Bochum. Knapp vier Stunden dauerte die Mitgliederversammlung des VfL Bochum - ohne Hans-Peter Villis. Hier lesen Sie die wichtigsten Infos und Entwicklungen.
So spät im Jahr wie noch nie hatte der VfL Bochum zur Mitgliederversammlung geladen - die sportliche Situation sorgte für zusätzlichen Redebedarf. Knapp vier Stunden dauerte die Versammlung am Donnerstagabend im Bochumer Ruhrcongress. Die wichtigste Konsequenz aus der Vereinskrise: Es wird vorgezogene Präsidiums-Neuwahlen geben. Das kündigte der Interimsvorsitzende Uwe Tigges an. Geschäftsführer Ilja Kaenzig widersprach dazu in seinem Bericht der Aussage, der VfL Bochum sei ein Chaos-Club und kündigte an, der Verein sei bald schuldenfrei.
Das sind die Ergebnisse der Versammlung:
- Die Mitglieder des VfL Bochum sollen im kommenden Sommer ein neues Präsidium wählen. Das kündigte der kommissarische Vorsitzende Uwe Tigges vor der Aussprache im Ruhrcongress an. Er erklärte: „Diese Entscheidung haben wir nicht gefällt, weil wir uns getrieben fühlen oder bedroht werden. Sondern weil wir auch hier zum Wohle des Vereins handeln wollen. Den Termin werden wir rechtzeitig bekanntgeben.“ Bis dahin sei man aber „voll handlungsfähig“.
- Hintergrund ist ein Machtkampf im Präsidium, über den unsere Redaktion und andere Medien berichtet hatten. Die Vereinsführung des VfL dementierte das auch am Donnerstagabend weiterhin. Nicht beantwortet wurde die Frage, ob der bisherige Vorsitzende Hans-Peter Villis vor der Abwahl stand, als er sich unter Angabe von gesundheitlichen Gründen vorübergehend zurückzog. Nach WAZ-Informationen hatte Villis keine Mehrheit mehr im Vereinspräsidium. An der Versammlung nahm Villis nicht teil, ob und wann er zurückkehrt, wurde nicht klarer.
- Die Pläne zur Modernisierung des Ruhrstadions wurden detailliert vorgestellt. Der Ausbau soll 2026 beginnen und 2028 abgeschlossen werden. Das Stadion soll dann 28.000 Plätze haben, je zur Hälfte Sitz- und Stehplätze. Insgesamt 2.000 für die Vermarktung wichtige VIP-Plätze soll es dann geben und mehr Flexibiltät im Gästebereich. Aktuell befindet sich der Umbau in der Plaungsphase. Ein Antrag eines Mitglieds, die Umbaupläne zu stoppen und ein neues Stadion zu planen, wurde mit großer Mehrheit wie erwartet abgelehnt.
- Der VfL Bochum hat in der Vorsaison einen Verlust eingefahren. In dieser Spielzeit soll sich das ändern. Auch Geld für Wintertransfers sei da, so Geschäftsführer Kaenzig in seinem Bericht. Hintergründe zu den Vereinsfinanzen: VfL Bochum schreibt Millionen-Verlust - Transfers sind trotzdem möglich.
Mitgliederversammlung beim VfL Bochum - der Liveticker zum Nachlesen:
Gespannte Stimmung vor der Mitgliederversammlung: Zum einen sorgt die sportliche Lage des VfL Bochum, der sieglos Letzter in der Bundesliga ist, für Unruhe bei Fans, Mitgliedern, Sponsoren. Dazu kommt, dass Hans-Peter Villis, Vereinspräsident und Aufsichtsratsvorsitzende der ausgegliederten Profiabteilung, sein Amt vor einigen Wochen auf ruhend gestellt. Laut Vereins-Mitteilung aus gesundheitlichen Gründen. Nach unseren Informationen war Zwist im Gremium ausschlaggebend. Hier können Sie alle wichtigen Aussagen und Entwicklungen noch einmal nachlesen:
22.49 Uhr: Uwe Tigges beendet die Versammlung.
22.48 Uhr: Klaus Windt hatte das „Einstellen sämtlicher Planungen zur Stadionmomdernisierung“ beantragt. Bei wenigen Enthaltungen stimmten fast alle Mitglieder gegen den Antrag - die Planung der Modernisierung kann weitergehen.
