Antalya. Rot-Weiss Essen startet am Sonntag in die Rückrunde. Transfers sind im Fokus, RWE-Boss Pfeifer bezieht auch Stellung zur Mitarbeiter-Fluktuation.
Die Personalplanung von Drittligist Rot-Weiss Essen bestimmt in dieser Winterpause die Schlagzeilen. Nach einer enttäuschenden Hinrunde und aufgrund akuter Abstiegsgefahr ist RWE aktuell sehr aktiv auf dem Transfermarkt, auch auf der Abgangsseite wird noch Bewegung reinkommen. Leonardo Vonic steht vor einem Wechsel ins Ausland.
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In anderen Abteilungen des Klubs hatte sich schon in den letzten Monaten einiges getan. Die hohe Mitarbeiterfluktuation hat Außenstehende überrascht. Zwei weitere Mitarbeiter hatten den Verein zum Jahreswechsel aus freien Stücken verlassen. Im zweiten Teil unseres Interviews mit dem Vorstandsvorsitzenden Marc-Nicolai Pfeifer bezieht dieser dazu Stellung. Zudem geht es um die Kritik an der sportlichen Leitung, das Trainerteam und um eine mögliche Etat-Erhöhung zur neuen Saison. Den ersten Teil finden Sie hier.
Marc-Nicolai Pfeifer, es hat in den letzten Monaten eine hohe Mitarbeiterfluktuation gegeben. Wie erklären Sie sich das? Ging es darum, Kosten zu sparen?
Wir haben nie als Teil des Kostensenkungsprogramms Mitarbeiter freigestellt. In den einzelnen Abteilungen wurden klare Ziele formuliert, was die Vorstellungen, Erwartungen und Aufgaben betrifft, die wichtig sind, um Rot-Weiss Essen über ein gutes Ergebnis in der Verwaltung insgesamt besser zu machen. Einige Mitarbeiter konnten sich damit vielleicht nicht so richtig identifizieren. Außerdem gibt es ein paar Grundregeln, die unabhängig von RWE für ein gutes Miteinander erforderlich sind. Diese sind immer ein Kriterium, die wir als Maßstab setzen und in Zukunft setzen werden. Wer nicht bereit ist, Dinge, die als Basis für ein gutes Miteinander relevant sind, einzubringen, wird auch künftig nicht Teil der Mannschaft sein können.
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Die Verträge der sportlichen Leitung um Christian Flüthmann und Marcus Steegmann sind vor der JHV verlängert worden. Zu dem Zeitpunkt sah es sportlich besser aus, nun wächst aufgrund der Tabellensituation Kritik an dieser Entscheidung. Wie bewerten Sie die Arbeit der beiden?
Strategische Personalentscheidungen sind für uns nicht von der kurzfristigen sportlichen Situation abhängig. Im Fußball lassen sich Verantwortliche immer wieder mal von Ergebnissen beeinflussen, das ist klar. Wir haben die Verträge nicht verlängert, weil in der letzten Saison Spieler wie Marvin Obuz extrem eingeschlagen sind. Wir haben das in einer Phase gemacht, in der wir festgestellt haben, dass der Umbruch in dem Jahr plangemäß eine gewisse Zeit erfordert und die sportliche Situation weniger positiv ist, als wir uns das vorgestellt haben. Es war eine strategische Entscheidung, hinter der wir stehen. Marcus und Christian haben jeweils ihre Stärken, wir sind der Überzeugung, dass diese in einem großen Verein wir Rot-Weiss Essen sehr wichtig sind. Deshalb bewerten wir nicht nur ein Transferfenster, sondern die gesamte Arbeit seit dem ersten Tag. Wir haben die Überzeugung, dass die Entwicklung in der Rückrunde und in der Zukunft in die richtige Richtung gehen wird.
Rot-Weiss Essen: Pfeifer verteidigt Kaderplaner Marcus Steegmann
Die ersten beiden Transfers sind perfekt, vorher wurden einige schon unruhig, weil zum Trainingsstart keine Neuen präsentiert wurden. Wie haben Sie die letzten Tage wahrgenommen?
Es wurde teilweise öffentlich ein falsches Bild gezeichnet, beispielsweise dass Marcus Steegmann sich mit einem Spieler geeinigt habe, dann aber nicht wisse, dass Ablösen erforderlich sind. Das ist völliger Quatsch, um es mal ganz deutlich zu sagen. Marcus ist sehr nah dran, wir kennen nahezu alle Details über Spieler, die im Winter in der Liga transferiert wurden. Wir wissen, dass es bei manchen Spielern auch um die Ablösesumme geht, da sind wir auch zu Verhandlungen vorbereitet. Das Bild, das gezeichnet wurde, dass wir denken würden, jeden Spieler ohne Ablöse zu bekommen, passt nicht. Ich schätze die Arbeit von Christian und Marcus sehr. Die beiden wissen genau, was sie tun.
Uwe Koschinat ist seit einem Monat Cheftrainer bei RWE. Sie erleben ihn hier täglich im Trainingslager. Welchen Eindruck haben Sie von ihm?
Er hat seine Aufgabe sehr intensiv und mit viel Energie aufgenommen. Seine interne Kommunikation mit Spielern und Verantwortlichen ist sehr gut. Über den ersten typischen Wechsel-Effekt hinaus ist viel Positives spürbar, mit einer anderen Herangehensweise und einem frischen Wind, der hier weht. Uwe und sein Trainerteam bringen sich hier voll ein, um einen großen Beitrag zu leisten, damit wir eine erfolgreiche Rückrunde spielen.
Rot-Weiss Essen will den Etat für den Sport wieder erhöhen
Blicken wir final in die Zukunft. Das Ziel des Vereins ist es, die Chancen auf sportlichen Erfolg durch eine stärkere finanzielle Basis zu erhöhen. Vorausgesetzt der Klassenerhalt gelingt: Wird RWE in der nächsten Saison in Sachen Etat-Ranking einen Schritt nach vorne machen?
Wir haben jetzt schon vor der Saison einen Schritt nach vorne gemacht. Durch die Erhöhung im Winter liegt der Etat schon über dem der letzten Spielzeit. Das ist auch das strategische Ziel, das wir bei meinem Start ausgegeben haben. Wir werden perspektivisch alles daransetzen, die Basis Saison für Saison zu verbessern. Aber das ist kein Prozess, der von heute auf morgen abgeschlossen ist. Da braucht es viel Arbeit und auch etwas Geduld. Eine effiziente Verwendung der Mittel wird dabei immer erforderlich sein, um das bestmögliche Ergebnis herauszuholen. Beide Komponenten sind wichtig. Wir wollen früh rein in die Planung für die neue Saison und wollen das Niveau mindestens halten oder auch erhöhen.
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