Wesel. Die Lauffreunde HADI ziehen wegen der sich zuspitzenden Corona-Pandemie die Reißleine. Der für den 2. Januar 2022 geplante Marathon fällt aus.

Noch vor gut drei Wochen hatten die Lauffreunde HADI gehofft. Darauf, dass die zweite Auflage des Marathons rund um den Weseler Auesee nach der coronabedingten Absage 2021 nun am 2. Januar 2022 würde stattfinden können. Sie hatten auf eine ebenso stimmungsvolle Laufveranstaltung wie im Premierenjahr 2020 gehofft, hatten in den vergangenen Monaten viel dafür getan, unermüdlich geplant, die Werbetrommel gerührt und auch – natürlich – mit dem ständigen Blick auf die Entwicklung in der Pandemie viele Vorkehrungen getroffen. Genützt hat es letztendlich wenig. Nun herrscht bittere Gewissheit: Der Marathon in Wesel kann erneut nicht stattfinden.

„Der Stachel sitzt tief. Die Absage schmerzt sehr“, sagt Organisator Christopher Kloß im Gespräch mit dieser Redaktion. Für Kloß und die weiteren Verantwortlichen war die Entscheidung, die sie in einer gemeinsamen Videokonferenz schweren Herzens getroffen haben, alternativlos. Dass die Coronaschutzverordnung aktuell eine Austragung unter strengen Auflagen zugelassen hätte, reichte den Lauffreunden HADI nicht. „Wir hätten nicht mit gutem Gewissen unsere vielen Freiwilligen und Mitglieder dazu aufrufen können, bei einer Großveranstaltung zu helfen, wenn alle Experten, Virologen und Politiker davon abraten“, erklärt Kloß.

Er ist sich bewusst, dass der Schritt in der Laufszene womöglich kontroverse Diskussionen auslösen wird. Nicht jeder werde die Entscheidung nachvollziehen können. Kloß wünscht sich aber, dass „die Stimmen derer, die Verständnis haben, überwiegen werden. Wir hoffen, dass uns die Läuferinnen und Läufer nach der zweiten Absage im dritten Jahr die Treue halten werden.“

Vorkehrungen getroffen

Vorkehrungen für eine eventuelle neuerliche Absage hatten Kloß und Co. bereits getroffen. Von der plötzlichen Heftigkeit der vierten Welle wurden aber auch sie überrascht. So hatten die Weseler zwar die Startgebühren erst am 10. November eingezogen, um so eine Rückabwicklung zu verhindern. Auch die Finisher-Shirts sind bereits bestellt. Dazu wurden Litfaßsäulen plakatiert und ein 18 Quadratmeter großes Werbebanner am Auesee gespannt. „Wir hatten vor drei Wochen alle nicht damit gerechnet, dass sich die Zahlen so dramatisch entwickeln“, so Kloß.

Ein Foto aus besseren Zeiten: Abstandsregeln lassen sich bei einer großen Laufveranstaltung nur schwer einhalten.
Ein Foto aus besseren Zeiten: Abstandsregeln lassen sich bei einer großen Laufveranstaltung nur schwer einhalten. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Neben dem großen organisatorischen Aufwand für Rückabwicklungen und Absagen, der durch den Ausfall des Rennens nun entsteht, fallen auch erhebliche Kosten an. „Wir müssen viele Gewerke stornieren. Der Zeltbauer zum Beispiel könnte auf eine Stornogebühr bestehen – tut er aber nicht. Wir arbeiten sehr partnerschaftlich zusammen, dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Christopher Kloß. Auch Hauptsponsor Hülskens greift den Lauffreunden weiter unter die Arme, fängt die Kosten – insgesamt fällt bei der Veranstaltung ein fünfstelliger Betrag an - für Werbung und Anschaffungen auf. Dass auch die besonderen, handgefertigten Medaillen schon bestellt und bezahlt sind, fällt indes nicht allzu sehr ins Gewicht. Kloß: „Auf den Medaillen steht kein Datum. Wir können sie also beim nächsten Mal noch benutzen.“

540 Voranmeldungen

Dass die noch junge Laufveranstaltung in Wesel in der Szene gut angenommen wurde, zeigt sich nicht nur an der durchaus zufriedenstellenden Anmeldezahl von 540 Läuferinnen und Läufern, sondern auch daran, dass zahlreiche schriftliche Anfragen das Organisationsteam in den vergangenen Tagen erreicht hatten. „Wir hatten die Anmeldung über unsere Internetseite zur Sicherheit bereits am Wochenende gestoppt. Seitdem haben wir bereits mehrere E-Mails erhalten, von Personen, die sich anmelden wollten. Wir hatten auch einige Anfragen von Staffeln“, berichtet Kloß, der sich sicher ist, dass der 2. Marathon – wie die Premierenveranstaltung vor zwei Jahren auch – wieder eine sehr launige Angelegenheit geworden wäre. Kloß: „Wir hätten alles dafür getan, dass es wieder ein einzigartiges Erlebnis geworden wäre und es eine tolle Stimmung geben hätte. Wir hatten uns natürlich auf 3G eingestellt, hatten das organisiert. Auch 2G oder 2G+ wäre da kein Mehraufwand gewesen. Gleichwohl hätten wir 80 bis 100 Helfer gehabt, die das hätten kontrollieren müssen. Für die haben wir eine Verantwortung und in der aktuellen Lage wäre das aus unserer Sicht nicht zu verantworten gewesen.“