Duisburg. Beim Drittligisten MSV Duisburg geht es drunter und drüber. Der Streit mit Sponsor- und Kreditgeber Schauinsland-Reisen wird immer extremer.

Beim Fußball-Drittligisten MSV Duisburg brennt zum Start der WM- und Weihnachtspause der Baum. Und es ist keine Tanne. Der Streit mit dem Sponsor- und Kreditgeber Schauinsland-Reisen droht existenzgefährdend zu werden. Eine einvernehmliche Lösung zeichnet sich momentan nicht ab.

MSV Duisburg überwintert im Tabellen-Mittelfeld

Zunächst aber kurz zum Sport: Die Mannschaft von Trainer Torsten Ziegner verlor vor 10121 Zuschauern in der Schauinsland-Reisen-Arena das Heimspiel gegen den Zweitliga-Absteiger FC Ingolstadt mit 0:1 (0:0). Die erste Niederlage nach vier Spielen, in denen es jeweils Punkte gab, nahmen die Fans ihrem Team jedoch nicht übel. Die Mannschaft hatte gekämpft. Das Tor des Tages erzielte Calvin Marc Brackelmann in der 62. Minute. Der MSV steht auf Rang elf und überwintert dort für den Fall, dass Rot-Weiss Essen am Montag nicht gegen 1860 München gewinnt. In jedem Fall hat der Verein sieben Punkte Abstand zu den Abstiegsrängen.

Was für Ungemach sorgt. Der Streit mit dem ehemaligen Präsidenten Andreas Rüttgers und damit auch mit dem Hauptgläubiger der Zebras Schauinsland-Reisen (SLR) eskaliert. Der amtierende MSV-Präsident Ingo Wald sagte am Samstag: „Wir haben einen Brief von Schauinsland, dass sie sehr stark überlegen, ob sie noch einmal prolongieren wollen.“ Gemeint ist, ob SLR den Millionenkredit aus dem Jahr 2013 weiter stunden wird. Damals hatte der Reiseveranstalter den Meiderichern 3,3 Millionen geliehen. Der Betrag war nun Jahr für Jahr gestundet worden und habe sich mit Zinsen auf deutlich über 4 Millionen erhöht, so Wald. Fällig wird die Schuld nach dem 30. Juni 2023.

MSV Duisburg: Insolvenz bei sofortiger Rückzahlung "mögliche Option"

Auf Frage, ob es dabei um die Weiterbeschäftigung des MSV-Geschäftsführers Sport, Ralf Heskamp gehe, sagte Wald: „Ja, das steht immer im Zusammenhang.“ Sollte der Betrag komplett zurückgefordert werden, gehöre eine Insolvenz des MSV Duisburg „zu den möglichen Optionen“, so der MSV-Präsident.

Andreas Rüttgers erklärte auf die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen der Beschäftigung Ralf Heskamp beim MSV und einer Verlängerung der Stundung gebe: „Was in internen Gesprächen diskutiert wird, kommunizieren wir nicht nach außen. Das bereden wir nur intern. Was weder bedeutet, dass es stimmt oder nicht stimmt.“ Der Executive Director bei SLR bestritt, dass es bei der Auseinandersetzung um die Person Ralf Heskamp gehe. Er kam dagegen auf das vor drei Jahren beschlossene Konzept zurück, das so nicht eingehalten werde.

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Von seinem Chef, den Anteilseigner Gerald Kassner, lasse er ausrichten, dass das Unternehmen nicht an Darstellung als „Krieg zwischen Verein und Sponsor“ interessiert sei. Rüttgers: „Wir sind immer gesprächsbereit.“ Was er deutlich machte, Gerald Kassner wünsche sich, dass sich der Verein von der Kritik der Fans an Schauinsland-Reisen distanziere. Ingo Wald versuchte ebenfalls am Samstag, das Thema möglichst nicht eskalieren zu lassen. Er sprach zudem von einem Brief an Schauinsland, indem man auf die Kritik der Fans von Vereinsseite reagiere. Bei Magenta-Sport sagte Wald: „Wir sind Herrn Kassner und Schauinsland-Reisen sehr, sehr dankbar für die Unterstützung in den vergangenen Jahren. Da spreche ich nicht nur für die Gremien, sondern auch für die Fans und die Fangruppierungen.“

MSV Duisburg: Muss Ralf Heskamp gehen?

Am Samstag thematisieren jedoch Banner im Stadion wieder den Streit und forderten „sachliche Verhandlungen – jetzt.“ In einem Flugblatt verschiedener Fangruppen, das vor dem Spiel verteilt wurde, war unter anderem zu lesen: „Nach dem letzten Heimspiel gegen Viktoria Köln erreichten uns nun absolut glaubwürdige (und bis heute unwidersprochene) Berichte, dass Andreas Rüttgers im VIP-Bereich vor anderen Sponsoren konkret folgende Drohung ausgesprochen hat: SLR würde einer erneuten Stundung seiner Darlehen nicht zustimmen, wenn der MSV nicht bis zum Jahresende den neuen Geschäftsführer Sport Ralf Heskamp entlässt.“ Ingo Wald bestätigte, dass er von diesen Gerüchten ebenfalls gehört habe.“ Andreas Rüttgers erklärte am Samstag: „Nein, das habe ich nicht gesagt.“ Ingo Wald machte deutlich: „Da bin ich mir einig mit allen Gremienmitgliedern: Ralf Heskamp steht nicht zur Diskussion und Disposition.“