Bochum. Ein Offensiv-Duo des VfL Bochum fehlte im Training am Mittwoch, Miyoshi könnte gegen Kiel ausfallen. Wer stürmt? Viel spricht für Hofmann/Boadu.
Die Anspannung steigt beim VfL Bochum nach vier Pflichtspielniederlagen zum Saisonstart und vor dem immens wichtigen Heimspiel gegen Aufsteiger und Schlusslicht Holstein Kiel am Samstag (15.30 Uhr/Vonovia Ruhrstadion). Das ist im Training deutlich zu spüren, es geht zur Sache.
Immer wieder unterbricht Trainer Peter Zeidler, gibt Anweisungen. Es geht weiterhin um Automatismen, ums Pressing und Gegenpressing, den Abschluss.
VfL Bochum: Miyoshi und Balde sind krank
Und da ist es natürlich wenig hilfreich, wenn noch ziemlich frisch hinzugestoßene Spieler, die den Unterschied machen können, nicht dabei sind, weiterhin nicht ständig integriert werden können, was ja bitter nötig ist. Am Mittwoch fehlten Außenangreifer Aliou Balde, erst eine Woche vor dem vermasselten Pokalauftakt in Regensburg ausgeliehen von OGC Nizza, und der Last-Minute-Zugang Koji Miyoshi. Der Japaner hatte es gleich bei seiner ersten Chance auf einen Ligaeinsatz, beim jüngsten 1:2 des VfL in Freiburg, in die Startelf geschafft und war der Bochumer Lichtblick im Breisgau.
Als vagabundierender linker Angreifer im 4-3-3 setzte Miyoshi einige Akzente, nicht nur mit seinem 50-Meter-Kunstschuss, den Freiburgs Torwart Noah Atubolu noch vor der Linie wegfaustete. Er war am Dienstag bereits gesundheitlich geschwächt, am Mittwoch musste er das Training abbrechen. Er hat Oberschenkelprobleme. Nach ersten Untersuchungen soll es nach Informationen dieser Redaktion keine gravierende Verletzung sein. Vorsichtshalber aber wird am Donnerstag noch eine MRT-Untersuchung vorgenommen. Miyoshis Einsatz gegen Kiel ist äußerst fraglich.
Angeschlagen gefehlt hat auch Aliou Balde, der gegen Freiburg eingewechselt wurde. Der 21-jährige Dribbler hat aber keine Verletzung, sondern einen grippalen Infekt. Auch bei Balde ist offen, ob er bis zum Samstag fit genug ist für die zweifellos kräftezehrende Aufgabe.
Vizekapitän Hofmann rotierte in Freiburg erstmals auf die Bank
Alternativen hat Zeidler allerdings gerade nach vorne noch genug. Sieben Offensivkräfte kamen in Freiburg zum Einsatz - drei von Beginn an, vier wurden eingewechselt. Darunter überraschend: Philipp Hofmann.
Erstmals in dieser Saison musste der zweimalige Torschütze im Relegations-Spiel in Düsseldorf zunächst auf die Bank, kam erst nach 65 Minuten ins Spiel gemeinsam mit Moritz Kwarteng und Lukas Daschner.
Bochums Stürmer Hofmann zur Bankrolle: „Muss es akzeptieren“
Überrascht, enttäuscht, sauer? Hofmann holt vor der Antwort auf die Frage tief Luft. „Ich muss es akzeptieren und habe versucht, Gas zu geben, als ich reingekommen bin. Es hat fast funktioniert mit dem Tor. Man will immer spielen, logisch. Aber wenn ich von der Bank komme, versuche ich auch, alles zu geben und der Mannschaft zu helfen.“
Zwei der wenigen Chancen hatte der Vizekapitän, der schon in Leipzig eine Topmöglichkeit zur Führung ausließ kurz nach der Pause. Dennoch: Der 31-Jährige wirkte in Freiburg präsenter, gefährlicher als etwa Broschinski, mit dem Hofmann die ersten drei Pflichtspielen die anfängliche Doppelspitze gebildet hatte. Hofmann hatte etwas Pech bei seinem starken Drehschuss vorbei am rechten Pfosten und seinem Treffer, der wegen Daschners Handspiel nicht zählte.