22:45 Uhr: Jetzt geht es zurück zu Tagesordnungspunkt 9, der Wahl des Ehrenrates: Gewählt wurden Sascha Etterich, Carina Gödecke - sie war vom Präsidium vorgeschlagen worden - Horst Cristopeit, Reinhard Knust und Gerd Wiesemes.
Satzungsänderungen - Anträge zu Findungskommission und Hybridversammlungen
22:38 Uhr: Eine weitere Änderung der Satzung betrifft die Findungskommission, die für die Auswahl der Kandidaten/innen für das Präsidium zuständig ist. Die Findungskommission wird alle vier Jahre von der Versammlung gewählt, war zuletzt vor der Wahl 2022 mit den „Teams Bauer und Villis“ gefordert. Aktuell ist Roland Mitschke ihr Sprecher. Die neue Satzung soll unter anderem regeln, dass Kandidaten/innen mindestens ein Jahr lang Mitglied im Verein sein müssen. Bisher reichte es, Mitglied zu sein, also zum Beispiel erst seit einem Tag. Die Findungskommission soll Wahlblöcke vorschlagen. Auch diesem Antrag auf Änderung stimmt die Mehrzahl der Mitglieder zu.
22:35 Uhr: Nun geht es um Anträge auf Satzungsänderungen. Zur Abstimmung kommt, dass der VfL in seiner Satzung festhalten will, dass das Präsidium die Mitgliederversammlung als Präsenzversammlung, hybride oder virtuelle Versammlung einberufen kann. Mitglieder sollen künftig zudem die Möglichkeit erhalten, digital an einer Präsenzversammlung teilzunehmen, allerdings ohne Mitwirkungsrechte. Die Mehrzahl der Mitglieder stimmen dieser Änderung zu, der Antrag ist angenommen.
Große Mehrzahl der MItglieder für Entlastung des Präsidiums
22:26 Uhr: Die Entlastung des Präsidiums steht an: Roland Mitschke, Chef der Findungskommission, bekommt das Wort erteilt. Er stellt den Antrag auf Entlastung des Präsidiums, dass also die handelnden Personen von wirtschaftlichen Regress-Ansprüchen freigesprochen werden. Die große Mehrzahl der Mitglieder spricht sich dafür aus.
Tigges: „Wie es mit Hans-Peter Villis weitergeht, kann ich nicht sagen“
22.24 Uhr. Ein Mitglied hakt nach: Gibt es Dissonanzen im Aufsichtsrat? Tigges sagt: „Wie es mit Hans-Peter Villis weitergeht, kann ich Ihnen nicht sagen. Alles, was wir kommuniziert haben und uns angeht, ist zu 100 Prozent im Sinne des Vereins, zum Schutz der Person und insbesondere auch zu Hans-Peter Villis.“
22.20 Uhr: Eine weitere Fan-Frage an das Präsidium: „Gibt es eine Spaltung des Präsidiums?“ Tigges antwortet: „Unsere Handlungsfähigkeit ist nicht eingeschränkt. Alle Entscheidungen fallen bei uns fast ausnahmslos einstimmig. Dass wir Diskussion in diesem Gremium haben, ist normal, das gehört dazu. Aber wir sind arbeitsfähig und können und werden weiterhin die richtigen Entscheidungen für den Verein treffen.“
Bei der nächste Fanfrage geht es darum, ob der VfL Konzepte für eine Krisen-Kommunikation habe. Wiederum antwortet Tigges: „Wir sind zum Beispiel zur Causa Manuel Riemann gefragt worden. Da wollten wir Schaden vom Verein abwenden. Und ja, wir haben eine Krisenkommunikation. Aber wir können das ja mal gegeneinanderhalten, was wir kommuniziert haben und was dann darüber geschrieben worden ist.“
Carsten Loer erklärt Angriff aufs Präsidium: „Ducke mich nicht weg“
22.06 Uhr: Carsten Loer, der den Antrag auf Abwahl des Präsidiums gestellt hatte, spricht. „Ich ducke mich nicht weg“, sagt er. Es gibt Gründe für die Charakterfrage, und ich will nicht das große Fass aufmachen.“ Es habe ein Gespräch mit Teilen des Gremiums gegeben, „wo mir gesagt wurde, was alles gut gemacht worden ist“. Ein Nachfolgegespräch haben in seiner Wahrnehmung stattfinden soillen, wo er seine Sicht darlegen könnte. „Das fand nicht statt, ich habe nichts mehr von Ihnen gehört.“ Daher habe er sich an die Presse gerichtet und in der Sache „überzeichnet, um damit klarzumachen, welche Defizite im Aufsichtsrat vorhanden sind“.
