Bochum. Der VfL Bochum hat noch kein Tor erzielt. Im VfL-Talk spricht Trainer Zeidler über Hofmann, Broschinski und Boadu, über Vertrauen, Fitness, Alternativen.
Drei Mal probierte es Trainer Peter Zeidler mit der Doppelspitze Moritz Broschinski und Philipp Hofmann. Doch nach zehn Treffern in den letzten beiden Testspielen gelang dem VfL Bochum im Pokal (0:1 in Regensburg) und in der Bundesliga (0:1 in Leipzig, 0:2 gegen Mönchengladbach) noch kein Tor.
Zeit für einen Wechsel im Sturm? So weit legte sich Zeidler in „Inside VfL - der Stadtwerke-Bochum-Talk“ von WAZ und Radio Bochum fünf Tage vor dem Spiel beim SC Freiburg noch nicht fest. „Auch ich lerne die Mannschaft immer besser kennen. Die nächsten Tage zeigen, wie wir die Spieler einsetzen, dass wir schnell zu Punkten kommen.“
Bochums Trainer über Boadu: „Wie schnell steigert er sich?“
Erster Kandidat, im Angriff in die Startelf zu rutschen, ist sicherlich Myron Boadu. Der von AS Monaco ausgeliehene 23-Jährige, der nun seit gut vier Wochen beim VfL am Ball ist, begann im Testspiel gegen RW Essen an der Seite von Broschinski, erzielte das 1:0. „Wir wissen alle, dass er Potenzial hat“, sagte Zeidler. Aber in den letzten Jahren hatte Boadu wenig Spielpraxis, war häufiger verletzt. Sonst würde er womöglich jetzt in der Premier League spielen und nicht beim VfL.
„Jetzt, mit Spielpraxis und richtig gutem Training bei uns, wird er sich schnell steigern“, meinte Zeidler. Aber: „Die entscheidende Frage ist: Wie schnell steigert er sich und wie weit geht seine Steigerung?“
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Zeidler sieht ihn zumindest auf dem richtigen Weg. „Gegen Essen hat er ein herrliches Tor gemacht im Stile eines Torjägers, hat etliche Male sein Können aufblitzen lassen.“ Aber „wir haben auch gesehen ab der 60. Minute, dass er noch nicht viel länger spielen kann.“ Er müsse sich weiter an Wettkampfhärte und Rhythmus gewöhnen.
VfL Bochum: Zeidler will Boadu „mit viel Zuneigung“ fordern
Zeidler sprach Klartext: „Da werden wir ihn nerven, auch ich, da werden wir anspruchsvoll sein, da werden wir fordernd sein, auch konsequent“, sagte er. „Das werden wir mit viel Zuneigung machen, auch wenn wir hart zu ihm sind.“
Boadu muss also weiter an seiner Fitness arbeiten, mehr als andere, auch am langen Wochenende musste er „intensivere und längere“ Läufe absolvieren als die meisten Kollegen, „auch wenn wir berücksichtigt haben, dass er am Donnerstag 60 Minuten Vollgas gegeben hat“, sagte der Trainer.
Beim nächsten Spiel könnte er dann wieder etwas länger durchhalten - in Freiburg? Offen.
Bochums Zeidler über Hofmann: „außergewöhnlicher Kopfballspieler“
Zeidler lobte auch Philipp Hofmann, den Vizekapitän. Er habe nach dem Spiel gegen Gladbach viel Kritik einstecken müssen, „auch vom Trainer im persönlichen Gespräch“. Gegen RWE spielte Hofmann in der zweiten Halbzeit als Stoßstürmer im 4-3-3, erzielte ein Tor. „Er war sehr aufmerksam, hat die richtige Reaktion gezeigt, will dazulernen auch mit 31.“
Und: „Hofmann ist ein außergewöhnlicher Kopfballspieler. Ich habe selten einen Spieler gesehen, der so eine Präzision, so ein Timing beim Kopfballspiel hat“, lobte Zeidler.
Angesprochen auf das System, ob Hofmann nur als Stoßstürmer tauge, der ständig mit Flanken gefüttert werden muss, sagte der 62-Jährige: „Wir sind gut beraten, wenn wir nicht nur Flanken reinhauen und der Gegner sich darauf einstellen kann. Wir müssen variabler sein, Flanken gehören im richtigen Moment dazu“, meinte der Trainer. „Hofmann kann im Drei-Mann-Sturm spielen, aber auch, wie sich in den Testspielen gezeigt hat, im Zweimann-Sturm.“
Broschinski: Mentale Stärke für Stürmer sehr wichtig
Das gilt ohnehin für den schnelleren Moritz Broschinski. Selbstvertrauen, mentale Stärke seien für Stürmer besonders wichtig, sagte Zeidler. In Regensburg, als (unter anderem) Broschinski und Hofmann etliche Chancen ausließen, habe es einen Bruch gegeben, „das müssen wir uns eingestehen. Es geht um Reaktionen nach schlechteren Aktionen im Spiel, um Selbstvertrauen. Es wird immer passieren, dass Dinge misslingen, dass ein Schuss daneben geht, dass der Ball verspringt beim ersten Kontakt“, meinte Zeidler zum 23-Jährigen. „Dann kommt die Psychologie ins Spiel. Der Trainer kann helfen, Tipps geben, andere im Verein auch, aber letztlich muss sich der Spieler selbst helfen. Psychologische Dinge haben oft mit Erfolgserlebnissen zu tun, die wollen wir so schnell wie möglich erreichen.“
Hofmann und Broschinski erhalten Vertrauen - andere drängen nach
Er sei jedenfalls froh, sagte Zeidler, „dass wir Broschinski und Hofmann im Team haben.“ Nach dem Regensburg-Auftritt und dem Leipzig-Spiel habe er die Doppelspitze nicht gewechselt, weil „die Jungs auch Vertrauen brauchen. Das bekommen sie auch“.
Mit den teils erst spät dazu gekommenen Neuzugängen Koji Miyoshi, Aliou Balde, Myron Boadu, Samuel Bamba gibt es weitere Kandidadten für die Startelf, je nach Typ sowohl im 4-4-2 als auch im 4-3-3. „Es ist auch meine Aufgabe, dass sie sich entwickeln, dass sie noch bessere Alternativen werden zu Hofmann und Broschinki“, sagte Zeidler. „Natürlich gibt es auch einen Konkurrenzkampf beim VfL Bochum.“
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