Wesel. Vor historischer Kulisse katapultierten sich Weltklasse-Athleten beim 2. Domspringen in Wesel in Höhen über fünf Meter. Wer als Sieger hervorging.
Der Große Markt in Wesel war Schauplatz eines besonderen sportlichen Großevents: Vergangenen Freitag, 13. September, haben sich Weltklasse-Athleten beim 2. Domspringen in die Höhe katapultiert, um einen der begehrten roten Weseler Esel zu ergattern. Rund 2000 Bürger strömten in die Innenstadt, um das Stabhochsprung-Event miterleben zu können.
Wer Glück hatte, konnte sich auf dem Platz vor dem Willibrordi-Dom einen der begehrten Plätze in der ersten Reihe sichern. Veranstalter Kai Meesters eröffnete die Veranstaltung und richtete zunächst lobende Worte ans Publikum: „Die Zuschauer haben im vergangenen Jahr bei der Premiere des Domspringens für eine wahnsinnig gute Stimmung gesorgt und damit auch maßgeblich zum Erfolg des Events beigetragen. Die Athleten haben sich hier, auf dem schönsten Platz in ganz Wesel, unfassbar wohlgefühlt. Daher war allen Beteiligten klar, dass das Domspringen auch 2024 stattfinden wird.“
Nachwuchstalente heizten die Stimmung beim 2. Domspringen in Wesel ein
Die Stimmung war auch in diesem Jahr wieder mitreißend. Dafür sorgten auch sieben Nachwuchstalente, die zu Beginn der Veranstaltung im U20-Wettbewerb angetreten sind, und damit dem Publikum schon ordentlich einheizten. Der Leverkusener Luca Brill konnte sich mit der übersprungenen Höhe von 4,70 Meter den Sieg holen, gefolgt von seinem Vereinskollegen Sven Mai, der 4,50 Meter meisterte. In der U20 der weiblichen Jugend setzte sich die Leverkusenerin Naya Füllers mit 3,80 Meter durch.
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Und dann war es auch schon so weit: Die Weltklasse-Athleten machten sich für das Domspringen bereit. Moderator Dirk Bartholomy erklärte noch einmal die Regeln: „Pro Höhe haben die Athleten maximal drei Versuche, nach drei ungültigen Sprüngen hintereinander sind sie raus. Die Springer können sich auch dazu entscheiden, bestimmte Höhen auszulassen.“
Vier Athleten zogen ins Finale beim 2. Domspringen in Wesel ein
Bei der ersten vorgegebenen Höhe von 4,92 Meter gingen die ersten vier Sportler an den Start. Luke Zenker (GER) machte sich für seinen Sprung bereit, atmete noch einmal tief durch, nahm Anlauf und stieß sich dann mit dem Stab in die Höhe. Zunächst ohne Erfolg. Die Latte fiel zu Boden. Finn Jakob Torbohm (GER) und Ilya Kravchenko (UKR) passierte das Gleiche. Nur dem deutschen Constantin Rutsch gelang die Höhe beim ersten Versuch. Während Torbohm und Kravchenko die Höhe im zweiten Versuch meisterten, musste Zenker ein drittes Mal ran. Doch Freitag, der 13. schien dem Athleten tatsächlich kein Glück zu bringen, wieder fiel die Stange. Damit war er bereits bei der ersten Höhe ausgeschieden.
Runde für Runde kämpften sich die Athleten weiter vor. Dabei wurden sie stets lautstark von den Zuschauern angefeuert. Begeistert schaute das Publikum den Athleten bei der immer gleichen Abfolge zu: Anlauf, Einstich, Absprung, Aufrollen, Lattenüberquerung und Landung. Vier Sportler schafften es schließlich ins Finale. Darunter Olympiastarter Oleg Zernikel (GER), Vorjahreszweiter Piotr Lisek (POL) und Olympiastarter und Europameister Menno Vloon (NL).
Zitterpartie in Wesel für Vorjahressieger Matt Ludwig
Nach einer Zitterpartie schaffte es schließlich auch Matt Ludwig (USA) ins Finale. Der Sieger des Domspringens von 2023 hatte bereits bei der Höhe von 5,42 Meter zu kämpfen, die er erst im dritten Versuch schaffte. Doch auch bei der nächsten Höhe von 5,52 Meter wollte der erste Versuch einfach nicht glücken. Vor seinem zweiten Sprung sammelte er sich nochmal, bevor er sich erneut in die Höhe katapultierte. Dieses Mal glückte der Sprung.
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Die vier Weltklasse-Athleten stellten sich nun im spannenden Finale einer Höhe von 5,62 Meter. Keiner der Sportler schaffte sie im ersten Versuch. Alle vier mussten somit noch einmal ran. Während Vloons zweiter Sprung glückte, scheiterten Zernikel, Ludwig und Lisek weiterhin. Nun kam der alles entscheidende dritte Versuch. Das Publikum gab noch einmal alles, um die Sportler anzufeuern. Doch vergeblich, keiner der drei schaffte es. Somit stand fest: Menno Vloon ist der Sieger des 2. Domspringens.
Ein Ziel hatte der Europameister allerdings noch: Er wollte den Domspringen-Rekord von Ludwig (5,75 Meter) brechen und ging erneut an den Start. Das Ziel: 5,77 Meter. Zu seinem Lieblingslied stellte sich Vloon in Position auf, nahm Anlauf und sprang ab. Doch die Stange fiel zu Boden. Er startete in den zweiten Versuch, merkte aber schon in der Luft, dass er die Höhe nicht schaffen wird. Einen Versuch hatte er noch, doch es sollte einfach nicht sein.
Dennoch wurde der Sieger vom Publikum gebührend gefeiert, bevor er sich dann zu Wort meldete: „Wesel hat einen beeindruckenden Platz mitten in der Stadt und ein großartiges Publikum. Danke für die Unterstützung. Eigentlich wäre noch mehr drin gewesen, leider wurde es hinten raus etwas zu kühl.“
Veranstalter hofft, dass Domspringen in Wesel zur Tradition wird
Vorjahressieger Matt Ludwig zeigte sich mit seinen übersprungenen 5,52 Meter nicht ganz zufrieden. „Ich hatte leichte Probleme mit meiner Achillessehne, sonst wäre es heute höher hinausgegangen.“ Dennoch betont er: „Ich bin trotzdem happy, wieder in Wesel gesprungen zu sein, es war eine fantastische Stimmung. Danke für eure begeisternde Gastfreundschaft, wir sehen uns 2025 wieder.“
Die Ergebnisse vom 2. Domspringen in Wesel
1. Menno Vloon (NL/5,62 Meter), 2. Matt Ludwig (USA/5,52), 3. Piotr Lisek (POL/5,52), 4. Austin Miller (USA/5,42), 4. Torben Blech (GER/ 5,42), 6. Oleg Zernikel (GER/5,42), 7. Hendrik Müller (GER/5,42), 8. Gillian Ladwig (GER/5,27), 9. Constantin Rutsch (GER/ 5,12), 10. Ilya Kravchenko (UK/5,12), 11. Finn Jakob Torbohm (GER/4,92). 12. Luke Zenker (ohne gültigen Versuch).
Und auch Veranstalter Kai Meesters zeigte sich zufrieden: „Das Domspringen hat gezeigt, dass Eventformate in der Stadt eine hohe Anziehungskraft haben und die Menschen Lust auf gute Unterhaltung haben. Die Athleten wären gerne noch ein wenig höher gesprungen, das holen wir aber 2025 nach. Ich würde mich freuen, wenn das Domspringen in unserer Stadt zur Tradition wird.“