Hamminkeln. Fußball-Landesligist BW Dingden kann sein Potenzial aktuell immer nur phasenweise abrufen. Was vom 1:7 in Bottrop Positives bleibt.

Wenn es überhaupt irgendetwas Positives zu vermerken gab an diesem für BW Dingden so bitteren Sonntagnachmittag, dann war es die Art und Weise, wie die Blau-Weißen mit der heftigen 1:7-Niederlage beim VfB Bottrop umgingen. Die Gäste verließen geknickt, aber ruhig das Spielfeld und gratulierten ihren Gegnern fair. Gegenseitige Schuldzuweisungen gab es weder während der Begegnung, noch danach. Auch nachdem es bereits in Minute 77 zum siebten Mal hinter BWD-Keeper Johannes Buers eingeschlagen hatte, bemühten sich die Dingdener Landesliga-Fußballer um ein halbwegs versöhnliches Ende. Trainer Jürgen Stratmann blieb hinterher dann ebenfalls so gelassen, wie es eben möglich war und versuchte den Blick schnell wieder nach vorne zu richten.

Fünf Punkte Rückstand auf den SV Budberg

So viel ist ja auch eigentlich gar nicht passiert. Okay, der Rückstand auf die zuletzt sehr konstant agierenden Spitzenteams, den Tabellenzweiten Hamborn 07 und den Primus SV Budberg, beträgt für den Rangvierten mittlerweile vier beziehungsweise fünf Zähler. Doch in der so ausgeglichenen Gruppe 2, in der eigentlich jeder jeden schlagen kann, dürfte auch die Konkurrenz nicht so ohne weiteres durchmarschieren. Auch in Bottrop werden es noch viele Gästemannschaften schwer haben. Und das Torverhältnis spielt am Ende, wenn es um Auf- oder Abstieg geht, ohnehin keine Rolle.

Dennoch: Niemand sollte sich am Mumbecker Bach davon blenden lassen, dass die Blau-Weißen vor dem Bottrop-Debakel eine Ungeschlagen-Serie von sechs Spielen hingelegt hatten. Wirklich überzeugend geriet in dieser Phase eigentlich nur der 5:0-Erfolg beim VfB Speldorf Ende September. In den weiteren Partien erwiesen sich die Dingdener zwar so manches Mal als kampfstarke Einheit, die in engen Spielen auch spät noch einmal entscheidend zurückschlagen kann, doch spielerisch blieb häufig Luft nach oben.

Dingden startet auch beim VfB Bottrop gut

Das fußballerische Potenzial des Teams blitzt zwar immer wieder auf, wie zum Beispiel in Hälfte eins beim letztlich mühsamen 2:1 gegen den GSV Moers oder in der Anfangsphase in Rellinghausen, doch Dingden konnte das hohe Niveau zuletzt kaum einmal über einen längeren Zeitraum zeigen. Auch in Bottrop startete BWD noch beeindruckend dominant mit langen Ballbesitzphasen, ließ sich das Heft des Handelns aber mit zunehmender Spieldauer immer mehr aus der Hand nehmen. Anfangs noch gar nicht zu sehende Fehler häuften sich schließlich und befeuerten das starke Umschaltspiel des VfB, beim dem der überragende Raphael Steinmetz seine flinken Mitspieler nun immer wieder perfekt in Szene setzte.

Stratmanns Wechsel bringen nichts mehr

Von den vermeintlichen Führungskräften auf Dingdener Seite war kaum noch etwas zu sehen. Andre Bugla agierte bei dem Versuch, das Spiel der Gäste wieder in geordnete Bahnen zu lenken, sehr bemüht, aber weitgehend glücklos. Kapitän Kevin Juch tauchte nach gutem Beginn fast gänzlich unter, und auch Torjäger Mohamed Salman fand, wie schon zuletzt gegen Moers, kaum statt. Die Wechsel, die Stratmann im Laufe der zweiten Halbzeit vornahm, fruchteten allerdings auch nicht. Wobei die Messe kurz nach dem ersten Tausch (53. Görkes für Juch) eigentlich auch schon gelesen war.

Im Pokal kampflos weiter

Im Kreispokal steht Fußball-Landesligist BW Dingden kampflos in der dritten Runde. B-Ligist VfL 45 Bocholt hat die ursprünglich für den Mittwoch neu angesetzte Zweitrundenbegegnung gegen Blau-Weiß abgesagt. Der erste Versuch war vor zwei Wochen an heftigen Regenfällen gescheitert, die den Bocholter Platz unbespielbar gemacht hatten. Die dritte Runde, gleichzeitig das Achtelfinale, wird am Samstag um 14 Uhr in den Räumlichkeiten von Globus Wesel an der Rudolf-Diesel-Straße ausgelost. Im Topf vertreten sind dann auch noch die Dingdener „Nachbarn“ PSV Lackhausen, SV Brünen und GW Lankern. Außerdem kann der BSV Viktoria Wesel am Donnerstag um 19.30 Uhr zu Hause gegen den SV Krechting noch den Sprung in die Runde der letzten 16 schaffen.

Leyking hat seine Sperre nun abgesessen

Für die Zukunft deuten sich aber immerhin weitere Alternativen an. Innenverteidiger Michael Leyking hat nun seine Rot-Sperre aus dem Budberg-Spiel abgesessen und könnte am Samstag um 16.30 Uhr im Heimspiel gegen die DJK Arminia Klosterhardt wieder im Deckungszentrum agieren, womit der spielstarke Christian Gurny dann auch wieder zu einer guten Option im defensiven Mittelfeld würde. Der zuletzt wegen eines Bänderrisses lange pausierende Angreifer Kemoh Sacko saß schon in Bottrrop erstmals wieder in Spielkleidung auf der Bank. Der in der Vorbereitung und zum Saisonstart so treffsichere Neuzugang dürfte bald auch wieder Spielminuten sammeln. Doch egal in welcher Aufstellung Blau-Weiß am Samstag in die Partie gegen den Vorletzten aus Oberhausen geht: Die Dingdener haben in jedem Fall etwas gut zu machen.