Bochum. Offensivmann Lukas Daschner bleibt beim VfL Bochum weit hinter den Erwartungen zurück. Das registriert auch Trainer Dieter Hecking.
Die bisherige Saison von Lukas Daschner lässt sich mit einer Szene bestens zusammenfassen. Der Angreifer des VfL Bochum nahm sich am siebten Spieltag bei der Partie bei der TSG Hoffenheim in Minute 89 den Ball, legte ihn sich zum Elfmeter zurecht. Es folgte eine schwache Ausführung, Daschner verpasste den möglichen Ausgleich zum 2:2. Am Ende verlor der VfL Bochum mit 1:3. Einen Tag später war Peter Zeidler nicht mehr Trainer des VfL, war Marc Lettau nicht mehr Sportdirektor des VfL.
Dass beim VfL Bochum viel, wenn nicht alles an einem Fehlschuss hängen kann, hatte bereits die Vorsaison gezeigt. Da blieb Bochum nur deshalb Bundesligist, weil der Düsseldorfer Takashi Uchino im Finale der Relegation seinen Strafstoß im Elfmeterschießen über das Tor schoss.
Daschner kann sein Potenzial noch nicht auf den Platz bringen
Daschners vergebener Elfmeter gab zwar letzten Endes den Ausschlag für die einschneidenden personellen Veränderungen bei den Bochumern. Der Weg dahin war aber bereits vorgezeichnet und Daschners verschossener Elfmeter war nur der letzte Tropfen. Zu schwach hatte sich der VfL unter Zeidler gerade im ersten Abschnitt gegen Hoffenheim präsentiert. Statt Daschner hätte auch jeder andere VfL-Akteur antreten und verschießen können.
Es war aber Daschner, der damit ein Gesicht der historisch schwachen Saison des VfL Bochum ist. Und die Szene zeigte dann doch bei ihm den Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Er will Verantwortung übernehmen, hat es bisher aber - noch - nicht geschafft, sein Potenzial dauerhaft und vor allem überzeugend auf den Platz zu bringen. So wie jetzt auch im Spiel beim FC Augsburg, in dem er zum dritten Mal in der Startelf stand.
VfL Bochum: Daschner bringt gegen Augsburg keinen Schuss auf das Tor
Er spielte 58 Minuten, gab einen Torschuss ab, lief 7,24 Kilometer, machte 17 Sprints, hatte 23 Ballkontakte, spielte zwölf Pässe, von 58 Prozent, also sieben ankamen. Er schlug eine Flanke, führte sechs Zweikämpfe und gewann keinen. Eine erfolgreiche Einflussnahme auf ein Spiel sieht anders aus. Zusammen mit Moritz Broschinski und Philipp Hofmann bildete er gegen Augsburg den VfL-Angriff, der keinen Ball auf das Tor brachte.
Dabei hat sich Daschner im Vergleich zur Vorsaison bei den Leistungsdaten und Einsatzzeiten bereits gesteigert. Nur gegen Dortmund war er in dieser Saison nicht im Kader. Mit der Partie in Augsburg stand er nach dem zwölften Spieltag bereits drei Mal in der Startelf, wurde acht Mal eingewechselt. Er erzielte bereits ein Tor, traf beim 2:2 gegen Holstein Kiel, beim 1:3 gegen die TSG Hoffenheim bereitete er das zwischenzeitliche 1:2 vor. Hätte er da nicht den Elfmeter verschossen, wäre er vielleicht Spieler des Spiels geworden. So wurde es Oliver Baumann, der Hoffenheimer Torwart.
Daschner läuft beim VfL Bochum den Erwartungen hinterher
In der Vorsaison brachte es Daschner auf drei Startelf-Einsätze in der gesamten Saison, wurde 17 Mal eingewechselt, 13 Mal war er im Kader, blieb ohne Einsatz. Er traf beim 1:1 in der Hinrunde gegen den 1. FC Köln, machte eine Vorarbeit beim 1:3 in der Hinrunde im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach. In Summe verlief die Saison für ihn und den VfL Bochum auch deshalb nicht zufriedenstellend, weil er zuvor beim FC St. Pauli mit neun Toren und sieben Tor-Vorbereitungen sein Offensivpotenzial gezeigt hatte und sich damit für den Wechsel zum VfL Bochum und in die Bundesliga beworben hatte.
Für die neue Saison hatten sich beide Seiten auch deshalb mehr „St.-Pauli-Daschner“ erhofft. Er spielte dann eine gute, vielversprechende Vorbereitung. In den Pflichtspielen aber kam von ihm zu wenig, auch jetzt wieder gegen Augsburg. Dennoch stellte er sich nach dem 0:1 in Augsburg den Fragen der Medienvertreter und versuchte rüberzubringen, dass die Mannschaft trotz der zehnten Niederlage im zwölften Spiel weiter an sich glaubt.
VfL Bochum: Gegen Bremen ist nicht zwingend mit Daschner in der Startelf zu rechnen
„So weit würde ich jetzt nicht gehen, dass wir keine Hoffnung mehr haben“, sagte er. „Ich denke, dass wir ein ordentliches Spiel gemacht haben. Durch eine Szene geraten wir in Rückstand.“ Es war der Elfmeter durch Philip Tietz zum 1:0 für Augsburg, nachdem Hofmann seinen Gegenspieler gefoult hatte. „Wir müssen in unserer jetzigen Situation das Positive herausnehmen“, sagte Daschner. „Dass wir nicht auseinanderfallen, nicht in alte Muster zurückgefallen sind und ebenbürtig waren.“
Was dem Team fehle, sei vielleicht mal ein dreckiges Tor. „Das hätte uns heute geholfen“, sagte Daschner. „Aber auf unsere Leistung müssen wir aufbauen. Wir können jetzt nicht immer sagen, dass wir im nächsten Spiel den ersten Sieg holen. Wir müssen schauen, wo Bremen vielleicht Schwächen hat und wir müssen alles auf den Platz bringen im Zusammenspiel mit unseren Fans im Vonovia Ruhrstadion. Und dann müssen wir wieder gucken, wofür es reicht und vielleicht endlich den ersten Dreier holen.“
Dass Daschner dann erneut in der Startelf steht, ist nicht zwingend zu erwarten. Auch wenn Trainer Dieter Hecking versuchte, ihn in Schutz zu nehmen. „Lukas Daschner hat man angemerkt, dass er länger nicht gespielt hat“, sagte Hecking in der PK zum Spiel. „Da geht mehr.“