Loer rechnete dem Präsidium / Uwe Tigges hoch an, dass es Fehler angesprochen habe, „die Fehlerkette war leider nicht vollständig“. Er kritisierte das Verhalten einiger Mitglieder zu Manuel Riemann im ViP-Bereich. Und: „Wie kann es sein, dass uns das durch das Sommertheater so lange beschäftigt hat?“ Da hätte das gleiche Ergebnis geben können, Kaenzig habe dem Präsidium das damals schon geraten, erst im November habe man dann das gleiche Ergebnis gehabt - Riemann trainiert wieder mit der Mannschaft.
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Zudem sei es dem VfL nicht gelungen, einen Investor zu finden. Loer: „Ich freue mich, dass Sie den Schritt der Neuwahl für Sommer anberaumt haben, allerdings aus meiner Sicht zwei, drei Monate zu spät.“ Daher werde er aber jetzt nicht versuchen, eine Abstimmung auf Abwahl wie beantragt herbeizuführen, „obwohl ich mich juristisch beraten lassen habe. Will die Sache nicht zerreißen im Sinne des VfL, sondern respektvoll zu Ende führen“.
Dann fragt Loer Präsidiumsmitglied Jupp Tenhagen konkret: „Gab es in der Sitzung an dem Abend zuvor, bevor Hans-Peter Villis aus offiziell gesundheitlichen Gründen sein Amt ruhen ließ, einen Tagesordnungspunkt, „Herrn Villis beider Ämter zu entheben?“ Jupp Tenhagen erklärt, dass er keine Informationen aus der Sitzung bekanntgeben und daher die Frage weder mit ja noch mit nein beantworten könne.
Neuwahlen erst im Sommer - Präsidium soll handlungsfähig bleiben
22.00 Uhr: Uwe Tigges antwortet. Beides sei möglich, also einen Sportdirektor und einen Sport-Geschäftsführer zu installieren. Klar sei aber auch, dass es nicht helfen würde, jetzt auch noch ein handlungsunfähiges Präsidium zu haben. „Das können wir uns jetzt nicht auch noch erlauben.“ Deshalb soll es Neuwahlen erst im Sommer geben. „Wir glauben, das ist der richtige Zeitraum.“
Ilja Kaenzig ergänzt: „Jetzt muss der Fokus auf Dieter Hecking und seinen Wünschen liegen. Jetzt noch einen Geschäftsführer zu suchen, würde nicht helfen.“ Außerdem sei die Struktur dagewesen, es habe einen Sportgeschäftsführer und einen Sportdirektor gegeben. „Die Struktur alleine garantiert noch keinen Erfolg“, sagte Kaenzig. „Wir müssen dann im neuen Jahr die Leute holen, die bessere Transfers machen.“
Capo der Ultras Bochum kritisiert Vereinsspitze und fordert frühere Neuwahlen
21.54 Uhr: Der Capo der Ultras Bochum spricht, sachlich und gut vorbereitet. Er kritisiert unter anderem, dass man nach der Trennung von Marc Lettau keinen Plan B hatte in der sportlichen Führung und viele Dinge an die Öffentlichkeit gelangt sind. Das Präsidium habe sich für einige Dinge gerechtfertigt, Drohungen oder die Charakterfrage zu stellen „gehört sich nicht und ist nicht im Sinne des Vereins“, sagt er. Wichtig sei es, Fehler zu benennen, konkrete Schritte einzuleiten.
Er plädiert für einen Sportgeschäftsführer und einen Mann darunter, betont dabei, dass dies nicht gegen die Arbeit von Ilja Kaenzig und Dieter Hecking gerichtet sei. Und Richtung Präsidium: „Es erfordert viel Charakter, Neuwahlen anzubieten, das muss man euch anerkennen, das erfordert Eier.“ Warum allerdings erst im Sommer, fragt er und plädiert für frühere Neuwahlen, damit alles geklärt ist vor der nächsten Saison.
21.49 Uhr. Die Aussprache läuft, mehrere Mitglieder kritisieren die Trainerentscheidungen der letzten Jahre - mit Ausnahme Hecking - und die Leistungen. Ilja Kaenzig und Uwe Tigges betonen noch einmal, dass auch sie Fehler gemacht haben, „die wir nicht rückgängig machen können. Wir können nur versuchen, sie nicht mehr zu wiederholen“, so Kaenzig.
