Duisburg. Das nächste Eigengewächs des MSV Duisburg steht vor dem Absprung. Trainer Schommers äußert sich zu Kaan Inanoglus Chancen.

Es ist Bewegung in den Transfermarkt beim Fußball-Drittligisten MSV Duisburg gekommen. Der Trend geht derzeit weg vom Zebra. Nach Caspar Jander, der im Sommer zum Zweitligisten 1. FC Nürnberg geht, hat nun auch Baran Mogultay über seinen Berater den Abschied angekündigt. Glück für das Zebra in Abstiegsnot: Mogultay wird wohl ebenfalls erst nach der Saison den nächsten Schritt wagen. Die Zweite Liga soll es sein.

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Den Vermutungen, dass es bereits jetzt zu einem ablösepflichtigen Abschied kommt, hielt Chris Schmoldt, Leiter Kaderplanung und Strategie, seinen aktuellen Kenntnisstand entgegen. „Baran Mogultay hat uns mitgeteilt, dass er den Verein nach Vertragsende verlassen will. Ein Angebot für einen Wechsel in der Winterpause liegt mir aber nicht vor“, so Schmoldt. Er gehe auch nicht davon aus, dass noch eine Anfrage auf seinen Schreibtisch flattert.

Dass der Mann für die linke Verteidiger-Position nicht in Duisburg bleiben will, kommt keineswegs überraschend. Bereits im Sommer – damals noch mit Ralf Heskamp als Geschäftsführer Sport – hatte Mogultays Berater ein Angebot der Zebras auf Weiterbeschäftigung abgelehnt. Da zeichnete sich ab: Die Zeichen stehen auf Wechsel. Mit 15 Einsätzen bislang in dieser Saison bestätigte der 19-Jährige, dass er eine feste Größe bei den Meiderichern ist. Das macht das Talent für andere Klubs interessant.

An Hettwers Quote in Dortmund kommt beim MSV Duisburg niemand ran

Der Verein wird damit nach dem Saisonende drei seiner Eigengewächse abgegeben haben. Bereits vor der Saison schloss sich Julian Hettwer der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund an. Der MSV kassierte eine ordentliche Ablösesumme. Von mehr als 500.000 Euro war die Rede. Doch man bezahlte selbst einen hohen Preis: Für den BVB erzielte der schnelle Stürmer bislang sechs Tore und lieferte sieben Vorlagen. Die Meidericher haben keinen Spieler mit einer auch nur annähernden Quote im Kader und sind derzeit Tabellenvorletzter. Die Zweite der Borussia steht auf Rang zwölf.

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Die Meidericher suchen derzeit nach einer Verstärkung mit ähnlicher Trefferquote wie Julian Hettwer. Als Verein in Not wird es vermutlich nicht ganz billig, einen solchen Mann nach Duisburg zu holen. Die Investition darf man nun mit der Ablösesumme für den Neu-Dortmunder gegenrechnen. Caspar Jander wird dagegen an der Rettungsmission mitarbeiten und erst danach den Verein verlassen. Dann allerdings gibt es keine Ablöse. Das gilt auch für Baran Mogultay, dessen Vertrag zum Saisonende ebenfalls ausläuft.

Uwe Schubert, der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, kann ein bisschen stolz sein. Drei seiner Jungs schafften in dieser Saison den Sprung. Schaut man ein bisschen weiter, dann gelang ebenfalls dem U-19-Trainer Engin Vural der Aufstieg. Er trainiert nun den Nachwuchs beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Vor der Saison 2019/2020 hatte sich der MSV als Ausbildungsverein charakterisiert. Das bewahrheitet sich. Zu den Azubis mit Perspektive zählt inzwischen auch der Amerikaner Santiago Castaneda.

Kaan Inanoglu (links) stand beim Vorbereitungsauftakt der Profis am Mittwoch auf dem Trainingsplatz.
Kaan Inanoglu (links) stand beim Vorbereitungsauftakt der Profis am Mittwoch auf dem Trainingsplatz. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Der 19-Jährige spielte sich in dieser Saison ins Rampenlicht und ist inzwischen eine feste Größe auf der Sechser-Position. Castaneda hat immerhin noch einen Vertrag bis 2025. Beim Trainingsauftakt am Mittwoch kickten zudem Stürmer Kaan Inanoglu und Rechtsverteidiger Batuhan Yavuz, beide aus der aktuellen U19, mit. Beide werden aber so schnell nicht ins Schaufenster 3. Liga kommen.

MSV Duisburg: Schmoldt soll gestandene Offensivspieler suchen

Chris Schmoldt soll gestandene Offensivspieler suchen. Denn Trainer Boris Schommers formuliert es so: „Wir müssen in dieser Situation Spieler finden, die uns direkt weiterhelfen. Ich stehe für Entwicklung. Es hilft mir jetzt nichts, einen weiteren jungen Spieler mit dazuzunehmen, den ich erst einmal ein halbes Jahr entwickeln muss, um vielleicht sofort zu scoren.“

Die Suche nach schnell wirksamen Offensivkräften war bislang nicht erfolgreich. Boris Schommers nennt einen Grund dafür: „Es ist leider so, dass nicht jeder den MSV aktuell als seine erste Adresse hat.“ Als Tabellenvorletzter mit vier Punkten Rückstand aufs rettende Ufer verhandelt es sich eher schwergängig. Was Chris Schmoldt immerhin anführen kann: Wer es beim MSV packt, hat gute Aussichten, zumindest persönlich den Aufstieg zu schaffen. Siehe Julian Hettwer und Caspar Jander.