weiter verdichtet und könnte sich bis Freitag noch etwas an zuvor gemachten Aussagen ändern.
Die erste Hiobsbotschaft wurde Ende Juli verkündet
Die Öffentlichkeit wird mithin also noch bis Ende dieser Woche warten müssen und im Unklaren gehalten, ehe die Stadt dazu befragt werden kann, ob es sich bei dem Schadstoff tatsächlich um asbesthaltige Eternitplatten handelt, wo dieser genau ausgemacht wurde, ob es Messungen mit Blick auf eine mögliche Luftbelastung gegeben hat, wann und in welchem Zuge das Problem entdeckt wurde, wie lange eine Behebung dauern und wie weit sich die Wiedereröffnung des Hallenbades durch die anstehende Sanierung noch weiter verzögern wird und ob gar darüber hinaus noch zusätzliche Schwachstellen gefunden wurden.
Am 25. Juli erst hatte die Verwaltungsspitze verkündet, dass die für den 3. September avisierte Öffnung des Hallenbades, das aufgrund des Keimfundes fast drei Wochen früher als üblich in die dreimonatige Sommerpause geschickt worden war, nicht zu halten ist. Grund war der Teilrückzug der mit der Sanierung des Filters beauftragten Firma (die NRZ berichtete).
Bei längerer Schließung hätte Stadt ein großes Problem
Damals hieß es, dass das Ziel eine Wiederinbetriebnahme im September sei. Seitdem gab es aus dem Rathaus keine Informationen mehr zu einem Eröffnungstermin – und nunmehr steht womöglich eine noch viel längere Hallenbad-Schließung im Raum. Nach der ersten Hiobsbotschaft der sich verzögernden Filtersanierung gab es im Rathaus die Überlegung, das Freibad länger offen zu halten – eine Lösung, die angesichts der anstehenden kälteren Jahreszeit ihre Grenzen hat. Mit Blick auf öffentliches Schwimmen, Schul- und Vereinsschwimmen stünde die Stadt vor dem großen Problem, eine noch längere Schließungszeit kompensieren zu müssen.