Dinslaken. . Neues Gutachten sieht Gründung von zweiter Gesamtschule vor - z. B. in Hiesfeld. Realschule könnte in FAS-Gebäude ziehen, die würde geschlossen.

Die Fortschreibung des Gutachtens zur Schulentwicklung in der Stadt liegt vor: Darin schlägt Gutachter Dr. Heinfried Habeck eine neue fünfte Variante vor. Diese sieht die Gründung einer zweiten neuen Gesamtschule vor, die gemeinsam mit der Ernst-Barlach-Gesamtschule (EBGS) künftig zumindest neun Züge hat.

Dies, argumentiert Dr. Habeck in der Aktualisierung des Gutachtens, sei möglich, wenn die Ausnahmegenehmigung eines fünften Zuges im Jahrgang 5 der Gesamtschule Hünxe zukünftig nicht weiter erteilt werde. Dorthin werden im kommenden Schuljahr 42 Schüler auspendeln – an der Hünxer Schule speise sich, so der Gutachter, im Prinzip also ein ganzer Zug mit Schülern aus Dinslaken, der auf Sicht für die Schulen im Sekundarbereich I der Stadt Dinslaken einzuplanen sei. Demnach entstünden in der Summe zehn Züge für die beiden Gesamtschulen in Dinslaken.

Realschule begrenzen und verlagern

Desweiteren heißt es in dem neuen Vorschlag, die Realschule im Gustav-Heinemann-Schulzentrum (GHZ) formal auf eine Dreizügigkeit zu begrenzen und in das Gebäude der Friedrich-Althoff-Schule (FAS) zu verlagern. Eine Verlegung der einzigen Realschule der Stadt von einer Randlage in eine zentrale Lage hätte Vorteile, bewertet Gutachter Dr. Habeck. Die Sekundarschule würde in der fünften Variante nicht mehr weitergeführt werden. Die drei Gymnasien hätten zusammen zehn Züge.

Für die vorgeschlagene neue Gesamtschule regt der Gutachter an, zu überlegen, ob sie nicht neben dem Gymnasium im GHZ angesiedelt werden solle. „So könnten dann zwei Oberstufen, die beide eher klein sind, kooperieren“, heißt es in dem Papier.

Schulkonferenz ist für den Erhalt der Althoff-Schule

Die Schulkonferenz hat währenddessen bei ihrer Sitzung am Dienstag einstimmig beschlossen, die Verwaltung folgende drei Punkte prüfen zu lassen: den Erhalt der FAS, die Umwandlung der FAS in eine Gesamtschule sowie die Gründung einer Friedrich-Althoff-Gesamtschule. „Für den Erhalt der Konzepte der Friedrich-Althoff-Schule und unserer Schule als wichtiger Bestandteil der Dinslakener Schullandschaft ist aus Sicht der Schulgemeinschaft wichtig, die oben genannten Möglichkeiten mit aller Sorgfalt zu prüfen“, heißt es in dem am Mittwoch von Silvio Husung (Vorsitzender der Schulkonferenz sowie Sekundarschulleiter) an Verwaltung, Politik sowie Medien versandten Schreiben.

„Hierbei beziehen wir uns auch gerade auf den Beschluss des Rates der Stadt Dinslaken vom 9. Juli 2013, dass die Namensgebung einer Schule (...) den Namen Friedrich-Althoff zum dauerhaften Bestandteil unserer Schullandschaft in Dinslaken macht“, schreibt Husung. Der Name Friedrich Althoff verpflichte alle an der Gestaltung der Schullandschaft Beteiligten über einen Erhalt einer Schule dieses Namens nachzudenken, weil für diesen Prinzipien wie Toleranz und Visionen, auch in Bezug auf das Bildungswesen stünden.

Hintergrund der Aktualisierung

Das aktualisierte Gutachten ist Thema in der kommenden Sitzung des Schulausschusses, der am kommenden Montag, 18. Juni, um 18.30 Uhr, im Ratssaal des Rathauses, tagt. Ursache für die Weiterführung des Zahlenwerkes des bereits seit Mai 2016 vorliegenden Schulentwicklungsplanes ist die Schülerzahlentwicklung der FAS: Dort wurden zum kommenden Schuljahr 2018/19 lediglich 42 Schüler angemeldet.

Mindestens 60 Anmeldungen müssen es aber sein, damit die von der Landesregierung vorgeschriebene Dreizügigkeit erreicht wird. Die Bezirksregierung Düsseldorf hatte in einem Schreiben vom 4. April auf die unzureichenden Anmeldungen reagiert und die Stadt Dinslaken als Schulträger aufgefordert, bis Ende November „schulorganisatorische Gegenmaßnahmen“ zu treffen.

Um auf die Forderung der Bezirksregierung zu reagieren hatte der Schulausschuss bereits in seiner eigens dafür einberufenen Sitzung am 28. Mai beschlossen, eine Befragung durchzuführen, die sich an Eltern richten soll, die aktuell Kinder im Grundschulalter haben. Deren genauer Inhalt soll ebenfalls (die NRZ berichtete) bei der Sitzung am Montag entschieden werden – allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

>> DAS SEHEN DIE ANDEREN VARIANTEN VOR

  • Variante I – „weitestgehende“ Lösung: Das GHZ wird Standort einer neuen, sechszügigen Gesamtschule. Auslaufen würden die FAS, das GHZ-Gymnasium und die Realschule.
  • Variante II – „große“ Lösung: Eine vier- bis fünfzügige Gesamtschule entsteht im GHZ, die FAS und das GHZ-Gymnasium werden nicht weitergeführt.
  • Variante III – „mittlere“ Lösung: Die Realschule wird fünfzügig, die EBGS von sechs auf acht Züge aufgestockt. Die FAS und das GHZ-Gymnasium werden aufgelöst.
  • Variante IV – „kleine“ Lösung“: Nur die FAS wird aufgelöst und die EBGS auf acht Züge erweitert. Realschule und Gymnasium am GHZ bleiben bestehen.

Für die Aktualisierung des Gutachtens hat die Stadt laut Sprecher Marcel Sturm Kosten von 2640 Euro zzgl. Mwst. vorgesehen. Das Gutachten selbst hat rund 25 000 Euro gekostet.