Uwe Tigges kündigt Neuwahlen an und übernimmt Verantwortung
21.26 Uhr: Uwe Tigges kündigt noch vor der Aussprache Neuwahlen an. „Wir werden uns im Sommer im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung vorzeitig für Neuwahlen zur Verfügung stellen. Diese Entscheidung haben wir nicht gefällt, weil wir uns getrieben fühlen oder bedroht werden. Sondern weil wir auch hier zum Wohle des Vereins handeln wollen. Den Termin werden wir rechtzeitig bekanntgeben.“ Bis dahin sei man „voll handlungsfähig“.
21.25 Uhr: Uwe Tigges übernimmt wieder. „Wir übernehmen unseren Teil Verantwortung für die Lage. Wir haben auch Entscheidungen getroffen, die man aus heutiger Sicht anders getroffen hätten. Alle Entscheidungen zum jeweiligen Zeitpunkt haben wir nach bestem Wissen und Gewissen getroffen.“
„Unser Zuhause“ - Neue Details in der Stadionplanung
21:23 Uhr: Im kommenden Jahr soll es eine weitere Info-Veranstaltung zum Aus- und Umbau des Ruhrstadions geben. Meyer verabschiedet sich mit den Worten: „Kein Park, keine Arena. Einfach unser Zuhause.“
21:21 Uhr: Im nächsten Jahr soll aber, so Meyer, „nicht nur geplant werden“. Am Nachwuchsleistungszentrum soll bereits ein neuer Trainingsplatz entstehen.
21:15 Uhr: Zunächst wird geplant. Ende 2025 sollen die Planungen für den Ausbau abgeschlossen sein. Ab 2026 soll der Umbau beginnen, 2028 soll er abgeschlossen sein. Das Vonovia Ruhrstadion soll dann 28.000 Plätze haben, 14.000 Sitz- und 14.000 Stehplätze. Von den 14.000 Sitzplätzen sollen 2000-Vip-Plätze sein. Von den 14.000 Stehplätzen soll es auch Stehplätze im Westbereich geben. Diese Plätze sollen variable Steh- und Sitzplätze sein, die nur an der Tageskasse gekauft werden können. Dazu soll der Gästeblock in drei Bereiche aufgeteilt werden. Dass soll es einfacher machen, darauf zu reagieren, wenn weniger Gästefans kommen.
21.11 Uhr: Nun spricht Ralf Meyer. Er ist Geschäftsführer der Bochumer Sportstätten Besitzgesellschaft, einer einhundert prozentigen Tochter der Stadt. Es geht zuerst um den Ausbau, beziehungsweise Umbau des Stadions und den Ausbau des Nachwuchsleistungszentrums an der Hiltroper Straße.
21.09 Uhr: Auch die Mitgliederzahlen steigen weiter. Der VfL Bochum ist auf dem guten Weg, sein gestecktes Ziel zu erreichen. Bis 2027 sollen es 40.000 Mitglieder sein. 31.011 Mitglieder sind es aktuell. Das bedeutet Platz elf in der aktuellen Bundesliga.
Kaenzig präsentiert die wichtigsten Wirtschaftszahlen des VfL Bochum
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Die Kapitalgesellschaft (Profiabteilung und Talentwerk ab U17) schloss 2023/24 mit einem Minus von 5,2 Millionen Euro ab. Erträgen von rund 77,3 Millionen Euro standen Aufwendungen in Höhe von 82,5 Millionen Euro gegenüber. Der Klub war beim Lizenzetat, der insgesamt auf rund 41 Millionen Euro stieg, „all in“ gegangen. Im laufenden Geschäftsjahr plant der VfL deutlich höhere Einnahmen von 86,4 Millionen Euro, auch dank des Verkaufs von Patrick Ostehage an Freiburg (4,8 Mio Euro). Am Ende soll ein Plus von rund 1,3 Millionen Euro stehen - und ein Umsatzrekord von 88,8 Millionen Euro. Ausführlicherer Bericht dazu lesen Sie hier.
VfL Bochum: Fünf Topspiele bei Sky - Augsburg null
20:57 Uhr: Kaenzig hat weitere gute Nachrichten. Der VfL Bochum ist auch bei den Zuschauern beliebt. So gab es in den vergangenen dreieinhalb Jahren fünf Mal ein Topspiel am Samstagabend bei Sky mit dem VfL Bochum. Zum Vergleich: Der FC Augsburg war in den vergangenen 13 Jahren nicht einmal an einem Samstagabend-Topspiel beteiligt. Im Ranking der Zuschauerzahlen belegte der VfL Bochum mit seinen Spielen in der vergangenen Saison Platz sieben. Er lag damit sogar vor Meister Bayer Leverkusen.
