Duisburg. In Mainz tauschte sich MSV-Trainer Torsten Ziegner mit Kulttrainer Jürgen Klopp aus – darüber, wie ein Team eine Krise hinter sich lassen kann.
Warum nicht Rat vom Meister holen? Vor dem Testspiel am Samstag beim Bundesligisten Mainz 05 tauschte sich MSV-Trainer Torsten Ziegner länger mit Jürgen Klopp aus. Der Coach des FC Liverpool war am Samstag zum Abschied von der Südtribüne des Stadions am Bruchweg als Ehrengast angereist. Ganz privat und aus Verbundenheit zu Mainz 05. Von 2001 bis 2008 war er am Bruchweg als Trainer tätig und gewann Kultstatus.
Ziegner, der Coach des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg, war derweil aus dienstlichen Gründen am Samstag vor Ort. Sein Team kickte in aller Freundschaft und zugleich mit einiger Ernsthaftigkeit gegen den Erstligisten. Vor dem wichtigen Liga-Spiel am Freitag gegen den SC Verl diente die Partie als Praxisübung. Die Meidericher verloren 0:2 durch zwei Elfmeter. Alaa Bakir nannte später auf Social Media die Niederlage unglücklich. Ziegner sprach von einer vernünftigen Leistung.
Jürgen Klopp war Trainer von Torsten Ziegner beim FSV Mainz 05
Aber zurück zum Plausch zwischen Jürgen Klopp und Torsten Ziegner. Vorstellen musste sich der Mann aus Meiderich nicht. „Er war 2004 mein Trainer hier in Mainz“, sagte der Duisburger Übungsleiter. Ziegner spielte damals in der zweiten Mannschaft des FSV.
Mithin, man kennt sich. Smalltalk nach dem Motto „Wie geht’s, wie steht’s“ haben die beiden Berufskollegen ebenfalls gemacht. Es geht beiden gut, berichtete Ziegner nachher. Und dann? „Und dann ging’s natürlich um Fußball und da scheue ich mich nicht, Kloppo mal um den einen oder anderen Rat zu fragen“, berichte der MSV-Coach in Krisennot. Wie geht man mit einer Situation umgeht, „wenn man hart arbeitet, viel investiert und nicht die notwendigen Ergebnisse kriegt“.
Das habe Jürgen Klopp in seiner Karriere auch das eine oder andere Mal erlebt, so Ziegner. Der MSV-Coach wollte wissen, welche Schlüsse ein Trainer, der die Champions League und den deutschen und englischen Titel gewonnen hat, seinerzeit gezogen hat. Und welche Maßnahmen er in kritischer Lage einleitete. Ohne ins Detail zu gehen: Der Austausch war offenbar fruchtbar. Ziegner: „Vielleicht war das eine oder andere dabei, was ich in der kommenden Woche aus dem Hut zaubern kann.“
Auch Lieberknecht holte sich Tipps bei Klopp
Eine kleine Einschränkung sei erwähnt: Jürgen Klopps Fähigkeiten zur Fernheilung sind nicht allumfassend. Torsten Lieberknecht, damals noch MSV-Coach, hatte ihn vor gut drei Jahren – im Juni 2020 – einmal angerufen, weil er sich Tipps für den geeigneten Umgang mit einer Englischen Woche holen wollte. Der Spitzenreiter aus Duisburg kam damals trotz der höchstrangigen Hilfestellung nicht über ein 1:1 im eigenen Stadion gegen das Schlusslicht FC Carl Zeiss Jena hinaus. Der MSV stieg später nicht auf.
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Halbe Sachen reichen am kommenden Freitag ebenfalls nicht. Das weiß auch der MSV-Coach: „Dann muss es am Freitag endlich mit den ersten drei Punkten klappen“, sagte er am Samstag. Nicht nur die Tipps von Jürgen Klopp, sondern auch die Fingerzeige aus dem Auftritt gegen Mainz will der Trainer in seine Vorbereitung einbeziehen. Der Test am Samstag habe was mitgebracht, „mit dem wir in der kommenden Woche arbeiten können.“
MSV Duisburg am Freitagabend gegen den SC Verl
Diese Arbeitswoche beginnt am Dienstag. Die drei Trainingstage wolle man nutzen, „um sich im taktischen Bereich auf das Spiel gegen Verl vorzubereiten“, so der Fußballlehrer. Was Rat und Tat bewirkt haben, wird am Freitag, ab 19 Uhr, vom Flutlicht der Schauinsland-Reisen-Arena erhellt. Der SC Verl steht mit vier Punkten auf Platz 17 in der Tabelle. Der MSV Duisburg mit nur drei Zählern auf Platz 19. Ist ein Sieg dann Pflicht? Ja, das ist es!