Bottrop. Fußball-Landesligist BW Dingden startet beim VfB dominant, lädt den Aufsteiger dann aber zum Toreschießen ein. Schlüsselmoment mit Valler.
Die Sorgen seines Gegenübers hätte Jürgen Stratmann in diesem Moment wahrscheinlich gerne gehabt. Dusan Trebaljevac, Trainer des Fußball-Landesligisten VfB Bottrop, regte sich auch kurz nach dem Schlusspfiff noch gewaltig über eine aus seiner Sicht falsche Abseitsentscheidung auf. Der Coach von BW Dingden wirkte äußerlich deutlich gelassener, doch innen drin sah das ganz anders aus. Der Stachel saß tief bei Stratmann, denn seine Elf war am Sonntagnachmittag beim starken Aufsteiger mächtig unter die Räder gekommen. Nach der 1:7 (1:2)-Klatsche des bisherigen Tabellendritten auf dem Nebenplatz des Jahnstadions rief der blau-weiße Übungsleiter seine Schützlinge noch einmal zusammen und appellierte dabei auch an den Teamgeist. „Ich habe den Jungs gesagt, dass wir das jetzt zusammen durchleiden müssen.“
In den ersten 20 Minuten der Begegnung hatte nur ganz wenig auf eine derartige Packung hingedeutet. Im Gegenteil: Die Gäste waren von Beginn an gut im Spiel und ließen den Kontrahenten dank eines ungemein sicheren Ballvortrags mächtig schwitzen. Richtig gute Gelegenheiten erarbeitete sich Dingden zwar auch nicht, dennoch schien die Führung auf Grund der gezeigten Dominanz nur eine Frage der Zeit zu sein.
Unglückliches Eigentor nach einer Ecke von Raphael Steinmetz
Zur Tragik des ganz bitteren Nachmittags gehörte dann aber auch, dass der Treffer auf der anderen Seite, fast aus dem Nichts und sehr unglücklich, fiel. Einen Eckstoß von Raphael Steinmetz verlängerte ausgerechnet der bis dato stärkste Dingdener Jonas Beckmann ins eigene Tor (24.). BWD wirkte kurz geschockt, und Ex-RWO-Profi Steinmetz wurde nun immer mehr zum überragenden Akteur auf dem Platz. Der frühere Alstadener Spielertrainer legte Nusret Miyanyedi bei einem Konter das 2:0 perfekt auf (29.). Das Spiel war nun völlig auf den Kopf gestellt.
Dingden mühte sich um eine Antwort, agierte nun aber deutlich verunsicherter und fehlerhafter als noch in der Anfangsphase. Die Hausherren schienen dem 3:0 nun näher. Dann gelang Lasse Hoffmann mit einer Volleyabnahme zum psychologisch perfekten Zeitpunkt, quasi mit dem Halbzeitpfiff, aber doch noch der Anschlusstreffer.
Lukas Valler hat für Dingden das 2:2 auf dem Fuß
Die Gäste kamen auch dementsprechend motiviert aus der Kabine und bestimmten in den ersten Minute von Hälfte zwei auch wieder den Rhythmus, bevor sich die Partie innerhalb von 100 Sekunden vorentschied. Nach feiner Einzelleistung fehlte BWD-Außenverteidiger Lukas Valler nur ganz wenig zum Ausgleich. VfB-Keeper Tom Gottemeier parierte prächtig (52.), praktisch im Gegenzug fiel dann das 3:1. Die Dingdener Defensive hatte mit einem eigenen Einwurf gerechnet und reagierte nach der überraschenden Entscheidung des Referees für Bottrop schlafmützig. Rene Biskup hatte im Zentrum keine Mühe mehr (53.) und schnürte dann sogar neun Mintuten später seinen Doppelpack. BWD-Keeper Johannes Buers war weit aus seinem Kasten geeilt, hatte das hoch springende Spielgerät im Zweikampf mit Biskup aber nicht sichern können. Der VfB-Angreifer traf ins verwaiste Tor.
So haben sie gespielt
BWD: Buers - Matties Volmering, Robin Volmering (70. Hahm), Gurny, Valler - Beckmann, Juch (53. Görkes), Hoffmann, Schneiders (74. Haffke), Bugla (66. Chciuk), Salman (60. Clasen).
Tore: 1:0 Beckmann (24./ET), 2:0 Miyanyedi (29.), 2:1 Hoffmann (45+1), 3:1 Biskup (53.), 4:1 Biskup (62.), 5:1 Steinmetz (68.), 6:1 Özgen (70.), 7:1 Miyanyedi (77.).
Schiedsrichter: Kai Schakowski.
Zuschauer: 210.
Özgen trifft sehenswert aus der Distanz.
Danach klappte bei Bottrop schließlich fast alles . Erst traf Steinmetz zum 5:1 (68.), dann jubelten auch noch Anil Özgen (70.) und Miyanyedi (77.) nach strammen Schüssen aus der Distanz. „Zur Pause war ich noch sicher, dass wir dieses Spiel gewinnen können. Am Ende gibt es aber auch nichts mehr schön zu reden. Die individuellen Fehler haben uns heute das Genick gebrochen“, seufzte Stratmann.
BW Dingden hat nun immerhin bis Samstag Zeit, die heftige Schlappe zu verdauen. Dann kommt um 16.30 Uhr der Vorletzte Arminia Klosterhardt an den Mumbecker Bach. Eigentlich hätte Blau-Weiß am Mittwoch noch im Kreispokal beim VfL 45 Bocholt antreten müssen, aber der B-Ligist hat die Partie abgesagt.