20:54 Uhr: Nun geht es um den Nachwuchs. Und da kann Kaenzig über sportlich gut laufende Dinge berichten. Die U17 und die U19 haben die Vorrunden der Nachwuchsliga als Sieger abgeschlossen. Erneut kommt darüber hinaus von ihm der Hinweis, das die U21 möglichst zeitnah in die Regionalliga aufsteigen soll. Kaenzig gratuliert auch den Frauen. „Annike Krahn und Trainerin Kyra Malinowski leisten hervorragende Arbeit. Die Frauen haben den Aufstieg geschafft und sollen ebenfalls möglichst schnell noch einmal aufsteigen.“
Chaos-Club VfL Bochum? Kaenzig widerspricht
20:47 Uhr: Dass die Schulden weiter gesunken sind und weiter sinken auf knapp 2 Millionen Euro nach dieser Saison, liegt auch am Verkauf des Stadioncenters an die städtische Besitzgesellschaft in diesem Sommer. Der Nettogewinn (knapp 6 Millionen Euro) fließe aber nicht in den Lizenzkader, er werde unter anderem für den weiteren Schuldenabbau, die (erhöhten) Kosten für die Pacht von Stadion und Trainingsgelände oder das Talentwerk benötigt.
20.44 Uhr: Chaos-Club VfL Bochum? Kaenzig bezieht auch hier klar Stellung und widerspricht. Im Einzelnen spricht er die Themen Sport, Marketing und Vertrieb, Teammanagement und Strukturen an. Bei allen Themen sei der VfL auf einem guten Weg. Und noch einmal: „Der VfL hat sich nicht tot gespart. Der VfL wird demnächst schuldenfrei sein.“ Mitte 2027 soll das der Fall sein.
Ilja Kaenzig: „VfL wird nocht totgespart“
20:41: Deutlich weist Kaenzig darauf hin, dass die Verantwortlichen den VfL Bochum nicht totgespart hätten. Er stellt fest, dass von jedem Euro der reinkomme, 50 Cent in die sportliche Entwicklung gehen würden.
20.35 Uhr: Geschäftsführer Ilja Kaenzig tritt ans Podium. Die Bericht der Geschäftsführung folgt. Kaenzig räumt Fehler ein. „Wir sind von unserem Weg abgekommen. Wichtig sei aber gerade in der aktuell sportlch angespannten Situation, den Glauben an den Klassenerhalt zu behalten. „Hätten die Spieler in der Relegation nicht daran geglaubt, würden wir jetzt in der 2. Liga spielen“, sagte er. „Und wer aufgibt, der darf auch nicht auf ein Wunder hoffen.“
Er erinnert an die drei Säulen, die den VfL Bochum in den vergangenen Jahren erfolgreich gemacht haben: Effizienz, mehr Qualität finden, Kontinuität. „Wir waren die Effizienz-Weltmeister“, sagte Kaenzig. „Aber jetzt müssen wir im Ausschöpfen der Möglichkeiten wieder besser werden.“
Tigges ärgert sich über WAZ-Berichterstattung
20.27 Uhr: Tigges wirbt für eine kritische Aussprache. Er berichtet von Nachrichten per Handy an zwei Kollegen im Aufsichtsrat. „Hau ab - leg dein Amt nieder. Wir wissen wo du wohnst“, schrieb einer anonym. „Hi. Ich hab‘ versucht, euch zu erreichen. Ihr seid zu alt für den Job, legt euer Mandat wieder, sonst wird was passieren.“ Und, so Tigges wütend: Als er den Loer-Vorwurf in der WAZ gelesen habe, der von „dramatischen Verfehlungen im Aufsichtsrat“ sprach und: „Die Mitglieder im Aufsichtsrat sind fachlich und charakterlich nicht geeignet für einen Job im VfL Bochum“. Da sage er, so Tigges energisch: „Auf so einem Niveau möchte ich nicht diskutieren - lasst uns hier gerne konstruktiv und kritisch diskutieren.“
20.21 Uhr: Tigges ärgerte sich über die Frage, was der VfL in den letzten sechs Jahren erreicht habe, die Carsten Loer bei seiner Kritik an der Führung öffentlich geäußert hatte. „Da hab ich kurz Schnappatmung bekommen“, sagte Tigges. Was habe man erreicht? Wir sind von 30 auf fast 100 Millionen Euro Umsatz, sind im vierten Jahr 1. Liga, haben uns eine wahnsinnig hohe Reputation in der DFL erarbeitet“. Es gebe eine klare Strategie und „Vision 100plus“.
