Duisburg. Luis Zacarias verstarb im Alter von 80 Jahren. Der frühere Trainer des MSV Duisburg klopfte mit den Zebras an die Türe zur Bundesliga.
Dietmar Schacht erhielt vor zwei Tagen noch einen Anruf von Luis Zacarias. „Er sagte mir, dass er in Deutschland sei. Wir müssten uns unbedingt mal treffen“, sagte der frühere Profikicker des MSV Duisburg am Montag. Zu diesem Treffen mit dem Peruaner wird es nicht mehr kommen. Der frühere Trainer der Zebras verstarb am Sonntagabend im Alter von 80 Jahren.
Luis Zacarias von 1983 bis 1985 für den MSV Duisburg tätig
Hans Peter Mathei, einst Vorstandsmitglied und Schatzmeister beim MSV, erhielt die traurige Nachricht am Montagvormittag. „Luis war in Köln bei seiner Tochter. Er ist dort plötzlich und unerwartet verstorben“, so Mathei gegenüber der Redaktion. Beide verband eine Freundschaft. Als Zacarias im Dezember 2018 in Duisburg zu Besuch war, verfolgten sie zusammen auf der Tribüne ein Spiel des MSV.
Luis Zacarias war von 1983 bis 1985 für den MSV tätig. Vorstandsmitglied Karl Preißler hatte den damals weitgehend unbekannten Trainer entdeckt und zum MSV gebracht. Zuvor hatte der Peruaner bei den Weltmeisterschaften 1978 in Argentinien und 1982 in Spanien dem Funktionsteam der Nationalmannschaft seines Landes angehört.
Luis Zacarias heuerte bei den Meiderichern an, als der Verein im Tal der Tränen angekommen war. Als das Gründungsmitglied der Bundesliga 1982 den ersten Abstieg hinnehmen musste, sollte Siegfried Melzig den Weg zurück ins Oberhaus in Angriff nehmen. Die Mission scheiterte krachend, Melzig musste im Frühjahr 1983 an der Westender Straße seine Koffer packen.
Luis Zacarias setzte beim MSV Duisburg nicht nur auf der sportlichen Ebene Maßstäbe. Der Mann brachte den geknickten Duisburgern das Lachen wieder bei. Legendär sind die Grillabende im Kreis der Mannschaft und der Funktionäre. Riesige Steaks landeten auf dem Rost. An diesen Abenden griff Zacarias auch gerne zur Gitarre und pflegte die peruanische Kultur.
Seit 2018 Mitglied beim MSV Duisburg
Das Bild, mit dem der MSV Duisburg am Montag in den sozialen Internetmedien an den verstorbenen Trainer erinnerte, zeigt Zacarias in einem Poncho mit Gitarre im Kreis der Familie. Seine Töchter halten Panflöten in den Händen. Der Coach setzte auf das Gute-Laune-Prinzip, auch in schweren Zeiten hatte für ihn Priorität, positiv zu denken. Das übertrug sich auch auf die Spieler. „Er hatte einen Zauberstab“, blickt Hans Peter Mathei wehmütig zurück.
Luis Zacarias sorgte in Duisburg – und das war seine vorrangige Aufgabe – auch mit guten Ergebnissen für gute Laune. Nachdem der MSV in der Saison 1982/83 in der 2. Bundesliga einen enttäuschenden elften Platz belegt hatte, klopfte Zacarias mit den Zebras im Folgejahr an die Türe der Bundesliga. Der MSV erreichte den dritten Platz und damit die Relegationsspiele um den Platz in der 1. Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt.
Der große Triumph blieb aber aus – im Gegenteil: Im ersten Spiel kassierte der MSV im Wedaustadion gegen die Hessen eine 0:5-Klatsche. Der Aufstiegstraum war damit geplatzt. Das 1:1 im Rückspiel war nur noch ein schwacher Trost.
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Unter Luis Zacarias blühte Roland Wohlfarth auf. Der Stürmer lieferte Tore als Fließband-Arbeit ab. Der gebürtige Bocholter wechselte danach zu Bayern München. Zacarias verlor seinen Scorer – und in der Folgesaison seinen Zauberstab. Dietmar Schacht, damals als junger Profi am Ball, verneigte sich am Montag vor seinem Ex-Coach: „Er war ein ganz toller Trainer, wie eine Vaterfigur. Er hat mir Selbstvertrauen gegeben. Ich habe viel von ihm gelernt.“
Zacarias, der seinen Lebensmittelpunkt zuletzt immer noch in Peru hatte, war 2018 Mitglied beim MSV geworden – auch, um seine Trainerlizenz zu verlängern. Erst vor kurzem besuchte er noch einen DFB-Lehrgang in Bremen. Auch mit 80 Jahren wollte Luis Zacarias im Fußball noch etwas bewegen.