Duisburg. Der MSV Duisburg schlittert immer tiefer in die Krise. Gegen Magdeburg gab es eine 0:5-Heimklatsche. Trainer Hagen Schmidt reagiert dünnhäutig.
Der Fußball-Drittligist MSV Duisburg setzt die Tage des offenen Tores fort. Drei Tage nach dem 3:4 in eigener Arena gegen den 1.FC Saarbrücken vom Sonntag unterlagen die Zebras, geführt von Trainer Hagen Schmidt, dem Spitzenreiter 1.FC Magdeburg am Mittwoch mit 0:5 (0:3). Die Hausherren standen ab der 23. Minute mit nur zehn Mann auf dem Platz. Torhüter Leo Weinkauf zog nach einem kapitalen Ballverlust die Notbremse gegen Magdeburgs Sirlord Conteh.
MSV Duisburg: Trainer Hagen Schmidt reagiert dünnhäutig
Trotz der beiden Niederlagen bleiben die Meidericher im Abstiegskampf in Sichtweite des rettenden Ufers. Den Tabellenachtzehnten trennen nur zwei Punkte vom rettenden Ufer. Die Leistung am Mittwoch erlaubt allerdings wenig Hoffnung, dass dies mit zwei oder drei Schwimmzügen erreicht wird. Bereits am kommenden Samstag geht es für den Spielverein mit dem Gastspiel beim SV Wehen Wiesbaden weiter.
MSV-Coach Hagen Schmidt reagierte nach dem Spiel dünnhäutig. Als beim Gespräch vor laufender Fernsehkamera der Reporter das Wort „Bankrotterklärung“ benutzte, antwortete der ehemalige Trainer der U17 von Borussia Mönchengladbach mit „dummes Gequatsche“. Schmidt brach dann das Interview ab. Seine eigene Rückschau auf die Partie lautete dann bei Magenta TV so: „Es war heute gar nicht so entscheidend, ob wir einer weniger waren oder zu elft. Ich habe da wenig Unterschied gesehen.“ In der Pressekonferenz bilanzierte der Coach: „Wir waren heute nie im Spiel. Wir haben uns fast schon von der ersten Minute an ergeben. Wir waren wie das Kaninchen vor der Schlange.“ Und weiter: „Wir sind nach wie vor im Abstiegskampf, dann können wir uns Leistungen wie heute nie erlauben beziehungsweise keinesfalls noch einmal.“
Rückendeckung beim MSV Duisburg scheint auszubleiben
Diese Zusammenfassung einer „ordentlichen Klatsche“ (Schmidt) hörten seine Vorgesetzten nicht persönlich. Weder MSV-Präsident Ingo Wald, der am Mittwoch 64 wurde, aber wohl wenig gefeiert hat, noch Sportdirektor Ivica Grlic waren Rückendeckung gebend im Presseraum, als der Trainer kein gutes Haar an der Vorstellung seiner Mannschaft ließ. In den zehn Partien seiner Duisburger Amtszeit hat Fußball-Lehrer acht Punkte aus zehn Spielen geholt. Sein Vorgänger Pavel Dotchev war nach zwölf Punkten aus zwölf Spielen den Arbeitsplatz los.
Doppelte Panne von Weinkauf
Stürmer Aziz Bouhaddouz, der in dem 4-3-3-System von Hagen Schmidt von Beginn den Weg nach vorne suchen durfte, hatte nach dem 3:4 gegen Saarbrücken klar erklärt: „Die Mannschaft glaubt an sich.“ Gegen Magdeburg spielten die Zebras unglaublich fahrig und ideenlos. Der Spitzenreiter hatte gleich das Heft in der Hand und ging früh durch seinen Neuzugang Tatsuya Ito (9.) in Führung. Linksverteidiger Leroy Kwadwo hatte durch einen Ballverlust im Mittelfeld dem Gast die Tür geöffnet. Dann folgte die doppelte Panne von Torhüter Leo Weinkauf (23.), der sich bereits zum dritten Mal in dieser Saison einen groben Fehler leistete. Jo Coppens übernahm das Hüten der Schießbude. Tobias Müller legte für den Spitzenreiter planmäßig das 2:0 (32.) nach. Kwadwo war vorher ausgerutscht. Der ehemalige Duisburger Connor Krempicki beseitige mit dem 3:0 (45+4) alle Zweifel an der Punkteverteilung.
Nach dem Wechsel brachte der Trainer Julian Hettwer für Moritz Stoppelkamp, Marvin Bakalorz für Niclas Stierlin und Nico Bretschneider für Leroy Kwadwo. „Man versucht dann nicht komplett unterzugehen und ein Lebenszeichen zu senden“, beschrieb Marlon Frey die neue Marschroute. Auch dieser Plan ging nicht wirklich auf. Jo Coppens bekam reichlich Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Die Schüsse von Baris Atik (50.) und Kai Brünker (85.) musste der Ersatzmann jedoch passieren lassen. Julian Hettwer (79.) und Aziz Bouhaddoz (83.) vergaben Chancen, die Ehre des Zebras zu wahren.
MSV Duisburg: Samstag soll Reaktion gezeigt werden
Hagen Schmidt kündigte für das nächste Spiel des MSV Duisburg an: „Wir können uns heute nur mit Worten entschuldigen. Am Samstag müssen die Jungs die Antwort mit Leistung geben.“ Marlon Frey schaute so voraus: „Wir müssen das Spiel möglichst schnell abhaken und am Samstag eine Reaktion zeigen.“ Frey spielte zum ersten Mal nach einer überstandenen Corona-Infektion und hielt über 90 Minuten durch.