Auch beim Thema Stadion und Talentwerk-Ausbau habe man viel bewegt, bewege sich weiter viel. Er erklärte die Arbeit des Präsidiums, einzelne Mitglieder haben Schwerpunkte etwa bei Stadion, Transfers, Frauen.
Auf den von Carsten Loer spät zurückgezogenen Antrag, das Präsidium möge seine Arbeitszeit und Vergütung darlegen, ging Tigges ein. 150 bis 160 Tage seien sie für den VfL im Jahr aktiv gewesen sein. Aufwandsentschädigung: „null“, so Tigges. „Wir zahlen auch unsere Fahrten, unsere Hotels selber“, sagte Tigges zu Auswärtsreisen und erhielt Applaus. Als Vorteil habe man lediglich vier VIP-Dauerkarten (Villis als Vorsitzender) bzw. zwei VIP-Dauerkarten.
Tigges erklärt Trennungen von Fabian und Lettau
20.18 Uhr: Die Lücke im sportlichen Bereich sei erst entstanden, als man sich auch von Sportdirektor Marc Lettau getrennt habe, erklärt Tigges. Eine solche Lücke dürfe zukünftig nicht mehr passieren, erklärte Tigges selbstkritisch. Jetzt arbeite man mit Hochtouren daran, die Sportstelle wieder zu besetzen - ob mit einem Sportdirektor oder -Geschäftsführer, dies sei „beides möglich“, so Tigges.
20.04 Uhr: Tigges erklärt die Entwicklung aus Präsidiums-Sicht. Der ehemalige Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian sei im Zuge der Relegation auf das Präsidium zugekommen, man habe sich dann einvernehmlich getrennt, Fabian erhält einen Teil seiner Vergütung weiter. „Die Tür ist für Patti ist immer offen“, so Tigges über den langjährigen VfLer. Nach der Trennung habe man sich dazu entschieden, einen anderen Weg zu gehen und die Lücke nicht sofort zu schließen. Ilja Kaenzig wurde alleiniger Geschäftsführer, es gibt nun neun Direktoren, sie wurden gestärkt.
Im Marketing-Bereich sei die Stelle von Tim Jost, der zur TSG Hoffenheim wechselte, nicht unbesetzt, der bisherige Stellvertreter Andreas Kluy hat sie vorerst übernommen. Der VfL habe Topleute, sei immer handlungsfähig, betonte Tigges.
Tigges lobt Frauenteams und U23
20 Uhr: Uwe Tigges übernimmt den Bericht für das Präsidium. Vorab stellt er klar, dass der VfL Bochum „in allen Bereichen handlungsfähig“ sei. Der langjährige Aufsichtsrat lobt die Leistung der in die 2. Liga aufgestiegenen Frauenmannschaft, den Einsatz von Heiko Butscher als Profi- und jetzt U23-Trainer und weitere starke Talentwerkteams.
19.53 Uhr: Dieter Hecking, seit Anfang November Trainer des VfL Bochum, hält wie angekündigt eine kurze Rede:„Wir stecken in einer sportlich sehr heiklen Situation. Trotzdem war ich vom ersten Moment an angetan“, sagte er und lobte das erste, offene Gespräch mit Geschäftsführer Ilja Kaenzig. „Es ist eine Herausforderung mit Sternchen, aber wir leben, weil die anderen nicht viel besser sind.“
Im Verein werde nichts schöngeredet, er führe mit den Gremien, mit den Mitarbeitern sehr offene Gespräche, sein Eindruck vom VfL sei sehr positiv. Die Relegation habe der VfL durch Zusammenhalt geschafft. Auch nach dem 0:1 gegen Bremen habe er von vielen Fans Zuspruch gehört. „Es ist die Einheit gefordert. Es nützt jetzt nichts draufzuhauen. Ich wünsche eine konstruktive, kritische Aussprache - und dass wir dann gemeinsam rausgehen und sagen: Wir schaffen es. Das wäre meine Botschaft.“ Dafür gibt es viel Applaus. Hecking scherzt: „Bitte nicht nur zu viel Applaus, wir haben noch kein Spiel gewonnen.“
Diese Talente des VfL Bochum werden ausgzeichnet
19.45 Uhr: Zum neunten Mal verleiht der VfL die Werner-Altegoer-Medaille an Nachwuchsspieler, die auf und auch neben dem Platz vorbildlich sind. Sie stellten sich in Videoclips vor, anschließend übernahm Jupp Tenhagen die Auszeichnung. Jonas Bäcker erhielt sie von der U15, als U17-Talent empfahl sich Tom Meyer, von der U19 Julian Etse. Zum zweiten Mal gab es die Medaille auch für Spielerinnen. Von den U17-Mädchen erhielt sie Giorgia Irmici, von der U15 Viola Zurro.
