Essen. Die Leihgabe von Greuther Fürth will in der Dritten Liga wichtige Spielpraxis sammeln und zum Klassenerhalt beitragen. Zwei Spieler fehlen erkrankt.
Am Donnerstag zog der RWE-Tross zum Training kurzerhand um: Der Trainingsplatz am Stadion war in den letzten Tagen in Mitleidenschaft gezogen worden, so ging es für das Team von Trainer Uwe Koschinat kurzerhand auf den feinen Hybrid-Rasen an der Seumannstraße. Zwei Spieler fehlten allerdings in der Trainingseinheit: Dominik Martinovic und Ramien Safi haben sich erkrankt abgemeldet.
Während der Ausfall des flinken Außenstürmers am Wochenende in Bielefeld nicht so tragisch ist - Safi ist wegen seiner fünften Gelben Karte auf der Alm gesperrt - würde das Fehlen des Neuzugangs schon mehr ins Gewicht fallen. Auch ein neues Gesicht tauchte im NLZ auf: Der Japaner Kaito Mizuta gab als einer der wenigen in kurzen Hosen seine Visitenkarte beim RWE-Training ab und deutete mit seiner Schnelligkeit gleich seine Qualitäten an.
Ganz sicher bei der Arminia fehlen wird Lucas Brumme, ebenfalls gelbgesperrt. Und ohne der Aufstellung vorweg greifen zu wollen, wird sich hier die Startelf-Chance für Matti Wagner ergeben, die Leihgabe aus Greuther Fürth. Beim 5:1-Sieg gegen Hannover durfte er die letzten paar Minuten in die Atmosphäre hineinschnuppern und machte gleich mit seinem Assist durch Eckball beim 5:1-Kopfballtreffer von Tobias Kraulich auf sich aufmerksam. Nun steht das 19-jährige Kölner Eigengewächs vor einer Aufgabe von Beginn an.
Wagner: „RWE gehört nicht da unten rein“
Vor zwei Wochen in Essen angekommen, fühlt er sich bereits gut aufgenommen: „Es war natürlich ein Super-Erlebnis für mich, das erste Mal an der Hafenstraße: tolle Kulisse, tolle Fans.“ So, wie er es sich vorgestellt hatte, beim Wechsel von einem Abstiegskandidaten der Zweiten Liga hinunter zu einem zumindest Wackelkandidaten der Dritten Liga. Für Matti Wagner aber kein Abstieg, wie er findet: „Ich sehe das einfach positiv, in einem tollen Verein in einer guten Mannschaft, die wirklich nicht da unten reingehört, Spielpraxis zu sammeln, um meinen nächsten Step zu machen, um mich weiter zu entwickeln. Ich bin halt noch jung, ich muss spielen auf dem bestmöglichen Niveau. Und wenn ich hier die Chance habe zu spielen um der Mannschaft und dem Verein zu helfen, dann ist das doch eine Win-win-Situation.“
Die Nähe zur Heimat war mit ein Grund
Bei einem bislang nur achtminütigen Einsatz für Greuther Fürth von Zweitliga-Erfahrung zu sprechen, wäre sicherlich vermessen, aber dem ehemaligen Jugendnationalspieler eilt auf seiner linken Seite ein hervorragender Ruf voraus, zählt er in seinem Jahrgang (2005) doch zu den hoffnungsvollsten Nachwuchsspielern in Deutschland. Auch ein Verdienst von RWE-Sportdirektor Profifußball, Marcus Steegmann, dass dieses Talent zumindest für ein halbes Jahr an der Hafenstraße gelandet ist, der die Entwicklung Wagners in seiner Kölner Zeit aufmerksam verfolgt hatte. „Er hat auf jeden Fall viel mit mir gesprochen, hat mir sehr gute Argumente gegeben. Ich komme halt hier aus NRW und das war für mich der springende Punkt, dass ich wieder näher an Zuhause und in der gewohnten Umgebung bin. Es ist für mich auch nicht einfach gewesen: ein halbes Jahr Fürth, dann wieder woanders hin, dann ist es hier schon ein bisschen einfacher für mich“, so der Abwehrmann, der in Essen für die paar Monate ein möbliertes Appartement bezogen hat.
Obuz und Eitschberger sind beste Empfehlungen für Talente
Spätestens seit dem „Aufblühen“ des Kölners Marvin Obuz und aktuell der Hertha-Leihgabe Julian Eitschberger gilt die Hafenstraße wohl auch für Talente aus Liga zwei als gutes Pflaster, um ihre Entwicklung durch Einsätze zügig voran zu treiben, das spricht sich sicherlich auch in Beraterkreisen herum. Eigentlich hatte man Matti Wagners Debüt schon beim Rückrunden-Auftakt in Aachen erwartet, aber muskuläre Probleme warfen ihn in der Woche zuvor zurück. Ungewöhnlich für einen 19-Jährigen, der ja eigentlich im Zweitliga-Training „voll im Saft“ stand. „Es war einfach die Umstellung, ich hatte noch ein Vorbereitungsspiel gegen 1860 München mit Fürth, dann hatte ich frei, danach war hier mein erstes Training auf Kunstrasen, was ich nicht gewohnt war - so ist das alles gekommen.“
Nun ist er wieder rechtzeitig fit und wird auf der linken Abwehrseite durch das Fehlen Brummes dringend gebraucht - und das ausgerechnet auf der altehrwürdigen Bielefelder Alm, traditionsgemäß ein heißes Pflaster. „Jedes Spiel in der Dritten Liga ist etwas Besonderes, wo wir jetzt Punkte holen müssen. Ich freu mich natürlich riesig darauf, wenn es so sein sollte, dass ich von Anfang spielen darf, dann will ich alles dafür tun, dass wir die nächsten drei Punkte holen.“
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Dem großen Talent eilt zumindest der Ruf voraus, 90 Minuten lang seine Seite unermüdlich zu beackern. Sein ehemaliger Jugendtrainer in Köln, Stefan Ruthenbeck, ist jedenfalls voll des Lobes über ihn. In einem Reviersport-Interview sagte er: „Wenn er nicht mehr laufen kann, läuft er weiter.“ Darauf angesprochen, musste der Ex-Kölner schmunzeln: „Ja, es ist ganz komisch, die ersten Minuten fallen mir eigentlich immer schwer und Richtung Ende hab ich dann noch richtig Power“, meint das Konditionswunder.
Bliebe noch die Frage nach seinem ungewöhnlichen Vornamen: Matti - die Abkürzung für was? „Nichts weiter, es gab mal diesen finnischen Skispringer Matti Hautamäki, den Namen fanden meine Eltern gut“, klärt er auf. Nur gut, dass dieser Matti nicht abgehoben hat, sondern beim Fußball gelandet ist.
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