Essen/Oberhausen. Rot-Weiss Essen machte aus dem Pokalfinale ein Heimspiel mit Verabschiedungen von Spielern und Funktionären. Das kann der Verband nicht wollen.
„Ich hab da zwei Fragen: Wieso haben die bei einem Pokalfinale eigentlich ihren Torjingle?“, platzte es aus SW Alstaden-Spielertrainer und Ex-Kleeblatt Raphael Steinmetz heraus. Das zweite Niederrheinpokalfinale in Folge zwischen RWE und RWO an der Hafenstraße, war hoffentlich erst einmal das letzte. Mit Verabschiedungen der eigenen Spieler, Tormusik und der völlig unangebrachten Kommentare des Stadionsprechers der Essener, muss sich der Verband für das nächste Mal definitiv bessere Argumente zurechtlegen, um zu erklären, dass die Wahl nicht wegen der VIP-Logen auf Essen fällt.
Der Kleeblatt-Anhang - so sehr man die Unruhe in der Zeit rund um die Nowak-Entlassung mal intern aufarbeiten sollte - tat sein Möglichstes. Die letzten Wochen wurde bei Taktik und Aufstellung viel experimentiert, trotzdem ging es auch auswärts noch zu den traurigsten Kulissen, die die Regionalliga West zu bieten hat. Auch in Essen machten sie den Block wieder voll und sorgten für entsprechende Finalatmosphäre, während sich die Gegenseite aus internen Gründen bis auf den Torjubel völlig verweigerte.
Raphael Steinmetz ist bester Torjäger der Niederrheinpokal-Runde
Die andere Frage von Steinmetz war dann schon etwas besser gelaunt und grinsend: „Wenn die hier alles und jeden auszeichnen, warum dann eigentlich nicht den besten Torjäger des Niederrheinpokals?“ Das ist nämlich Steinmetz (6 Tore) vor den beiden Finalteilnehmern Moritz Stoppelkamp und Leonardo Vonic (beide je fünf Treffer).
Damit spricht er den entscheidenden Punkt an, warum bei ähnlicher Konstellation im nächsten Jahr eine andere Lösung her müsste. RWE machte aus dem Pokalfinale ein Heimspiel und spielte in einer sehr ausgeglichenen Begegnung jeden möglichen Vorteil aus und schoss damit über das Ziel hinaus. Die Kontrollen vor dem Spiel waren sehr intensiv, selbst Familien wurden genauer gefilzt, als bei jeder Flugreise. Das führte wie schon im Vorjahr zu einem sehr zähflüssigen Einlass.
Stau beim Einlass der Gästefans wie schon im Vorjahr
Gute 40 Minuten dürfte es im Schnitt gedauert haben, so dass sich der Gästeblock erst füllte, als auf der Gegenseite schon alles voll war. Apropos voll: wie schon im Vorjahr staute es sich rund um die Aufgänge, es war unmöglich bei der Auslastung die Wege frei zu halten.
Das ist logistisch für den Gästeblock vielleicht nicht anders zu machen, spricht aber nicht für den Austragungsort.
Dass die Essener dann allerdings die Verabschiedung der Spieler zelebrierten ist eine Unsportlichkeit, bei der man auch fragen muss, ob der Verband die Entscheidung des Spielortes nicht auch mit gewissen Verpflichtungen koppeln muss. Die Verabschiedungen hätte Rot Weiss Essen wie jeder andere Verein auch im letzten Heimspiel der Meisterschaft durchführen müssen, mögliche Relegation hin oder her. Ein neutraler Stadionsprecher, wäre dem Rahmen eines Endspiels angemessen und überhaupt, ein neutraler Spielort. Dass der MSV Duisburg kein Interesse daran hat, nach dem Finale mit dem Spachtel alle Aufkleber zu entfernen ist völlig verständlich.
Warum hat der unterklassige Verein kein automatisches Heimrecht?
Dass der unterklassige Verein nicht aber automatisches Heimrecht hat wie in jeder anderen Runde eher nicht. Was übrigens auch die Frage aufwirft, warum die Finalfrage nicht unabhängig der Teilnehmer im Vorfeld entschieden wird, beispielsweise über ein Bewerbungsverfahren in dem vorher die Regeln und Auflagen festgehalten sind. Auf dem Rasen machten am Samstag Kleinigkeiten den Unterschied. Oberhausen hatte an der Hafenstraße Finalniveau, die Rahmenbedingungen leider nicht.