19.43: 81 VfL-Fans haben in diesem Geschäftsjahr eine neue lebenslange Vereinsmitgliedschaft abgeschlossen. Insgesamt gibt es hier nun 251 „lebenslange VfLer“.
19.34 Uhr: Nach dem Einsammeln der Wahlzettel stehen die Ehrungen an. 23 Mitglieder werden für 25 Jahre Vereinstreue ausgezeichnet. Für 40 Jahre wurden sechs Mitglieder ausgezeichnet. Seit 50 Jahren im Verein sind Werner Block, Jonny Boehm, Heinrich Brinkhoff und Gerhard Peschel. Alfred Bartosch ist sogar 70 Jahre im Verein, konnte aber nicht erscheinen. Es gibt einen Riesenapplaus, das Präsidium will ihn noch besuchen.
19.23 Uhr: Die Bewerber stellen sich in alphabetischer Reihenfolge vor: Den Anfang macht Jörg Batscherer. Da er sich zur Wahl stellt, ist nötig geworden, dass die Mitglieder über die Besetzung des Ehrenrates einzeln abstimmen. Es folgen Sascha Etterich, Carina Gödecke - sie ist vom Präsidium vorgeschlagen worden - Horst Cristopeit und Reinhard Knust. Gerd Wiesemes kann nicht anwesend sein. Uwe Tigges verließt seine Nachricht an die Versammlung. Neue Kandidaten sind die ehemalige Landtagspräsidentin Carina Gödecke sowie Jörg Batscherer, die weiteren vier bildeten bereits zuvor ein Team, „das vertrauensvoll zusammengearbeitet hat“, so Etterich.
Uwe Tigges aktualisiert noch einmal die Anzahl der anwesenden Mitglieder: nun sind es 1272 im Ruhrcongress.
19.21 Uhr: Der Tagesordnungspunkt 9 wird vorgezogen. Dabei geht es um die Besetzung des Ehrenrates. Normalerweise werden die fünf Mitglieder im Block gewählt. Da es aber sechs Bewerber/Bewerberinnen gibt, sind die Mitglieder aufgerufen, ihre Stimmen einzeln abzugeben.
19.14 Uhr: Uwe Tigges gibt die Zahl der im Ruhrcongress anwesenden Mitglieder bekannt. Es sind 1156.
19.12 Uhr: Erster Tagesordnungspunkt ist das Gedenken an im vergangenen Jahr gestorbene Mitglieder. Unter ihnen ist Ottilie Scholz, die ehemalige Oberbürgermeisterin der Stadt.
19.06 Uhr: Ein erster Applaus im Ruhrcongress: Tigges begrüßt die Teams: Frauen, U21 und Profis. Tigges kündigt an, dass Cheftrainer Dieter Hecking zu den Mitgliedern sprechen wird.
19.05 Uhr: Uwe Tigges, kommissarisch Aufsichtsratsvorsitzender der Kapitalgesellschaft, der übergangsweise Villis‘ Amt als Vorstandsvorsitzender im Verein zusammen mit Martin Volpers ausübt, eröffnet die Veranstaltung, begrüßt die Mitglieder, den Ehrenrat, den Wirtschaftsrat und die Findungskommission. Er hat extra noch etwas gewartet. 18.48 Uhr war vorbei, um 19.04 Uhr wollte er nicht anfangen.
18.53 Uhr: Die Profis des VfL haben im Publikum Platz genommen. Gekommen ist wie angekündigt eine Delegation. Zu der gehören Gerrit Holtmann, Philipp Hofmann, Patrick Drewes, Maxi Wittek, Anthony Losilla und Cristian Gamboa sowie die Trainer Dieter Hecking und die Co-Trainer Murat Ural und Marc Andre Kruska.
18.35 Uhr: Noch 25 Minuten bis zum Beginn der Mitgliederversammlung des VfL 2024. Bereits scheint eine Frage geklärt. Hans-Peter Villis wird nicht kommen. Auf dem Podium sind sechs Plätze für Präsidiumsmitglieder vergeben, einer für Geschäftsführer Ilja Kaenzig.
