Hamminkeln. Die Trainerfrage beim Fußball-Bezirksligisten Hamminkelner SV ist geklärt. Im Sommer kommt der Inhaber einer A-Lizenz für Glouhtchev.
Der Hamminkelner SV hat einen Nachfolger für den zum Saisonende scheidenden Trainer Nikolay Glouhtchev gefunden. Vom westfälischen Bezirksligisten Viktoria Heiden (Kreis Borken) wechselt Erdal Dasdan zur Anlage an der Roßmühle. „Nach langer Abstinenz geht es wieder in heimatliche Gefilde, denn zu Hause ist es doch am schönsten“, sagt der 42-jährige Besitzer der A-Lizenz. Allerdings liegt seine neue Wirkungsstätte schon ein paar Kilometer vom eigentlichen Wohnort entfernt, denn Erdal Dasdan lebt in Wesel in unmittelbarer Nachbarschaft zum Coach des PSV Lackhausen, Björn Assfelder. Damit ist die Entfernung nach Hamminkeln natürlich eine ganz andere Hausnummer als nach Heiden.
Zufälliges Treffen von Heikapell und Dasdan
Jan-Christian Sweers, der durch den Abschied von Michael Tyrann im Sommer zum SV Brünen die Arbeit als Sportlicher Leiter hauptsächlich erledigt, hatte Erdal Dasdan frühzeitig auf der Liste der potenziellen Kandidaten für den Job an der Seitenlinie aufgeführt. „Da war er aber noch nicht verfügbar“, erinnert sich der spielende Co-Trainer. Dies sollte sich jedoch ändern, der HSV erfuhr dies bei einem zufälligen Treffen seines ehemaligen Spielers Dirk Heikapell mit Erdal Dasdan. Der Coach hatte kurz zuvor ein Gespräch mit dem Vorstand seines jetzigen Vereins Viktoria Heiden geführt. „Wir hatten unterschiedliche Vorstellung über das Konzept für die Zukunft“, erläutert Dasdan. Also beschlossen beide Seiten, im Sommer getrennte Wege einzuschlagen.
Für den Hamminkelner SV ein Glücksfall, direkt wurde der Kontakt mit dem Übungsleiter aufgenommen. „Es waren super Gespräche. Dabei ist es nicht selbstverständlich, dass ein Bezirksligist so einen Trainer bekommt“, sagt Jan-Christian Sweers. Die Hamminkelner Verantwortlichen um Fußball-Obmann Jörg Bückmann wollen mit Dasdan den Weg fortsetzen, Akteure aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Mannschaft einzubauen. So soll auch schon nach der Winterpause ein aus den Youngstern Linus Kammeier, Jan Lemken und Jan Breuer bestehendes Trio bei der ersten Mannschaft mittrainieren.
Neuer Trainer der Reserve
Durch den Wechsel im Sommer zum SV Brünen musste der Hamminkelner SV auch einen Nachfolger für Michael Tyrann als Trainer der in der Kreisliga B kickenden HSV-Reserve finden. Joshua Oomen, derzeit noch Kicker der abstiegsbedrohten zweiten Garnitur, übernimmt diese Aufgabe. Der 31-Jährige will dann seine Karriere als Spieler an den Nagel hängen. Als „Mentor“, so bezeichnet es der in der Sportlichen Leitung nun mitarbeitende Jan-Christian Sweers, kommt noch Jörg Gonschior hinzu. „Er ist dabei nicht der klassische Co-Trainer“, so Sweers. Jörg Gonschior besitzt eine HSV-Vergangenheit und stand bis Dezember 2022 beim A-Ligisten SV Spellen in der Verantwortung. Nach der Winterpause kickt beim HSV auch wieder eine dritte Mannschaft, die in der Kreisliga C in der zweiten Saisonhälfte ohne Wertung antritt und zur Spielzeit 2024/25 wieder offiziell gemeldet werden soll.
Zusammen mit den Rückkehrern Marvin Schumann und Lukas Gutenberger will der HSV schnell die Grundlage für eine weitere Saison in der Bezirksliga legen. Und sollte es für den Tabellen-13., der sieben Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz liegt, am Ende doch nicht reichen? „Ich habe ganz unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit zugesagt“, versichert Erdal Dasdan. Bei den HSV-Verantwortlichen steht ein Abstieg in die Kreisliga A sowieso nicht zur Diskussion. „Wir gehen ganz klar davon aus, dass wir die Klasse halten“, sagt Jan-Christian Sweers.
Trifft dies ein, coacht Erdal Dasdan im Sommer also einen Bezirksligisten. In seinen Augen dabei einen, der „gute Rahmenbedingungen besitzt und ein Gesamtkonzept, das bestens passt“. Auch wenn der 42-Jährige seit etlichen Jahren eher im westfälischen Raum unterwegs ist, so „habe ich den Kreis-Weseler-Fußball immer verfolgt“. Damit auch den Hamminkelner SV, gegen den es auch schon in Testspielen mit seinem Ex-Klub TuS Gahlen ging. Aus den Zeiten in der PSV-Jugend sind ihm Spieler wie Tom Wirtz und Tom Klump bestens bekannt, Letzterer hängt allerdings im Sommer definitiv seine Fußballschuhe an den Nagel.
Zur Person
Als Fußballer begann Erdal Dasdan in der C-Jugend des Weseler SV. Nach Stationen beim PSV Lackhausen, SV 08/29 Friedrichsfeld und GW Flüren beendete die Offensivkraft die aktive Laufbahn bereite mit Mitte 20. „Irgendwann habe ich mir gesagt, ich kann besser vermitteln als selbst kicken“, so Dasdan, der mit 17 Jahren als Coach bei den Lackhausener F-Junioren einstieg. Dort arbeitete er rund acht Jahre, nach einem Intermezzo von einer Saison beim 1. FC Bocholt (D-Jugend) hörte Dasdan als C-Jugendcoach am Molkereiweg auf. Es folgten ein Jahr bei der U 13 des MSV Duisburg und fünfeinhalb Jahre beim SV Schermbeck, erst bei der B-Jugend und dann als Co-Trainer der ersten Garnitur in der NRW-Liga. DJK Eintracht Coesfeld, die C-Jugend des MSV Duisburg, DFB-Stützpunkttrainer im Kreis Kleve/Geldern, TuS Gahlen und derzeit Viktoria Heiden hießen die weiteren Stationen.
Zur HSV-Anlage bringt Erdal Dasdan als Spielphilosophie „attraktiven, offensiven Fußball mit viel Ballbesitz“ mit. Hinzu kommt ein hohes, intensives Pressing. Insgesamt ist also viel Laufarbeit vonnöten. Dies alles soll mittelfristig vermehrt mit Akteuren aus der eigenen Jugend umgesetzt werden. „Ich habe ja schon einige Erfahrung im Jugendbereich gesammelt und finde es ganz wichtig, auf die Jugend zu setzen“, beschreibt Erdal Dasdan seine Herangehensweise. „Für die Zuschauer ist es doch auch schöner, die eigenen Leute spielen zu sehen.“
Trainer wird dem Team Mittwoch vorgestellt
Unter Nikolay Glouhtchev werden die HSV-Fans bis zum Sommer abgesehen von den Rückkehrern Marvin Schumann und Lukas Gutenberger keine wirklich neuen Gesichter mehr sehen. „Es kommt definitiv niemand mehr“, so Jan-Christian Sweers. Apropos neue Gesichter: Davon gibt es viele am Mittwoch, wenn Erdal Dasdan der Mannschaft vorgestellt wird.