Wesel. Die Lauffreunde HADI Wesel haben sich frühzeitig entschieden: Knapp drei Monate vor dem Marathon am 3. Januar 2021 sagten sie diesen jetzt ab.

Dauerregen, Schnee und Eis – mit der Unbill der Witterung beschäftigte sich der Veranstalter vor dem Debüt. Doch am ersten Sonntag diesen Jahres blieb der erste Marathonlauf in Wesel von diesen Wetterunannehmlichkeiten verschont. Was damals niemand ahnen konnte: Ein Virus sollte sich 2020 als größter Feind der Laufveranstaltungen erweisen. Nicht ein Event fand in der Hansestadt und Umgebung statt. Und auch 2021 hat das Coronavirus noch fest im Griff, zumindest die ersten Tage. Deshalb haben die Lauffreunde HADI Wesel bereits rund drei Monate vor der zweiten Auflage des Marathons die Reißleine gezogen.

„Wir sind im Organisationsteam der Auffassung, dass es in der derzeitigen Situation rund um das Coronavirus und die damit verbundenen steigenden Fallzahlen unverantwortlich ist, Menschen aus ganz Deutschland zusammenzubringen“, begründet Christopher Kloß, federführend in der Organisation, die Absage des eigentlich für den 3. Januar 2021 vorgesehenen Laufs.

Mit rund 2000 Startern gerechnet

Mit 1438 Athleten war der Verein in das Abenteuer Marathon Anfang des Jahres gestartet. Für das kommende Jahr „hatten wir mit knapp 2000 Startern geplant“, sagt Christopher Kloß. Eine Online-Anmeldung war noch nicht freigeschaltet. Eigentlich hätte dies bereits rund um die Osterfeiertage im April erfolgen sollen. „Aber zu dem Zeitpunkt hat sich die Situation um das Coronavirus ja noch verschärft“, so der 39-Jährige. Also wurde das Vorhaben bis zur endgültigen Entscheidung erst einmal auf Eis gelegt.

Ein hohes finanzielles Risiko für HADI

Und die musste nun bereits gefällt werden. Zum einen nahmen die Anfragen aus ganz Deutschland bezüglich des Marathons immer mehr zu. Zum anderen hätten nun auch Aufträge vergeben werden müssen. „Es musste eine Entscheidung her, wir konnten das nicht weiter vor uns herschieben“, erläutert Christopher Kloß, der ein Szenario unbedingt vermeiden wollte. „Da kommen 2000 Leute aus ganz Deutschland und dann passiert etwas.“ Dieses Risiko wollen die Lauffreunde erst gar nicht eingehen.

Aber auch der finanzielle Aspekt spielte bei den Überlegungen eine Rolle. Bisher seien erst rund 500 Euro in das Layout eines Flyers geflossen, der aber noch nicht gedruckt wurde. „Zudem ist der Marathon eine Veranstaltung, die sehr viel an Logistik benötigt. Da muss viel im Vorfeld beauftragt werden, wir können da kaum flexibel reagieren“, sagt Christopher Kloß.

Mindestabstand ist nicht einzuhalten

Bei einem Event im Winter seien beispielsweise Zelte notwendig, die auch das größte Risiko in Zeiten der Coronavirus-Pandemie bedeuten. „Die Leute haben bei einer Januar-Veranstaltung ja nicht die Möglichkeit, sich lange im Freien aufzuhalten“, verdeutlicht Kloß. Und eben in den Zelten sei es komplett unrealistisch, dass der Mindestabstand eingehalten werden könne. Mal ganz davon abgesehen, ob im Januar 2021 die Coronaschutzverordnung überhaupt Veranstaltungen mit einer Zahl von 2000 Teilnehmern erlauben würde.

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Eine dann kurzfristige Absage wäre für die Lauffreunde HADI Wesel noch schmerzhafter geworden, vor allen Dingen in finanzieller Hinsicht. Auf rund 60.000 Euro belief sich der Etat für das stattgefundene Marathon-Debüt. Die Kosten im Vorfeld beziffert Christopher Kloß auf 20.000 bis 25.000 Euro, auf die würde der Verein bei einer kurzfristigen Absage dann wohl sitzen bleiben. „Letztlich ist das alles nicht zu verantworten. Und die Wahrscheinlichkeit, den Marathon nicht durchführen zu können, hatten wir als sehr groß eingeschätzt.“ Nun hofft Kloß auf den 2. Januar 2022.