Oberhausen. Beim 3:2-Heimsieg von RWO gegen den FC Gütersloh schien es auf ein Remis hinauszulaufen. Doch Moritz Stoppelkamp hatte das letzte Wort.
Es lief bereits die sechste Minute der Nachspielzeit, als Glody Ngyombo den Ball auf Außen zu Moritz Stoppelkamp weiterleitete. Der Spielmacher von Fußball-Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen wusste in diesem Moment genau, dass im Heimspiel gegen den FC Gütersloh beim Stand von 2:2 nicht mehr lange zu spielen sein wird. „Der Schiri hatte angezeigt, dass es die letzte Aktion des Spiels sein wird“, berichtet der 37-Jährige, der im Anschluss zwei Gegenspieler abschüttelte und das Leder per Flachschuss perfekt ins rechte Ecke zum 3:2-Endstand schlenzte. Was folgte war ein einziger Jubelsturm im Stadion Niederrhein, pfiff Schiedsrichter Yannick Rupert die Partie vor 2424 Zuschauern erst gar nicht mehr an. Und Moritz Stoppelkamp war (ein mal wieder) der Mann des Spiels.
„Gütersloh war ein bisschen kaputt, weil sie ein Mann weniger waren und alles investiert haben. Deshalb musste ich das Eins-gegen-Eins versuchen. Sie haben dann die Mitte aufgelassen, ich habe gewartet, bis ich freie Schussbahn hatte und habe schließlich die Lücke gesehen und zum Glück getroffen“, schildert er den Siegtreffer zum ersten Heimsieg der Saison. Ein Erfolg, der aus Sicht von Stoppelkamp unter dem Strich verdient war, auch wenn er vor den tapfer kämpfenden Gästen aus Gütersloh seinen Hut zog.
RWO gibt eine 2:0-Pausenführung aus der Hand und gewinnt trotzdem
Genau so wusste Stoppelkamp aber auch, dass „wir es niemals so weit hätten kommen lassen dürfen.“ Denn bis zur 57. Minute hatten die Kleeblätter von Trainer Sebastian Gunkel durch die Tore von Stoppelkamp und Timur Kesim mit 2:0 geführt. „Was wir uns heute extrem vorwerfen lassen müssen ist die Chancenverwertung. Wir haben in der ersten Halbzeit ein riesen Spiel gemacht und müssen fünf Tore schießen. Klar können wir auch kassieren, aber fünf müssen wir selbst machen.“
Doch es waren eben nur jene zwei Treffer, während der FC Gütersloh durch den Anschlusstreffer zurück ins Spiel kam. Auch ein Platzverweis brachte die Gäste nicht wirklich aus dem Konzept, die in Unterzahl nicht nur den Ausgleich erzielten, sondern sogar um ein Haar die Partie komplett gedreht hätten. „Bis zum Abschluss haben wir alles überragend gemacht. Da kassierst du ein Gegentor, dann wurde es etwas unsicher. Das ist normal bei einer so jungen Mannschaft. Trotzdem darf uns das nicht passieren, auch weil wir ein Mann mehr auf dem Platz waren“, so Stoppelkamp.
RWO: Timur Kesim freut sich über erstes Heimtor, hadert aber mit der Chancenverwertung
Ähnlich sah es auch Timur Kesim, der sich zwar über den Sieg und seinen ersten Heimtreffer freute, aber eben auch anmerkte. „Unsere Chancenverwertung war heute nicht gut. Ich hätte zwei, drei Dinger machen müssen. Das ärgert mich auch, weil wir das Spiel fast noch aus der Hand gegeben hätten. Aber umso schöner, dass Stoppel den in der letzten Sekunde noch versenkt hat“, bilanzierte der RWO-Angreifer, der bereits bei drei Saisontreffern steht. „Wir wollten den Dreier heute unbedingt mitnehmen, weil wir auch zweimal zuhause nicht gewonnen hatten. Heute war es auf jeden Fall fällig.“
Nach Abpfiff feierten die Spieler noch minutenlang zusammen mit ihren Fans auf der Revierkrafttribüne den Last-Second-Sieg. „Unbeschreiblich“, fasste Kesim seine Gefühlslage zusammen. „Vielleicht war das besser so, als wenn wir heute fünf, sechs oder sieben Tore gemacht hätten. Das gibt nochmal Selbstvertrauen und Mut für die kommenden Wochen“, berichtete derweil Stoppelkamp, der den Erfolg auch als Beweis für die gute Mentalität im Team sieht. „Es ist halt erst vorbei, wenn der Schiedsrichter abpfeift. Wir haben bis zum Schluss dran geglaubt. Zudem haben uns die Fans super mitgenommen.“