Dinslaken. Bei dem Feuer im türkischen Vereinslokal in Dinslaken-Lohberg könnte es sich um einen gezielten Anschlag gehandelt haben. Der Staatsschutz ermittelt.

Nach einem Brand in einem türkischen Vereinslokal in Dinslaken schließen die Ermittler einen Anschlag nicht aus. Der Staatsschutz habe sich eingeschaltet, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Der oder die Täter hätten am Dienstagmorgen ein Loch in die Scheibe der Eingangstür des Vereins im Dinslakener Stadtteil Lohberg geschlagen, danach sei ein stark rauchender Gegenstand in den Innenraum geworfen worden.

"Der Hauptschaden ist durch starke Verrußungen entstanden", sagt ein Duisburger Polizeisprecher auf Nachfrage. Hinweise auf Motive oder Gesinnungen, die hinter dem möglichen Anschlag stecken könnten, seien noch nicht bekannt.

In dem Lokal befindet sich ein Ableger der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD). Der Verein steht dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nahe und betreibt für dessen Regierungspartei AKP Lobbyarbeit. Anwohner hatten in der Nacht die Feuerwehr alarmiert, die den verrauchten Bereich in den Vereinsräumen belüftete.

UETD-Vorsitzender spricht von maskierten Personen am Tatort

Auf der Facebook-Seite des Jugendvereins der Dinslakener UETD sind Fotos zu sehen, die die Räume nach dem Feuer zeigen sollen. In einem Video, das die UETD Dinslaken ebenfalls auf der Facebook-Seite hochgeladen hat, spricht Vorsitzender Göksal Kadi mit einem Reporter der türkischsprachigen Post Gazetesi: "Wir waren geschockt, als wir gesehen haben, was passiert ist. Aber zum Glück ist niemand verletzt worden", sagt Kadi, während er sich im zerstörten Lokal umsieht. Man werde sich jedoch von niemandem einschüchtern lassen.

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Auch gibt Kadi Hinweise auf die möglichen Täter: "Ein deutscher Nachbar aus dem Haus gegenüber hat uns berichtet, dass er drei maskierte Personen Richtung Marktplatz rennen gesehen hat." Diese Angaben kann die Polizei am Mittwochmittag nicht bestätigen.

In Dinslaken sei die UETD bisher nie aufgefallen, sagte ein Stadtsprecher. In der Vergangenheit hat es auf Gebäude der Vereinigung in Deutschland allerdings Angriffe gegeben, zuletzt im Februar in Leverkusen und München. (dpa/we)