Voerde. . Nach Angaben der Stadt muss die gesamte Wassertechnik untersucht werden. Start der Freibad-Saison soll Schließung des Hallenbades kompensieren.
Nach dem Nachweis des Erregers „Pseudomonas aeruginosa“ unter anderem im Wasser des Schwimmerbeckens hat die Stadt das Hallenbad am Mittwoch vorzeitig in die dreimonatige Sommerpause geschickt. Nun geht es darum, die Ursache für den Befall zu finden. Die gesamte Wassertechnik, die ganze Wasseraufbereitung müssten untersucht werden, erklärte Dezernent Lothar Mertens am Donnerstag auf Nachfrage der NRZ.
Die Nachricht, dass neben dem Wasser des Schwimmerbeckens auch das dazu gehörige Filtrat für den Wasserkreislauf und das Filtrat für den Wasserkreislauf des Nichtschwimmerbeckens – das Wasser dort soll bisher nicht betroffen sein – mit dem Bakterium verunreinigt ist, erreichte die Stadt nach Angaben des Dezernenten am späten Dienstagnachmittag, „gegen 17 Uhr“. Das Problem habe er in einer Telefonkonferenz mit Bürgermeister Dirk Haarmann, der Urlaub hat, unmittelbar thematisiert und sofort am nächsten Morgen das Kreisgesundheitsamt kontaktiert, das dann die Empfehlung gegeben habe, das Hallenbad umgehend zu schließen.
Ersten Befund gab es im Planschbecken
Bereits vor einigen Wochen war im Planschbecken bei der monatlich anstehenden und durch ein Untersuchungsinstitut vorgenommenen Beprobung des Wassers auf verschiedene Parameter Pseudomonas aeruginosa gefunden worden. Zum damaligen Zeitpunkt hatte es laut Mertens im Schwimmerbecken keinen Befund gegeben. Das Planschbecken wurde gesperrt.
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Bei Pseudomonas aeruginosa handelt es sich um Bakterien, die sich optimal bei einer Temperatur von etwa 20 bis 42 Grad vermehren und die Fähigkeit haben, eine „schleimartige“ Schutzschicht zu bilden, was sie „besonders resistent“ gegen Desinfektionsmittel wie Chlor mache. Daher sei ein Nachweis auch in gechlortem Wasser möglich, erklärte Dr. Martin Binder, Leiter des Kreisgesundheitsamtes. Der Chlorgehalt im Wasser des Voerder Hallenbades sei immer in Ordnung gewesen.
Erreger kann verschiedene Infektionen hervorrufen
Der Erreger sei ein Nasskeim, der auch in Bädern vorkommen und dessen Vorhandensein auf ein Defizit in der Wasseraufbereitung hindeuten könne, aber nicht müsse, sagte Binder. Durch den Erreger könnten Haut-, Außenohr- und Harnwegsinfektionen hervorgerufen werden. Angesichts des gefundenen Keims hätten Stadt und Kreisgesundheitsamt vereinbart, „vorsorglich das Bad bis zur Ursachenklärung nicht zu betreiben, damit keiner gefährdet“ werde.
Dass die Stadt in ihrer Mitteilung am Mittwoch den Hintergrund für die Schließung des Hallenbades lediglich mit einem akuten Problem in der Wasseraufbereitungstechnik begründete und den Bakterienbefall dabei unerwähnt ließ, erklärte Mertens gestern so: Man habe nicht mit Erkenntnissen nach draußen gehen wollen, die sich möglicherweise in den nächsten Tagen überholt hätten, und nicht Gefahr laufen wollen, mit Halbinformationen für Verunsicherung zu sorgen, wenn das Bad doch ohnehin geschlossen werden müsse.
Laut Stadt ist Freigabe vor Sommerpause nicht möglich
Mertens ist froh, dass das Freibad morgen öffnen kann. Er bedauert, dass das Hallenbad nicht vor der ab 10. Juni regulär geplanten Sommerpause geöffnet werden kann, und verweist auf den zeitlichen Aufwand der Maßnahmen, die unabhängig von der Suche nach der Ursache bis zu einer möglichen Freigabe zu tätigen sind: Ein Tag dauere es, die 770 Kubikmeter Wasser im Schwimmerbecken abzulassen. Drei Tage seien für die Reinigung und sechs Tage für das Befüllen des Beckens und das Erwärmen des Wassers auf 28 Grad nötig. Danach muss auf das Ergebnis der erneuten Wasserproben gewartet werden, was noch einmal zehn Tage dauere.