Bochum. Fans des VfL Bochum überlegen, sich für den Rest der Saison besondere T-Shirts zu machen. Das 0:1 am zwölften Spieltag raubt vielen die letzte Hoffnung. Ein Kommentar.

Was jetzt noch fehlt, ist ein T-Shirt: „Der VfL Bochum auf Abschiedstour“. Natürlich in flutlichtblau mit weißer Schrift. Nach dem 0:1 beim FC Augsburg wurde von Fans des VfL Bochum ernsthaft darüber diskutiert, ob die Erstellung so eines Kleidungsstückes, so eines Motto-T-Shirts nicht längst angesagt wäre. Aufgelistet würden die nun noch ausstehenden Auswärtsspiele.

Für zahlreiche Anhänger des VfL Bochum war die zehnte Niederlage im zwölften Spiel die letzte Bestätigung dafür, dass ihr Team die Kurve nicht mehr bekommt. Es wird bereits darüber gesprochen, dass die Dauerkarte dann demnächst wieder günstiger zu haben sein müsste und dass es in der 2. Bundesliga auch schöne Auswärtsfahrten gibt.

Die Marketing-Abteilung des VfL Bochum muss sich keine Gedanken mehr machen

Aus ihrer Sicht muss sich die Marketing-Abteilung des VfL Bochum spätestens ab jetzt keinerlei Gedanken mehr über den nächsten Spruch für ein weiteres Klassenerhalts-T-Shirt machen. Auf „Ihr und wir in Jahr vier“ wird aus ihrer Sicht nicht folgen „Der VfL lässt Fünfe gerade sein“.

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Der VfL Bochum vor den Wochen der Wahrheit – Jetzt gilt es im Abstiegskampf!

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Nach zwölf Spieltagen hat der VfL Bochum nur zwei Punkte. Der Blick in die Bundesliga-Historie zeigt, dass Dieter Hecking mit seinem Team vor der Steigerung einer unlösbaren Aufgabe steht. Alle vier Vorgänger-Clubs mit einer so schlechten oder noch schlechteren Bilanz stiegen am Saisonende ab.

Alles, was schief laufen kann, läuft beim VfL Bochum schief

Alles, was schief laufen kann, läuft dieser Tage dann auch schief. Das ist das Los eines Tabellenletzten, der eben nicht nur schlecht spielt, keine Tore schießt, sondern auch vom Glück verlassen scheint. Im einem schlechten Spiel in Augsburg, gegen einen der bisher schwächsten Gegner, machte ein Foulelfmeter den Unterschied. Stürmer Philipp Hofmann spielte Foul im eigenen Strafraum. Die Gesetzmäßigkeiten des Fußballs greifen dieser Tage beim VfL Bochum gnadenlos.

Wobei es natürlich noch die Optimisten beim VfL Bochum gibt. Die sagen zunächst - Grüße gehen raus an Uli Hoeneß - dass der Weihnachtsmann nicht der Osterhase sei. Dass nach dem zwölften Spieltag noch kein Team Meister geworden aber auch noch kein Team abgestiegen sei. Dass auch noch 22 Spiele ausstehen und ihr VfL noch 66 Punkte holen könnte. Das würde zur Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb führen. Um Gottes Willen.

Die Profis des VfL Bochum müssen Kredit bei den Fans zurückholen

Allein der Gedanke, dass Bochum die Hälfte dieser Punkte holt, am Ende auf 35 Punkte käme und damit vielleicht direkt den Klassenerhalt schafft, erscheint so abwegig wie derzeit ein Dreierpack von Moritz Broschinski oder Philipp Hofmann im nächsten Heimspiel gegen den SV Werder Bremen.

Nach dem 0:1 beim FC Augsburg wird die Aufgabe von Trainer Dieter Hecking beim VfL Bochum von einer schweren zu einer schier unlösbaren.
Nach dem 0:1 beim FC Augsburg wird die Aufgabe von Trainer Dieter Hecking beim VfL Bochum von einer schweren zu einer schier unlösbaren. © Getty Images | Alexander Hassenstein

In dieser Partie aber müssen es die Profis des VfL Bochum zudem wieder einmal schaffen, den bei den Fans auch durch das schwer zu ertragende 0:1 in Augsburg verlorenen Kredit zurückzuholen. Aus dem Fan-Block des VfL Bochum in Augsburg wehte Resignation. Es mehren sich die Stimmen, die dem Team endgültig - oder wieder einmal - die Bundesliga-Tauglichkeit absprechen.

Der VfL Bochum hat zwei „Pokalspiele“ bereits verloren

Klar ist inzwischen, dass die Aufgabe, die sich da vor dem VfL Bochum auftürmt, dann eben doch noch einmal ein großes Stück schwerer zu bewältigen ist, als es der Klassenerhalt in der Relegation mit dem letzten, durch den Gegner verschossenen Elfmeter war.

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Trainer Dieter Hecking hatte es nach dem 1:1 gegen Meister Leverkusen nach dem zehnten Spieltag gesagt, dass sein Team noch 24 solcher Spiele und solche Leistungen benötige, dass es für sein Team bis zum Ende der Saison nur noch Pokalspiele geben werde, die man eben nicht verlieren dürfe. Genau das passierte.

Der Hecking-Effekt hatte scheinbar nur eine kurze Halbwert-Zeit.