Duisburg. Die Kündigung des Ausrüstervertrags mit Capelli durch den MSV Duisburg sorgt weiter für Aufsehen. Das Unternehmen äußert sich zu Fußballcamps.
Der MSV Duisburg hat den Ausrüster-Vertrag mit Capelli Sport gekündigt. Die Nachricht vom Mittwoch sorgte für Aufsehen in der Branche. Capelli Sports Europe rüstet ja nicht allein die Zebras aus, sondern weitere Klubs, gerade in der Dritten Liga. Die Vermutung: Wenn ein Traditionsverein seinem langjährigen Partner und Anteilseigner mit 40,1 Prozent den Stuhl per Pressemitteilung vor die Tür stellt, dann muss mächtig was vorgefallen sein.
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Der MSV hält seinem Ausrüster „hohe Zahlungsrückstände“ vor. Die Rede ist von einem sechsstelligen Betrag, näher an einer Million als an 100.000. Die Verhandlungen über eine Überweisung laufen – wie zu erfahren war – ebenfalls schon länger. Es sollen sogar bereits Mahnschreiben an das Unternehmen mit Sitz in Ratingen herausgegangen sein. Darüber hinaus habe es noch in der vergangenen Woche Gespräche mit Capelli gegeben.
MSV Duisburg: Capelli will sich am Freitag äußern
Für den Ausrüster teilte am Donnerstag Marketing-Chef Andreas Klümpen mit, dass man die Vorwürfe zurückweisen werde. Am Freitag will Capelli sich mit einer eigenen Pressemitteilung zum Thema äußern. Am Mittwoch hatte Capelli-Europe-Präsident Kay Mourheg erklärt, dass man selbst noch Forderungen an den MSV habe.
Was immer in der Pressemitteilung zu lesen sein wird: Der Gongschlag hallt nach. Immerhin handelt es sich um einen Anteilseigner. Kay Mourheg hat einen Sitz im Aufsichtsrat der MSV Duisburg GmbH & Co. KG a.A. MSV-Geschäftsführer Michael Preetz zog trotzdem eine Woche vor dem ersten Testspiel der Mannschaft am Mittwoch beim SV Sonsbeck die Reißleine. Darüber hinaus ist der vorhandene Vertrag gar nicht für die vierte Liga gültig. Es muss wohl auch bereits Gespräche über das Design des Trikots gegeben haben. So ein Hemd will schließlich auch gefertigt und geliefert werden. All das lässt darauf schließen: Das Tischtuch ist nicht nur zerschnitten. Es ist in Fetzen zerrissen.
Vorstand des MSV Duisburg steht hinter der Entscheidung
Bemerkenswert ist ebenfalls, dass sich Präsident Ingo Wald zu „100 Prozent“ hinter die Entscheidung stellt. Seit 2017 sind das Unternehmen und der Verein vertraglich verbunden. In seiner Vorstandszeit war zudem Capelli zunächst Anteilseigner mit zehn Prozent geworden, 2021 hatte man die Anteile auf 40,1 Prozent erhöht. 5,4 Millionen Euro sollen so in die Vereinskasse geflossen sein. Wie sich der Markenwert eines Viertligisten berechnet, lässt sich schlecht sagen. In der Branche heißt es: Ein Verein ist entweder gar nichts wert oder richtig viel. Der MSV mit Fanbasis, Tradition und Anspruch gehört vermutlich nicht zu den Klubs, deren Wappen auf dem Wühltisch verramscht werden. Markus Wittig, der Vorsitzende des Aufsichtsrats, wird dagegen in der Pressemitteilung nicht zitiert.
Derweil sucht der MSV nach einem neuen Ausrüster. Das Ergebnis könnte in der Tat sehr zeitnah präsentiert werden. Derweil hatte der Fan-Shop, betrieben von Capelli Sport, am Donnerstag geöffnet. Am Freitag können die Freundinnen und Freunde der Zebras von 10 bis 17 Uhr einkaufen. Am Samstag bleibt der Laden zu. All dies teilte der MSV mit. Was dann in der nächsten Woche passiert, wird sich zeigen.
Und dann sind da noch die Capelli-Fußball-Camps. Zwei dieser Feriencamps sind für den Juli im Nachwuchsleistungszentrum des MSV geplant. Das Trainingslager, das am 8. Juli beginnen soll, ist bereits ausgebucht. Das zweite, ab dem 15. Juli, hat noch wenige freie Plätze. Der Präsident von Capelli versichert: „Alle Capelli Sport Fußballcamps finden statt, mit oder ohne das MSV-Logo. Wir lassen keinen allein.“