Dinslaken. . Die Sanierung der Grundschule soll über 6 Millionen Euro kosten. Grund sind laut Stadt Dinslaken die Mehrkosten für die Schadstoffsanierung.
Die Sanierung der GGS Lohberg wird fast 1,6 Millionen Euro teurer als gedacht. Insgesamt soll der Umbau der Grundschule inklusive Turnhalle nun über sechs Millionen Euro kosten. Dies geht aus einer Berechnung hervor, die die Prozent GmbH vor Baubeginn in den Sommerferien noch einmal anhand von Erfahrungswerten angepasst hat. Der entsprechende Bericht der Verwaltung wird den Mitgliedern des Schulausschusses in der Sitzung am 18. Juni, 18.30 Uhr, im Ratssaal des Rathauses, 1. Etage, vorgelegt. Der Rat hatte in seiner Sitzung Ende Juni 2016 ursprünglich den Umbau der GGS Lohberg zum „Bildungsinnovationszentrum Marien in Lohberg“ in Höhe von 4,5 Millionen Euro beschlossen.
Farben übersteigen zulässige PCB-werte
Maßgeblicher Grund für die Mehrkosten ist laut Verwaltung der höhere Aufwand für die Schadstoffsanierung: So sind zum Beispiel ein Teil der alten Parkettbeläge PAK (siehe Box) belastet und müssen ausgetauscht werden. Die Farben von Holzzargen und Fußleisten sowie Treppengeländerstreben überschreiten zudem die zulässigen PCB-Werte.
Spachtelmassen enthalten Asbest
Spachtelmassen in allen Geschossen enthalten Asbest, ebenso die Dachschindeln. In einigen Fliesenklebern und im Fugenmörtel haben die beauftragten Schadstoffgutachter ebenfalls Asbest nachgewiesen; auch überschreiten einige Wandanstriche die PCB-Werte und enthalten verbaute alte Langfeldleuchten PCB-haltige Tränkungsmittel, heißt es in dem Bericht.
Krebserregende Mineralfasern in Abhangdecken
Im gesamten Schulgebäude liegt Mineralwolldämmung auf Abhangdecken aus künstlichen Mineralfasern, die als krebserzeugend nach der Gefahrstoffverordnung einzustufen sind. Mit Bauprodukten aus künstlichen Mineralfasern (KMF) sind Rohrleitungen verkleidet und aus ihnen bestehen Akustikplatten.
Stadt: Es besteht keine Gefahr, solange nichts geöffnet wird
Gefährlich sind die Stoffe laut Verwaltung nicht, solange nicht geschliffen wird oder Decken, Wände und Rohre geöffnet werden.
Allein die Behebung der baulichen Mängel und Schäden, um den Betrieb des denkmalgeschützten Schulgebäudes aufrecht zu erhalten, verursacht Kosten in Höhe von über 4,8 Millionen Euro. Hierzu gehören laut Verwaltung unter anderem die Sicherung des zweiten Rettungsweges, die teilweise Erneuerung des Putzes nach der Schadstoffsanierung, neue Abhangdecken, ein neuer Schwingboden und die Erneuerung der Prallwände in der Turnhalle, die Sanierung der Umkleiden und Duschen sowie der Einbau einer Elektroinstallation.
Barrierefreiheit und Hausmeisterhaus sind nicht enthalten
Nicht enthalten in den Kosten ist unter anderem die nach der neuen Landesbauordnung geforderte Barrierefreiheit für öffentliche Gebäude, die zumindest für die Verwaltung und für Versammlungsräume gewährleistet werden muss. Auch das Hausmeisterhaus wurde in den Kosten nicht erfasst.
>>HINTERGRUND: PAK UND PCB
PAK – Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe – ist eine Gruppe von hunderten Einzelstoffen. PAK wurde etwa in Form von Teerklebstoffen für Parkettböden verwendet. Mitte der 70er-Jahre wurde die Produktion in Deutschland gestoppt, teerhaltige Klebstoffe wurden noch bis Beginn der 80er-Jahre eingesetzt.
PCB – Polychlorierte Biphenyle – sind giftige und krebsauslösende organische Chlorverbindungen. Sie wurden bis in die 1980er Jahre vor allem in elektrotechnischen Bauteilen, für Fugenmassen und Anstriche verwendet. Seit 1989 sind die Verwendung und das Inverkehrbringen von PCB in Deutschland verboten.