Voerde. . Laut Voerdes CDU-Chef Bernd Altmeppen kämpft die Steag um das Kraftwerk. Auch SPD-Landtagsabgeordneter Norbert Meesters ist im Thema.

In der Debatte um das Kohlekraftwerk Möllen meldet sich auch der Voerder CDU-Vorsitzende Bernd Altmeppen zu Wort. „Das Kraftwerk muss unter allen Umständen erhalten werden. Und zwar mit all seinen Blöcken. Für unsere arg gebeutelte Stadt wäre die Aufgabe des Standortes eine Katastrophe.“ Altmeppen erinnert an 300 Arbeitsplätze, Gewerbesteuereinnahmen, Handwerksbetriebe und Zulieferer, die in der Vergangenheit für die Steag als Betreiber gearbeitet hätten. „Ganz abgesehen von der lokalen Dimension werden wir in Deutschland noch viele Jahre von konventioneller Energie abhängig sein“, so der CDU-Vorsitzende. Er bedauert es, „dass politische Kreise, denen durch den nationalen Atomausstieg das Feindbild abhanden gekommen ist, sich nun ziemlich unbedacht auf Kohlestrom kaprizieren“. Die erneuerbaren Energien seien noch nicht geeignet, dem Industriestandort Deutschland gerecht zu werden. Wenn die AKW endgültig abgeschaltet würden, sei man auf Kohlekraftwerke, die verlässliche und regelbare Leistung bringen, dringend angewiesen.

Die Steag ist Betreiber des Voerder Kraftwerks, an dem RWE mit 25 Prozent beteiligt ist. RWE vermarktet den produzierten Strom zu 100 Prozent. „Ich habe mich mit dem Vorsitzenden der Steag Geschäftsführung, Joachim Rumstadt, in Verbindung gesetzt, der die Perspektive für Möllen als schlecht bezeichnete, sollte sich die RWE mit der Forderung durchsetzen, die Blöcke A und B abzuschalten“, berichtet der CDU-Vorsitzende. Dass die RWE dies einfordern könne, habe der Steag-Chef geäußert, gehe auf sehr alte Verträge zurück. Er, Rumstadt, halte das Ansinnen für völlig falsch. „In Möllen steht ein betriebserfahrenes Kraftwerk, das durch Um- und Nachrüstung keineswegs zu den Dinosauriern gehört, profitabel und sicher arbeitet.“

Die Steag sei von Voerde überzeugt und habe sogar Pläne für einen Block C in der Schublade. „Wir kämpfen für den Standort“, so Rumstadt im Gespräch mit dem CDU-Vorsitzenden. Er hoffe auf ein Einlenken seitens RWE, „sonst gehen am 30. September 2016 in Möllen die Lichter aus“. Altmeppen: „Ich würde mir konstruktive Gespräche bei und mit RWE wünschen. Die Politik muss auf allen Ebenen Hebel in Bewegung setzen, damit Voerde A, B und West 1, 2 nicht abgeschaltet werden.“

Auch SPD-Landtagsabgeordneter Norbert Meesters hat sich des Themas angenommen. Aus einer Unternehmerrunde der SPD-Landtagsfraktion mit Vertretern von RWE und Steag berichtet der SPD-Umweltpolitiker den festen Eindruck, dass es RWE nicht darum gehe, das Voerder Kraftwerk zu schließen. Man wolle sich lediglich der Kosten entledigen. Die Hoffnung besteht für Meesters derzeit darin, dass die Steag die RWE-Anteile in Voerde übernimmt und das Kraftwerk weiter existiert. „Das Kraftwerk muss mit seinen Arbeitsplätzen erhalten bleiben und wird sicher in der nächsten Zeit auch noch benötigt“, so Meesters.

Hintergrund

Das Steinkohlekraftwerk in Voerde ist das größte der Steag (rund 320 Mitarbeiter).

Die Blöcke West 1 und 2 sind 1970/71 in Betrieb genommen worden, der Block A 1982 und der Block B dann 1985. Das Kraftwerk West gehört zu 100 Prozent der Steag. Das Kraftwerk Voerde (Block A und B) gehört zu 75 Prozent der Steag und zu 25 Prozent der RWE, die aus wirtschaftlichen Gründen fordert, die beiden Blöcke im Herbst 2016 stillzulegen.