Duisburg. Nach 0:2-Rückstand zur Pause gegen Fortuna Düsseldorfs „Zweite“ starten die Zebras in der zweiten Hälfte eine furiose Aufholjagd.
Eine Woche nach dem 1:2 in Paderborn kassierte der Fußball-Regionalligist MSV Duisburg am Freitagabend den nächsten Dämpfer. Vor 16.292 Zuschauern in der Schauinsland-Reisen-Arena kamen die Zebras gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf nicht über ein 2:2-Remis hinaus. Mit einem Sturmlauf in zweiten Halbzeit gegen zehn Düsseldorfer arbeitete die Mannschaft einen 0:2-Pausenrückstand um. Zu dem erwarteten vollen Erfolg reichten Kraft und Können nicht mehr. Die Tabellenspitze, die allein zum Aufstieg berechtigt, bleibt durch Fortuna Kölns gleichzeitige Niederlage in Wuppertal jedoch in Schlagdistanz.
Trainer Dietmar Hirsch wollte die 1:2-Niederlage in Paderborn nicht als Rückschlag interpretiert sehen. Als Klaps auf den Hinterkopf konnte der erste Leerlauf in der Saison aber durchaus verstanden werden. Gegen die „Zweite“ der Düsseldorfer Fortuna brachte der Coach zum ersten Mal Jonas Michelbrink zum Einsatz. Viele Fans hatten das erwartet. Wozu so einen spielstarken Mann im Kader haben, wenn er auf der Bank schmort? Seine wenig überzeugende Leistung im ersten Durchgang gab dann eine unerfreuliche Antwort.
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Den Wechsel von zwei Sechsern zu einer Sechs und einem Achter durfte man als Versprechen verstehen. Die Hausherren wollten die eigene Offensivkraft stärken und das Spielgeschehen in der Hälfte des Gegners spielen lassen. Heavy Metal gab es aber erst nach dem Wechsel. Außerdem verlor Mittelstürmer Gerrit Wegkamp seinen Stammplatz ganz weit vorn. Malek Fakhro, zuletzt ein Stürmer für zweite Halbzeiten, kam zu seinem ersten Startelf-Einsatz in der Liga.
Die Fans der Zebras nahmen den Wechsel ausgesprochen beifällig auf. Den Freunden der Fortuna war es egal. Nur fünf verloren sich auf der Fantribüne. Kein Wunder, denn die Profiformation der Düsseldorfer spielte fast zeitgleich daheim gegen Hannover 96. Das Derby-Gefühl war eher einseitig. Auf den Rängen hatten die Zebras die absolute Stimmenmehrheit. Auf dem Rasen spielte dagegen der Gast in den Anfangsminuten die erste Geige. Nach sechs Minuten gelang Patrick Sussek aus sehr spitzem Winkel ein Abschluss, viel mehr war nicht. Das kennt man inzwischen: Dietmar Hirsch liebt die Umschaltmomente. Immerhin, die Hausherren versuchten diese näher zum Tor des Gegners zu finden. Nach dem Schalter suchten sie dennoch vergebens.
Stattdessen knipste die Fortuna. Nach einem Rückpass von Kapitän Alexander Hahn vor dem eigenen Strafraum schaltete der Düsseldorfer Daniel Bunk (14.) schneller, stahl die Kugel, ließ Torhüter Max Braune aussteigen und traf zur Führung. Die Zebras reagierten wütend, versuchten, möglichst schnell den Schaden zu regulieren. Doch zum heißen Herz fehlte der kühle Kopf. Eine echte Idee, wie mit dem Rückstand umzugehen sei, fand sich nicht.
Malek Fakhro im Zentrum lernte schnell, wie sich Gerrit Wegkamp gefühlt haben muss, wenn keine Flanke richtig adressiert war. In der Defensive, bis vor einer Woche noch das Tafelsilber des MSV-Spiels, schlichen sich Unsauberkeiten ein. Die Fortuna blieb gefährlich und baute dann die Führung aus. Einen Schuss von Lennard Wagemann ließ Torhüter Braune nach vorne abprallen. Lennart Garlipp erfasste die Situation als erster und staubte zum 2:0 (38.) für die Jung-Fortunen ab. Es gab noch einen Schussversuch von Moritz Montag und einen beinahe geglückten Kopfball von Malek Fakhro. Mehr aber auch nicht. Zum ersten Mal gingen die Meidericher mit Pfiffen in die Kabine.
Nach der Pause drehte Hirsch die Uhr zurück. Gerrit Wegkamp ging wieder in die Sturmspitze. Jonas Michelbrink blieb nach enttäuschender Vorstellung in der Kabine. Leon Müller ersetzte Florian Egerer. Die Ansage wirkte. Der MSV war jetzt Herr im Haus. Freilich, noch wirkten die Bemühungen vor allem ungestüm. Dann aber schwächte sich die Fortuna selbst. Der erst zur Pause eingewechselte Gideon Guzy sah nach 54 Minuten Gelb-Rot. Gleich mit dem nächsten Spielzug erzielte Gerrit Wegkamp (55.) nach Flanke von Can Coskun per Kopf den Anschlusstreffer.
Der gerade eingewechselte Steffen Meuer hatte nach einer Stunde den Ausgleich auf dem Kopf, zielte aber einen Hauch zu hoch. Wie auch immer: Jetzt war Feuer unterm Dach. Der Strafraum der Düsseldorfer verwandelte sich in ein offizielles Krisengebiet. Angriff auf Angriff rollte auf Torwart Tobias Pawelczyk zu. Vor allem Jakob Bookjans war die treibende Kraft der Aufholjagd. Für den Willen fand sich ein Weg, als Kapitän Alexander Hahn (74.) eine Ecke zum 2:2 einköpfte.
In der sechsminütigen Nachspielzeit hatte Malek Fakhro die Chance, um noch die komplette Wende zu schaffen. Mit seinem Kopfball zielte er jedoch neben den Düsseldorfer Kasten.