Bochum. Sie ist Ex-Nationalspielerin, TV-Expertin und im Aufsichtsrat von Kiel, er ist Marketing-Chef beim VfL Bochum. Die Wette läuft beim Ehepaar Navina Omilade/Tim Jost.
Einer oder eine wird am Samstagabend nicht sonderlich gut drauf sein, da sind sie sich einig. „Ein Unentschieden sollte es nicht geben“, meinen Tim Jost (38), Direktor Marketing und Vertrieb des VfL Bochum, und Navina Omilade (42), Aufsichtsratsmitglied des Bundesliga-Neulings Holstein Kiel.
An diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) steigt das Duell der beiden Null-Punkte-Teams im Vonovia Ruhrstadion. VfL gegen KSV. Oder: Ehemann trifft Ehefrau. Denn für Jost und Omilade ist es nicht nur aus sportlichen Gründen ein „ganz besonderes Spiel“, wie sie sagen: Seit 2015 sind der ehemalige Zweitliga-Handballer und die ehemalige deutsche Fußball-Nationalspielerin ein Paar, seit Oktober 2022 verheiratet. Da arbeiteten sie noch beide für Kiel, er hauptberuflich, sie ehrenamtlich. Jetzt „spielen“ sie erstmals gegeneinander - wenn auch nicht auf dem Platz.
Europameisterin Omilade: Bei diesem Spiel zählt nur der eigene Verein
„An den Abläufen ändert sich nichts“, sagt Jost. Job ist Job. Er wird früh zum Stadion fahren, mit der VfL-Führung die Gäste samt seiner Frau begrüßen, vor dem Anpfiff seinen Stammplatz einnehmen auf der VIP-Tribüne des Ruhrstadions. Navina Omilade wird bei ihren Aufsichtsrats-Kollegen ein paar Reihen darunter sitzen. „Für 90 Minuten plus Nachspielzeit zählt nur der eigene Verein“, sagt sie.
Jost: Trennung von Kiel kurz vor der Hochzeit entschieden
Seit Juni 2022 ist die mehrmalige Deutsche Meisterin und Champions-League-Siegerin mit Potsdam und Wolfsburg im Aufsichtsrat des Überraschungsaufsteigers, als erste Frau in der Kieler Vereinsgeschichte. Jost war da noch Marketing- und Vertriebs-Chef des Klubs, seinetwegen war die gebürtige Mönchengladbacherin, die als Sportreferentin für eine Krankenkasse arbeitet, ja in den hohen Norden gezogen. Jetzt führt man eine Pendel-Ehe.
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Denn nur ein paar Tage vor der Hochzeit sagte Jost dem VfL zu, arbeitet seit März 2023 für den Klub im Revier. „Der Zeitpunkt“, sagt Jost und lacht, „war vielleicht etwas unglücklich“ – auf ihre Unterstützung zum nächsten Karriere-Schritt konnte er aber natürlich zählen. „Wir haben das gemeinsam entschieden“, sagt Omilade.
Kiel und Bochum: Viel Tradition und „starke Fankultur“
Was die Klubs eint? „Bei beiden Vereinen geht es nur gemeinsam, wenn alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen und Extrameilen gehen“, weiß Jost. Beide Klubs, sagt Omilade, „haben viel Tradition und eine starke Fankultur.“ In Bochum aber, sagt der Ex-Kieler Jost, ist alles etwas größer, und: Im Revier arbeitet er in einem hart umkämpften Markt auch um Sponsoren, Werbepartner. Kiel hat in Schleswig-Holstein als Profifußball-Klub ein Alleinstellungsmerkmal.
Wer gerade sinnbildlich wen an der Angel hat in Bochum oder Kiel, einen neuen Sponsor etwa oder einen neuen Spieler, das kommt daheim aber nicht auf den Tisch. Berufliches und Privates, da wird scharf getrennt, betont Navina Omilade. „Über Vereinsinterna reden wir nie, das ist für uns selbstverständlich.“
Omilade begeistert als TV-Expertin bei den Olympischen Spielen
Fußball aber, die Spiele von Bochum und Kiel, die Champions League, Länderspiele, Frauenfußball-Bundesliga sind ein großes Thema auch nach Feierabend. Dabei ist klar: „Wenn eine von uns beiden wirklich Ahnung hat von Fußball, dann sie“, sagt der Marketing-Mann. Als TV-Expertin für Eurosport begeisterte die Ex-Nationalspielerin zuletzt bei den Olympischen Spielen in Paris hunderttausende Fans mit ihren Analysen zu den Spielen der deutschen Bronzesiegerinnen.
Kiel also – oder Bochum? Beide setzen auf ihren Klub. Die Wette läuft, verrät Tim Jost: „Wer verliert, muss das nächste Essen im Restaurant bezahlen.“
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