Jerez de la Frontera. Der Stürmer des MSV Duisburg erlebte ein „krasses“ Jahr 2024. Das will Malek Fakhro nun toppen – nicht nur mit den Zebras.
Malek Fakhro blickt beim Fototermin mit der Redaktion auf der Terrasse des Hotels Barceló Montecastillo auf den idyllischen Golfplatz, den ein smaragdgrüner Teich zusätzlich schmückt. „Golf habe ich noch nie gespielt. Das ist nicht mein Ding. Selbst im Topgolf bin ich schlecht“, sagt der Stürmer des Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg. Auf dem Weg zum Trainingsplatz durchqueren die Zebras die 18-Loch-Anlage, auf der Urlauber ihrem Hobby nachgehen, während die Kicker nebenan für den Aufstieg in die 3. Liga schwitzen. „Das wäre überragend. Das ist unser großes Ziel“, sagt Fakhro, der in seiner Laufbahn noch nie aufgestiegen ist.
Mehr zum MSV Duisburg
- MSV-Trainer Dietmar Hirsch: „Genießen und alles raushauen“
- MSV Duisburg: Maierhofers Sternstunde gegen Oberhausen
- Tribünenplatz: Wegkamp bald weg? „Natürlich ist er unzufrieden“
- News zum MSV Duisburg auf Instagram
- MSV-News bei WhatsApp
Malek Fakhro steht seit vielen Wochen auf der Sonnenseite des Lebens, und das nicht nur, weil er zuletzt viel in sonnigen Gebieten unterwegs war. Der 27-Jährige lächelt die Winterdunkelheit weg. Beim MSV schaffte er nach Anlaufschwierigkeiten den Durchbruch als Stammkraft im Sturm. Mit sieben Treffern führt er die teaminterne Torjägerliste an. Seit November ist er als Nationalspieler für den Libanon am Ball. „Beides war krass“, sagt Fakhro.
Krasser, um im Sprachjargon zu bleiben, war für Malek Fakhro der Wechsel vom 1. FC Bocholt zum MSV. „Ich habe immer davon geträumt, für so einen großen Verein und vor einer so großen Kulisse zu spielen“, sagt der Angreifer und fügt hinzu: „Dieser Verein gehört nicht in die Regionalliga.“ Das erkannte auch Miodrag Radulovic, der Trainer der libanesischen Nationalmannschaft. „Der Verband schaut sich normalerweise nicht in der vierten Liga nach Spielern um“, so Fakhro. Der Montenegriner stieß aber beim Videostudium auf den Duisburger Angreifer und schickte ihm eine WhatsApp, ob er Interesse hätte. Fakhro musste nicht lange überlegen. Er sagte sofort zu.
„Ich bin sehr stolz, für das Land meiner Eltern zu spielen“, sagt der gebürtige Essener. Die Familie hatte vor rund 40 Jahren aufgrund des Krieges den Libanon verlassen. In ruhigen Zeiten hat Malek Fakhro das Land seiner Vorfahren regelmäßig besucht. „Es ist ein wunderschönes Land“, sagt Fakhro und fügt hinzu: „Es ist sehr, sehr traurig, was dort passiert.“ Aus politischen Diskussionen will sich der Fußballer heraushalten. Er wünscht sich aber Frieden. Die Spiele der libanesischen Nationalmannschaft sieht er auch als eine Mission für seine Landsleute. Fakhro: „Vielleicht können wir mit unserer Nationalmannschaft für etwas gute Laune sorgen.“
Seine „Heimspiele“ trägt der Libanon in Katar aus. Nicht nur Fakhros Traum ist es, dass sich die Situation einmal so beruhigen wird, dass die Spiele wieder im Land stattfinden können. Für die Qualifikationsrunde zur Asienmeisterschaft – die entscheidende Runde beginnt am 25. März in Katar gegen Brunei – musste der MSV-Stürmer in die Hauptstadt Beirut reisen, um seinen Pass abzuholen. „Dieser eine Tag war schon besonders“, spricht Fakhro von Gänsehautmomenten.
„Die erste Strophe konnte ich noch mitsingen, danach wurde es schwierig. Bis zum nächsten Mal werde ich den Text auswendig lernen.“
So einen Moment erlebte er auch, als er zum ersten Mal auf dem Platz die libanesische Nationalhymne hörte. Malek Fakhro spricht Arabisch, beim Singen der Hymne hakte es dann aber doch etwas. „Die erste Strophe konnte ich noch mitsingen, danach wurde es schwierig. Bis zum nächsten Mal werde ich den Text auswendig lernen“, lacht der Stürmer.
Fakhro hat auch für die nächste Saison einen Vertrag beim MSV Duisburg
Apropos Lachen. MSV-Trainer Dietmar Hirsch sagt über den Angreifer: „Malek ist Malek. Malek ist immer gut gelaunt. Er hat durch die Nationalmannschaft einen Schub bekommen.“ Der 53-Jährige würdigt seinen Torjäger als „fleißigen Arbeiter“, der sich immer verbessern will. In der Hinrunde gelang ihm so der Aufstieg zum Stammspieler. Fakhro will sich auf den Lorbeeren nicht ausruhen, sondern „weiter Gas geben“. In der Restrunde der Regionalliga wird es auch weiter auf die Fitness ankommen, wie er betont: „In der Hinrunde hat uns ausgezeichnet, dass wir fitter als die anderen Mannschaften waren.“
Malek Fakhro, der über die aktuelle Saison hinaus an den MSV gebunden ist, will 2025 ein noch „krasseres“ Jahr erleben. Der Aufstieg mit dem MSV und das Ticket für die Asienmeisterschaft mit dem Libanon würden 2024 für ihn toppen. Fakhro sagt auch: „Ich merke, dass der Trainer auf mich baut.“ Damit meint der Angreifer gleich zwei Herren: Dietmar Hirsch und Miodrag Radulovic.