Das Präsidium bilden derzeit Uwe Tigges, Martin Volpers (als Fan-Vertreter), Christina Reinhardt, Andreas Eickhoff, Jupp Tenhagen und Volker Goldmann (als Vorsitzender des Wirtschaftsrates). Tigges ist kommissarisch Aufsichtsratsvorsitzender der Kapitalgesellschaft und übt übergangsweise Villis‘ Amt als Vorstandsvorsitzender im Verein zusammen mit Martin Volpers aus.
Mitglied stellt Antrag auf Neuwahl des Aufsichtsrates
Zahlreiche Wechsel und Abgänge auf Schlüsselpositionen (Trainer, Direktoren), interner Streit im Aufsichtsrat, eine schlechte Außendarstellung und daher zweifelnde Sponsoren, die die Lage genau beobachten mit Blick auf eine zukünftige (weitere) Zusammenarbeit wie etwa Hauptsponsor Vonovia sind einige Gründe, warum ein Mitglied einen Antrag auf Abberufung des Präsidiums gestellt hat.
„Der Stand, den wir jetzt haben, ist unbefriedigend und nicht mehr zum Wohle des Vereins“, sagt Carsten Loer im Gespräch mit dieser Redaktion. Dies sei nicht nur sportlich der Fall, sondern auch strukturell und vereinspolitisch.
Der selbstständige Unternehmer vom Niederrhein, Vermögensberater mit 140 Mitarbeitern, hatte deshalb unlängst einen Antrag zur Abwahl des Präsidiums eingereicht. Diesen hat das Präsidium allerdings mit dem Hinweis auf „juristische Formfehler“ nicht zur Versammlung am Donnerstag zugelassen.
Diskussion um die Arbeit des Präsidiums des VfL Bochum wird erwartet
Darüber diskutieren lassen möchte Loer auf der Versammlung am Donnerstag dennoch, mit einem Ziel: „Aus meiner Sicht dürfen Mitglieder Anträge auch innerhalb einer Versammlung mit einer Zweidrittelmehrheit zur Tagesordnung zulassen.“ Seiner Meinung nach hätte die Satzung ohnehin hergegeben, den Antrag von vornherein zuzulassen.
In erster Linie gehe es ihm darum, auf der Mitgliederversammlung eine ernsthafte Diskussion über die Arbeit des Präsidiums zu führen, sagte er. Die entscheidenden Fragen würden seiner Meinung nach auf der Hand liegen: „Was ist in den zwei bis sechs Jahren, in denen dieses Gremium zumindest in Teilen zusammenarbeitet, besser geworden? Welche klare Vision verfolgt das Präsidium für unseren VfL Bochum?“
Präsidium des VfL Bochum stellt selbst Satzungsänderungen zur Abstimmung
- Der VfL will in seiner Satzung festhalten, dass das Präsidium die Mitgliederversammlung als Präsenzversammlung, hybride oder virtuelle Versammlung einberufen kann. Mitglieder sollen künftig zudem die Möglichkeit erhalten, digital an einer Präsenzversammlung teilzunehmen, allerdings ohne Mitwirkungsrechte.
- Auf der vergangenen Versammlung gaben die Mitglieder dem Präsidium den Auftrag, die Hürden zur Einberufung einer außerordentlichen Versammlung - zum Beispiel für Neuwahlen des Präsidiums - zu vereinfachen. Bisher mussten mindestens 20 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder einen Antrag auf eine außerordentliche Versammlung einreichen, künftig sollen es nur noch zehn Prozent sein. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Mitgliederzahl in den vergangenen Jahren auf derzeit rund 31.000 förmlich explodiert ist.
- Eine weitere Änderung betrifft die Findungskommission, die für die Auswahl der Kandidaten/innen für das Präsidium zuständig ist. Die Findungskommission wird alle vier Jahre von der Versammlung gewählt, war zuletzt vor der Wahl 2022 mit den „Teams Bauer und Villis“ gefordert. Aktuell ist Roland Mitschke ihr Sprecher. Die neue Satzung soll unter anderem regeln, dass Kandidaten/innen mindestens ein Jahr lang Mitglied im Verein sein müssen. Bisher reichte es, Mitglied zu sein, also zum Beispiel erst seit einem Tag. Die Findungskommission soll Wahlblöcke vorschlagen.