Dinslaken. . Zum zweiten Mal trafen sich Dinslakens Kreative mit Vertretern von Rat und Verwaltung zum Austausch in der Mensa der Ernst-Barlach-Gesamtschule.

Dinslakens Kulturszene lebt. Ob ehrenamtliche Festivalkonzerte organisieren, die binnen Minuten ausverkauft sind (siehe Nena im Fantastival), internationale Streetart-Künstler Leerstände beleben, das Landestheater den Namen der Stadt quer durch die Republik trägt oder Teenager bei „Jugend musiziert“ erste Preise einheimsen. Auf die Bewohner umgelegt ist die Kulturdichte in Deutschlands Mittelzentren höher als in den Großstädten, erklärte Dr. Patrick Föhl, Berlin, beim zweiten Kulturforum der Stadt Dinslaken.

Im Rahmen seines Referates zum Thema „Kooperationen zwischen Kulturschaffenden und Kommunen“ sprach er damit etwas aus, was man spätestens seit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 für Dinslaken immer vermutet hat. Am Donnerstag folgten allein 110 kreative Köpfe aus der Stadt der Einladung des Vorsitzenden des Kulturausschusses der Stadt, Ronny Schneider, in die Mensa der EBGS. Auf der Tagesordnung: besagter Vortrag des Gründers und Leiters des Netzwerks Kulturberatung und eine Fragerunde mit Bürgermeister Dr. Michael Heidinger und Kulturdezernentin Christa Jahnke Horstmann. Ebenso viel Zeit gab es für persönliche Gespräche und lockeres Netzwerken bei Getränken und den leckeren Häppchen von Karin Schneider – der Teil des Abends, der bei allem Respekt der wohl fruchtbarste war.

Gewinnbringende Synergieeffekte

Was, genau genommen, aber eben das bestätigt, was Dr. Patrick Föhl sagte: Kultur heute und in Zukunft bedeutet Abschied vom Spartendenken und stattdessen tiefgehende Kooperationen, die eben nicht Einsparung bedeuten, sondern für alle Seiten gewinnbringende Synergie-Effekte. Dinge, die in Dinslaken an sich schon gut funktionieren - schaut man einfach mal darauf, wer hier zwischen Chorlandschaft, Kunst und dazwischen alles mit wem schon die erstaunlichsten Projekte zum Erfolg gebracht hat.

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Auf der anderen Seite stellte der Abend aber auch einmal mehr deutlich vor Augen, wo es noch hapert, ja wo es mit den Rahmenbedingungen für kulturelle Vielfalt in Dinslaken derzeit im Argen liegt: Es fehlen die Plattformen.

Vorschlag: Austausch bei Facebook?

Lösungen zeichneten sich im viele Jahrzehnte alten Problem der Vernetzung der Angebote ab: Die digitale Welt bietet heute Möglichkeiten ohne viel Personalaufwand von der Verwaltungsseite aus. So schlug Anne Doemen als eines der Ergebnisse des lockeren Beisammenseins zwischen Vortrag und Aussprache vor, einen geschlossenen Bereich in Facebook einzurichten, in dem sich Kulturschaffende, Vereine etc. austauschen können, wo gerade der Schuh drückt.

Unbeantwortet blieb allerdings eine ganz zentrale Frage im Kulturleben der Stadt: Wie und wann geht es mit der Kathrin-Türks-Halle weiter? „Eine Halle für alle“: Die Idee hinter dem von der Stadt promoteten Slogan illustrierte Föhl am Beispiel Augsburg, wo eine flexible Mehrzweckhalle nach den Wünschen und Erfordernissen der Bürger entstanden ist. Dass ein zentraler, professionell ausgestatteter Veranstaltungsort von den Dinslakener Kulturschaffenden, unabhängig, ob sie aus dem Bereich Theater, Musik oder Kunst kommen, als alternativlos gesehen wird, machte der Abend deutlich.