Bochums Hofmann bildet im Training Doppelspitze mit Boadu
Gegen Kiel könnte er in die Startelf zurückkehren. Im Training spielte er mit Myron Boadu in der Doppelspitze, Lukas Daschner agierte dahinter. Broschinski war in einer Art B-Team zu finden, genau wie Kapitän Anthony Losilla, der in Freiburg 90 Minuten auf der Bank saß.
Sollte Miyoshi fit werden, könnte der Japaner für Daschner agieren oder Zeidler wieder auf ein 4-3-3 setzen mit Boadu und Miyoshi außen und Hofmann zentral. Boadu empfahl sich mit dem ersten VfL-Saisontreffer, sieht sich angekommen in der Bundesliga - und will sich weiter steigern.
Zeidler über Hofmann: „Hat gezeigt, was er kann. Er ist Torjäger“
Wie Hofmann. Zeidler schnappte sich den Wandstürmer nach dem Training, diskutierte mit ihm unter vier Augen. In welcher Formation, mit welchen Angreifern er spielen wolle, ließ Zeidler natürlich offen. Was für Hofmann spricht? „Er hat in den letzten zwei Spielen gezeigt, was er kann“, sagte der Trainer, der ihn nach dem Spiel gegen Mönchengladbach (0:2) kritisiert hatte.
Er meinte damit das Testspiel gegen RW Essen (3:1), als Hofmann in der zweiten Halbzeit spielte, und seinen Joker-Einsatz in Freiburg. „Er hat gegen Essen ein schönes Tor gemacht mit seiner brillanten Technik, hat gut mitgespielt“, so der Trainer. Auch gegen Freiburg habe er überzeugt. Zeidler: „Er ist Torjäger, in der Relegation hat er zwei wichtige Tore gemacht.“ Als es wirklich drauf ankam.
Brisantes Abstiegs-Duell: Gegen Kiel zählt nur ein Sieg
Ganz so dramatisch ist die Lage am Samstag gegen Kiel, am vierten Spieltag, logischerweise nicht. Aber klar ist auch: Alle, die es mit Bochum halten, erwarten einen Sieg. Sonst droht die aktuell in der Tendenz noch als vergleichsweise positiv, optimistisch wahrzunehmende Stimmung auch im Umfeld des Klubs, bei den Fans zu kippen.
Hofmann vor Kiel-Spiel: „Wir brauchen den ersten Sieg“
Kiel hat zwar die erste Pokalrunde überstanden mit einem Last-Minute-3:2 beim Drittligisten Aachen, danach aber auch die ersten drei Saisonpartien verloren in Hoffenheim (2:3), gegen Wolfsburg (0:2) und gegen den FC Bayern (1:6). Hofmann weiß um die Brisanz des Duells gegen den Abstiegskonkurrenten und setzt darauf, dass der Knoten platzt - bei ihm, beim Team. „Ich hoffe natürlich, dass ich von Beginn an spiele. Wir wollen den ersten Sieg, wir brauchen den ersten Sieg. Es wird Zeit. Auf unsere Fans können wir uns dabei mit Sicherheit verlassen.“
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Mut mache ihm, „dass wir in allen Spielen gut mitgehalten haben. Es fehlen aber noch Kleinigkeiten, wir müssen uns mehr Chancen herausspielen. Dann hoffe ich, dass uns ein erstes Tor Auftrieb und Selbstvertrauen gibt, dass wir stabiler werden.“
VfL-Stürmer Hofmann hofft auf erstes Saisontor
Mit ihm in der Startelf? „Ich fühle mich gut“, sagt der Vizekapitän und setzt auch auf ein persönliches Erfolgserlebnis. „Irgendwann braucht man mal einen Ball, den man über die Linie schiebt.“ Wie im Training am Mittwoch, das Hofmann am Vormittag auf dem Platz mit seinem Treffer beendete, als er mit links einnetzte.
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