Voerde. . Kommune hat sich mit Forderung nach Aufzügen am Haltepunkt Friedrichsfeld an die NRW-Behindertenbeauftragte, den VRR und das Ministerium gewandt.

Die Stadt sieht sich in ihrer Forderung, im Zuge des Betuwe-Ausbaus zusätzlich zu den geplanten Rampen auch Aufzüge zu den Bahnsteigen in Friedrichsfeld zu installieren, von externer Seite unterstützt: Beigeordneter Wilfried Limke berichtete gestern im Planungs- und Umweltausschuss, dass die Verwaltung entsprechende Stellen kontaktiert habe, um auf die Notwendigkeit einer solchen Ausstattung zur Schaffung von Barrierefreiheit hinzuweisen. Die Bahn lehnt den Einbau von Aufzügen zusätzlich zu den Rampen ab und argumentiert mit dem „Gebot der Wirtschaftlichkeit“, dem sie unterliege. Sie erhalte, wie Betuwe-Projektleiter Stefan Ventzke erst am Freitag vergangener Woche noch bei der „Roadshow 2018“ in Voerde sagte, „keine doppelte Finanzierung“.

Nach Angaben des Beigeordneten Limke gestern im Ausschuss hat sich die NRW-Beauftragte für Menschen mit Behinderung schriftlich an die Bahn gewandt und ihre Unterstützung für die Forderung der Kommune bekundet. Die Stadt hatte in der Sache auch den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr kontaktiert. Der VRR habe, erklärte Limke weiter, in seiner Stellungnahme zum Deckblattverfahren für den Friedrichsfeld betreffenden Planfeststellungsabschnitt 2.1 deutlich gemacht, dass für eine Barrierefreiheit mehr getan werden müsse, und die Forderung nach Aufzügen darin mit aufgenommen. Dritter Adressat der Stadt war das NRW-Verkehrsministerium, das laut Limke mit dem Anliegen an den Bund herantreten will, der in dem Fall der Geldgeber ist.

SPD-Ratsherr: Bahn mauert

SPD-Ratsmitglied Wolfgang Krieg warf der Bahn vor, beim Thema Barrierefreiheit am Haltepunkt Friedrichsfeld zu mauern, und bemerkte, wie „endlos lange“ es in Dinslaken gedauert habe, bis sich das Verkehrsunternehmen „bequemt“ habe, Aufzüge einzubauen. Friedrichsfeld sei nicht weniger wert, stellte Krieg fest, bevor er dann auf einen weiteren Fall zu sprechen kam, bei dem beide Seiten nicht konform gehen. Anders als von der Kommune gefordert, will die Bahn an der Schwanenstraße nach Beseitigung des Bahnübergangs keine Querung in Form einer Unterführung vorsehen. „Wir sind weiter gut beraten, hier den Finger in die Wunde zu legen“, sagte Krieg. Bei einem Wegfall der Querung sieht er die Gefahr, dass die Entwicklungsmöglichkeit der Stadt gebremst wird.

Auch im Fall der Querung an der Schwanenstraße sind sich Stadt und Bahn nicht einig.
Auch im Fall der Querung an der Schwanenstraße sind sich Stadt und Bahn nicht einig. © Kempken

Angesichts der aktuellen, weiterhin negativen Aussagen der Bahn zu neuen Argumenten der Stadt für den Erhalt einer Querung schätzt CDU-Fraktionschef Ingo Hülser die Möglichkeiten, die Forderung durchzusetzen, als schwierig ein. Die Stellungnahme der Bahn sei eindeutig. „Wir müssen aufpassen, wie wir damit umgehen“, sagte Hülser. „Wenn wir da noch etwas tun, müssen wir erklären, wie wir das finanziell stemmen wollen.“ Dies mit eigenen Mitteln zu tun, hält er wegen der Haushaltslage für schwierig. SPD-Ratsherr Krieg entgegnete, man müsse politische Wege, sprich, die Kontakte zu den Abgeordneten in Düsseldorf und Berlin nutzen. Ausschussvorsitzender Ulrich Neßbach (SPD) mahnte Geschlossenheit an: „Gut ist, wenn wir ein einheitliches Bild der Fraktionen dazu abgeben.“