Voerde. . RWE soll Forderung nach Schließung zweier Blöcke des Kohlekraftwerks weiter forciert haben. Sorgen in Belegschaft, dass Standort vor dem Aus steht.
Die Forderung von RWE, zwei Blöcke des Kohlekraftwerks Voerde stillzulegen, ist nicht vom Tisch. Wie die Redaktion erfuhr, hat das Unternehmen, das im vergangenen September eine entsprechende Forderung bei der Steag einreichte, die Bemühungen in den vergangenen Wochen weiter forciert. Das sorgt für Unruhe, in Voerde wird befürchtet wird, dass das Kraftwerk bald aufgegeben wird.
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Das Kraftwerk in Möllen besteht aus vier Blöcken, zwei gehören zum Kraftwerk „West“, zwei zum Kraftwerk „Voerde“. Über die Zukunft der größeren Blöcke des Kraftwerks Voerde mit 760 Megawatt Leistung soll nun RWE alleine entscheiden. Wie ein Sprecher der Steag gegenüber der Redaktion sagte, wolle man mit der RWE eine neue Vereinbarung treffen. Um das Kraftwerk „Voerde“ mit den Blöcken A und B kümmern sich 110 Mitarbeiter, um die Blöcke 1 und 2 im Kraftwerk „West“ 70 Mitarbeiter. 100 Beschäftigte gehören zur Abteilung Instandhaltung.
Steag hat sich bislang Stilllegungsforderung widersetzt
Der Stilllegungsforderung hat sich die Steag bislang widersetzt. Wie es damals hieß, wolle man den Standort erhalten. Aber schon im Herbst hieß es von Seiten der Steag, dass man den Standort in Möllen mit nur zwei Blöcken schwerlich weiterbetreiben könne. Auch weil bislang allein RWE für den Verkauf des produzierten Stroms zuständig war und auch im Moment noch ist.
In den vergangenen Monaten habe sich der Strompreis immens verschlechtert, heute erziele man absolute Tiefstpreise, der Marktdruck sei enorm, so ein Steag-Sprecher.
Da RWE die Stilllegungsbemühungen forciert habe, will die Steag, eine neue Vereinbarung mit RWE treffen: Die kleineren Blöcke übernimmt die Steag alleine, über die größeren soll RWE alleine entscheiden können. Und wenn dann RWE die Stilllegung beschließt, müsse die Steag damit umgehen, mit der Arbeitnehmervertretung eine Lösung erarbeiten. Wann eine Entscheidung über die Zukunft des Kraftwerkes in Voerde getroffen wird, stehe noch nicht fest. Heute Morgen sollen die Mitarbeiter über die gestrige Aufsichtsratssitzung informiert werden.
Gerüchte über drohende Stilllegung des Kraftwerkstandortes
Auch Bürgermeister Dirk Haarmann erreichten Gerüchte über eine möglicherweise drohende Stilllegung des Kraftwerkstandortes. Er äußerte sich darüber „geschockt“. Sollte sich dies am Ende bewahrheiten, wäre dies „für Voerde eine Tragödie“ – neben den Beschäftigten wären zudem die Zulieferindustrie und die Handwerksbetriebe, die „gesamte lokale“ Wirtschaft betroffen, mahnte Haarmann. Es sei ein Wahnsinn, dass „rentable Kraftwerke“ in die Schließung „gezwungen“ würden, obwohl die Versorgungssicherheit nicht garantiert sei. Der Bürgermeister hofft, dass das Aus abgewendet werden kann und will sich dafür einsetzen.