Dinslaken. . Nena eröffnete das Fantastival. Fans erlebten Abend voller Hits, mit einer Sängerin zum Anfassen – und die erste Gruppenmeditation des Festivals.

  • Popsängerin Nena eröffnete am Donnerstagabend im Burgtheater das Fantastival
  • Fans erlebten einen Abend voller Hits, mit einer Sängerin zum Anfassen
  • Außerdem gab es die erste Gruppenmeditation in der Geschichte des Festivals

Schon ihr zweiter Song des Abends ist „Nur geträumt“, der Hit, mit dem der damals 22-Jährigen 1982 auf Anhieb der Durchbruch gelang. Und mit diesem zweiten Song machte Nena am ersten Fantastivalabend am Donnerstag im Burgtheater klar, das ihr Erfolgsgeheimnis seit nun mehr 35 Jahren nicht allein eingängige Melodien sind.

Wie selbstverständlich setzt Nena die altbekannte Refrain-Zeile „Ich werd’ mal zu dir ‘rübergehn“ in die Tat um. Spaziert von der Bühne, ‘rüber zum Publikum, mitten in das tanzende Volk. Die Security guckt irritiert, die Fans sind begeistert. Nena spricht sie nicht nur mit „Ihr Lieben“ an, sie schüttelt auch Hände.

Nenas Botschaft: Liebe und lebe den Moment

Entsprechend ist Nenas Botschaft: Liebe und lebe den Moment. Jung, unbekümmert, herzlich. So trat sie schon Anfang der 80er Jahre auf. Nena, die sich auf dem Fantastival-Plakat als „Germany’s Queen of Rock“ titulieren lässt, sog den Zeitgeist aus Punk und Wave in sich auf und versprühte dessen Energie, die sie schnell an die Spitze der Neuen Deutschen Welle katapultierte.

Die Synthies ihrer heutigen großen Band mit allein drei Backgroundsängern klingen bei den alten Hits knackig wie in den 80ern. Und das „Willst du mit mir gehn“ von 2005 elektrischer und härter klingt als in der Albumversion macht das Stück umso besser. Aber die wummernden Bässe und das Ramones-Zitat am Ende von „Nur geträumt“ ist nur ein Aspekt, sozusagen der Kontext, in dem Nena groß wurde.

Die frühen 1980er-Jahre waren eine kalte Zeit

Die frühen 80er Jahre waren eine kalte Zeit, der Sänger von Grauzone wollte ein „Eisbär“ sein, mit Ideal begann die „Eiszeit“. Nena war verliebt und sang für den Frieden. 80er-Jahre-Musik mit den Emotionen der 70er. Sicherlich war das etwas, was ihr Sympathien einbrachte – und eine Bindung, die, nachfolgende Generationen eingeschlossen, die Fans zu ihr zieht.

Eine positive Stimmung, die schon den Mc Donaghoughs als Vorband im Burgtheater entgegenschlug. Die drei überzeugten mit überraschenden Coverversionen von den Foo Fighters bis Lady Gaga im akustischen Gewand mit dreistimmigen Gesang und waren ganz begeistert, wie sehr ihnen dafür die Sympathien des Publikums entgegenschlugen. Nenas Band ihrerseits spielte „Leuchtturm“ als Jazzschlager und ließ „Irgendwo irgendwann“ als Reggae enden.

Bei „99 Luftballons“ streut sie Zitate anderer Songs ein

Und auch sie covert, streut Zitate ausgerechnet in ihren größten Hits ein. „99 Luftballons“ endet mit dem Outro von dem Beatles Klassiker „Hey Jude“. Und bereits mittendrin, wo die ersten schon „99 Jahre Krieg“ mitsingen wollen, wechselt sie zu Michael Jacksons „We are the world“. Die düsteren Bilder, die den Song in der Zeit des Kalten Kriegs zum Welthit machten, erträgt sie nicht mehr, ändert ihren Text gegen die Story zu „Ich seh die Welt noch nicht in Trümmern liegen“.

Liebe, Harmonie, Wohlfühlen. Nena, der Familienmensch, der auch schon eine eigene Schule mit alternativen Lernmethoden gegründet hat, fragt nicht einfach nur, ob es ihren Lieben gut geht. Nach 65 Minuten geht das Licht aus. „Ich möchte jetzt mit euch meditieren. Seid bitte mit mir 30 Sekunden ganz still“.

Der erste waschechte Fantastivalmoment: Die Glocke

Noch während sich das Publikum im fast ausverkauften Burgtheater wundert, erlebt es den ersten waschechten Fantastivalmoment. Über dem leisen Gemurmel im abgedunkelten Burgtheater schlägt die Kirchturmuhr von St. Vincentius. Ihre „Auftritte“ im Fantastival sind seid Anfang des Jahrtausend ein Running Gag.

Gelächter, nichts mit Stille. Für die wirklich ruhigen Momente des Abends sorgen Nenas viele Balladen wie „Wunder geschehn“.

>> AFFENTHEATER UND BAYERISCHES FRÜHSTÜCK

  • Für den zweiten Auftritt von Herbert Knebels Affentheater am Samstag gibt es noch Karten (34 Euro) an der Abendkasse. Das Programm „Rocken bis qualmt!“ beginnt um 20 Uhr.
  • Noch nicht ausverkauft ist das bayerische Frühstück mit der Blaskapelle „Blechblos’n“. Die Veranstaltung beginnt am Sonntag, 9. Juli, um 12 Uhr im Burginnenhof. Tickets kosten 21 Euro.