Wiesbaden. Der MSV Duisburg hatte am Samstag doppelt Grund zur Freude. Vor dem 1:0-Erfolg beim SV Wehen Wiesbaden wurde eine wichtige Personalie vermeldet.
Das Zebra springt über den Strich. Mit einem 1:0 (0:0)–Auswärtssieg– vor 1000 Zuschauern beim SV Wehen Wiesbaden hat der MSV Duisburg zum ersten Mal seit dem 11. Spieltag die Abstiegsränge in der 3. Fußballliga verlassen. Aziz Bouhaddous (62.) köpfte die Meidericher mit seinem Siegtor aus der roten Zone. Drei Tage nach der herben 0:5-Niederlage in eigener Arena gegen Spitzenreiter 1. FC Magdeburg zeigten die Zebras die von Trainer Hagen Schmidt geforderte Reaktion.
MSV Duisburg: Hagen Schmidt stellt erfolgreich um
Der Gast überzeugte in der Brita-Arena vor allem durch Willen und Leidenschaft. Die 150 mitgereisten MSV-Freunde sahen: Das Zebra kann kämpfen. Der Coach hatte sein Team runderneuert und gleich auf fünf Positionen neu besetzt. Die Formation gestaltete ein lange ereignisarmes Spiel, schlug einmal kräftig zu und konnte es sich danach sogar leisten, einen Foulelfmeter neben das Tor zu setzen. Aziz Bouhaddouz (76.) erlaubte sich den satten Fehlschuss. Wehens Trainer Markus Kauczinski sah darin ausgleichende Gerechtigkeit, denn die Aktion gegen MSV-Offensivkraft John Yeboah hatte er als Alltäglichkeit bei der Strafraumarbeit angesehen.
Hagen Schmidt bilanzierte verhalten: „Die Partie hätte nach beiden Seiten kippen können. Wir hatten heute das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite.“ In der Tat, unmittelbar vor dem 1:0 musste der Spielverein innerhalb von zwei Minuten gleich drei brenzlige Situationen überstehen. Innenverteidiger Stefan Velkov klärte zunächst auf der Linie. Dann gelang Torhüter Jo Coppens, der für den gesperrten Leo Weinkauf zwischen den Pfosten stand, eine wahre Glanzparade gegen Wehens Sturmspitze Gustaf Nilsson. Die anschließende Ecke entzündete ein weiteres Feuer vor dem Zebra-Tor. Stefan Velkov löschte es mit beherztem Einsatz.
Torhüter Jo Coppens freute sich unbändig über den Dreier und benutzte in seinem Kommentar gleich mehrfach das Wort „geil“. Die Gefühlslage nach dem 0:5 gegen Magdeburg beschrieb der Torhüter so: „Wir haben zum ersten Mal das gemacht, was wir uns vorgenommen haben. Wir wollten kämpfen und das haben wir gemacht.“ Selbstkritisch blickte er noch einmal auf die Pleite vom Mittwoch zurück: „Wir haben die letzten zwei Tage auf die Fresse bekommen. Zu 100 Prozent zu Recht. Aber heute haben wir als Mannschaft auf dem Platz gestanden.“
MSV Duisburg: Hagen Schmidt lobt die Mannschaft
Trainer Hagen Schmidt lobte ebenfalls den Einsatzwillen seiner Mannschaft: „Die Mannschaft ist aus einer schwierigen Situation zurückgekommen. Wir haben gezeigt, was in uns steckt.“ Seine Einschätzung fiel gleichwohl nüchterner aus: „Wir werden den Ball flach halten.“
Bereits am kommenden Mittwoch im Nachholspiel gegen den VfL Osnabrück muss der MSV erneut beweisen, dass er seine Lektion im Abstiegskampf gelernt hat. Schmidt: Wir wollen dran bleiben und nachlegen.“ Als Ehrengast erwartet der Spielverein dann die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Die Partie war am 19. Dezember wegen eines unbegründeten Rassismus-Vorwurfs vorzeitig abgebrochen worden.
MSV Duisburg holt Fifa-Manager Ulf Schott ins Boot
Bereits vor dem Spiel am Samstag in Wiesbaden hatte der MSV Duisburg eine langerwartete Personalie bekanntgegeben. Der 51-jährige Ulf Schott wird ab April als sportlicher und strategischer Berater des Vorstandes tätig und soll die Kompetenz der Führungsriege im Kerngeschäft erhöhen. Der 51jährige Diplom-Sportwissenschaftler, A-Lizenz-Inhaber und frühere Zweitligaspieler bei Darmstadt 98 war von 1997 bis 2018 beim DFB tätig. 2018 folgte er dem Ruf der Fifa und baute in den vergangenen Jahren bei der Fifa die Abteilung für Talent- und Eliteförderung auf, die er als Head of High Performance Programmes, leitet.
Durch den 1:0 Erfolg gegen einen Mitbewerber um den Aufstieg hat die Mannschaft dazu beigetragen, dass für den ehemaligen Zweitligaspieler Ulf Schott (Darmstadt 98) im April noch etwas zu tun bleibt.