Wesel/Essen. Julie Terlinden absolvierte für die SGS Essen ihr erstes Bundesliga-Spiel. So nahm die 17 Jahre alte Weselerin den Moment auf dem Platz wahr.

So ganz kann es Julie Terlinden immer noch nicht glauben: Am Sonntag hat die 17-jährige Kickerin der SGS Essen ihr erstes Bundesliga-Spiel gegen den 1. FC Köln absolviert. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl“, betont Terlinden. „Für mich ist da ein echter Traum in Erfüllung gegangen.“

Die Schülerin des Weseler Konrad-Duden-Gymnasiums hat schon einiges an Erfahrung sammeln können. Angefangen hatte die junge Fußballerin beim SuS Wesel, dann absolvierte sie eine Spielzeit beim SV Spellen und schloss sich danach dem PSV Lackhausen an. Als Kapitänin führte die Schülerin die C-Junioren vom Molkereiweg sogar in die Niederrheinliga, bevor sie bis zum Sommer noch für die männliche B-Jugend des Weseler Vereins auflief.

Profi-Vertrag über drei Jahre beim Erstligisten SGS Essen

Julie Terlinden trägt seit einigen Wochen das Trikot der SGS Essen.
Julie Terlinden trägt seit einigen Wochen das Trikot der SGS Essen. © Getty Images For DFB | Vera Loitzsch

Doch seit zwei Jahren pendelte Terlinden, die Anfang 2024 in Wesel auch als „Sportlerin des Jahres“ ausgezeichnet wurde, zusätzlich nach Essen und trainierte zusätzlich bei den verschiedenen Nachwuchs-Mannschaften des Bundesligisten mit.

Anfang April bekamen die Ausflüge dann aber eine neue Dimension: Julie Terlinden stand erstmals zusammen mit den Bundesliga-Kickerinnen auf dem Trainingsplatz. Bei den Einheiten, an denen sie dann einmal wöchentlich teilnahm, hinterließ die 17-Jährige einen bleibenden Eindruck: Die SGS Essen wollte Terlinden ab Juli für ihren Erstliga-Kader haben. Prompt bekam sie einen Vertrag für drei Jahre angeboten, den sie sofort unterschrieb. „Das kam total überraschend für mich“, erinnert sich Terlinden. „Ich war aber natürlich auch unfassbar stolz.“

Zwei Ballkontakte in ihrem ersten Bundesliga-Spiel

Die 17-Jährige erinnert sich, wie sie im Interview, nachdem sie zur Sportlerin des Jahres in Wesel ausgezeichnet wurde, auf die Frage, wie es für sie weiter gehen würde, geantwortet hatte: „Vielleicht sieht man sich in der 1. Bundesliga wieder.“ Dass es dann doch so schnell gehen würde, damit hatte sie nicht gerechnet.

Beim PSV Lackhausen brachte Julie Terlinden die C-Junioren sogar in die Niederrheinliga.
Beim PSV Lackhausen brachte Julie Terlinden die C-Junioren sogar in die Niederrheinliga. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Nun stand sie am Sonntag das erste Mal bei einem Bundesliga-Spiel auf dem Platz. Terlinden wurde in der 90. Minute für die Nachspielzeit eingewechselt. „Als ich auf den Platz kam, war ich einerseits total wach vom ganzen Adrenalin, das da durch meinen Körper geströmt ist“, so die 17-Jährige. „Andererseits hat sich das alles aber auch total unrealistisch angefühlt.“ Zwei Ballkontakte konnte sich Terlinden aufs Konto schreiben, ehe die Partie gegen den 1. FC Köln in einem 2:2-Unentschieden endete.

Doch Terlinden ist mit ihrer Leistung zufrieden. „Die Ballkontakte waren gut. Ich habe auch nach dem Spiel von der Mannschaft und dem Trainer positives Feedback bekommen“, sagt Terlinden. Nun könne sie es kaum erwarten, bis sie weitere Bundesliga-Luft schnuppern darf. Um weitere Praxiserfahrung zu sammeln, spielt die 17-Jährige auch in der zweiten Mannschaft der SGS Essen mit.

Julie Terlinden möchte Stammspielerin bei der SGS Essen werden

Nur unter Frauen zu spielen, war für Terlinden eine völlig neue Erfahrung gewesen. „Vorher habe ich bei den Jungs mittrainiert. Da ist die Stimmung schon noch was lockerer. Da wird der Fußball noch mehr als Hobby angesehen“, so die Schülerin. Beim Erstligisten sei der Anspruch noch einmal ein anderer. „Hier wird wirklich auf Profi-Ebene Fußball gespielt. Da sind wir Spielerinnen natürlich ein Team, gleichzeitig aber auch Konkurrenten. Jeder möchte einfach sein Bestes geben.“

Ihr Ziel ist es nun, weiter zu trainieren, mehr Praxiserfahrung zu sammeln und so fester Teil des Erstliga-Kaders zu werden. So erhofft sie sich, zukünftig auch irgendwann Stammspielerin zu sein.