Oberhausen. Thomas Richter, Vorstandsmitglied beim Wuppertaler SV, denkt gerne an seine Zeit bei RWO zurück. Am Samstag ist der WSV zu Gast in Oberhausen.
Manche Geschichten schreibt tatsächlich wohl nur der Fußball. Thomas Richter staunt: „Das Stadion Niederrhein war meine Heimspielstätte, oft war ich hier zum Auswärtsspiel, am letzten Samstag hatte ich hier nach vierzig Jahren mal wieder ein Heimspiel, und jetzt komme ich wieder als Auswärtsgast.“ Wie das?
Der aus Rauxel stammende Thomas Richter (61) war früher Torwart der Kleeblätter, seit 1992 engagiert er sich immer wieder als Spieler, Co-Trainer, Trainer, Sportdirektor und seit einigen Jahren als Vorstand beim Wuppertaler SV. Und der bestreitet zum Ende der Saison seine Heimspiele zwischen Emscher und Kanal und gastiert am Samstag (14 Uhr) bei RWO um Punkte.
Thomas Richter freut sich: „Ich habe bei und mit RWO schöne Zeiten erlebt, als knapp 20-Jähriger war ich von Holstein Kiel gekommen und Stammtorwart geworden, bevor ich dann dem ziemlich berühmten Gerhard Welz weichen musste, den der Verein von Fortuna Köln losgeeist hatte. Mit Welz und mir sind wir dann in die 2. Bundesliga aufgestiegen, das werde ich natürlich nie vergessen.“ Mitspieler waren damals Kicker wie Jürgen „Zico“ Wloka, Ralf „Kossy“ Quabeck, Dieter „Porsche“ Allig, Gerd „Pumuckl“ Wirtz oder der mit üppigem Schnauzbart und wilder roter Lockenpracht ausgestattete Haudegen Dieter Bartel.
Thomas Richter ist in Wuppertal sesshaft geworden
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Als Trainer fungierte der impulsive Bocholter Volksbank-Direktor Friedel „Tito“ Elting, der den ruhigen niederrheinischen Berufsschullehrer Toni Burghardt abgelöst hatte. Hermann Schulz zog als Obmann die Fäden, hatte publikumsträchtig Willi Lippens als Manager installiert und den CDU-Bundestagsabgeordneten Heinz-Jürgen Prangenberg als Präsidenten ins Schaufenster gestellt. Die Erinnerung macht beinahe atemlos.
Für den jungen Keeper Richter ging die Fußball-Karriere weiter: Westfalia Herne war die nächste Station, es folgten diverse Engagements zwischen Nord und Süd, von Aschaffenburg über Ulm bis Lübeck und schließlich immer wieder mal Wuppertal. Im Tal der Wupper ist er schließlich sesshaft geworden, Richter: „Seit rund 30 Jahren Jahren ist hier mein absoluter Lebensmittelpunkt. Hier fühle ich mich wohl und bestens aufgehoben.“ Das ist nach 119 Spielen in der 2. Bundesliga und 280 in der Dritten Liga ein Wert an sich: sesshaft zu werden, eine Heimat zu finden.
Besondere Erinnerungen an den Uhrenturm im Stadion Niederrhein
Wuppertal und Oberhausen haben Verbindungslinien, und eine besonders starke betrifft die Stadien: Das Wuppertaler Stadion am Zoo wird in zwei Jahren 100 Jahre alt und ist damit ein Jahr älter als das fast baugleiche Stadion Niederrhein – was man nach Kriegszerstörungen und vielerlei Umbauten ihnen heute nicht so ansieht. Immerhin: Der Eingangsbereich zur Tribüne in Wuppertal steht unter Denkmalschutz, in Oberhausen kommt dem Uhrenturm ähnliche Bedeutung zu. „Der Uhrenturm“, sinniert Richter, „war früher schon ein Unikum, und wie er jetzt da steht, ist irgendwie berührend.“
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Die Vereine und ihre Fans fühlen sich verbunden: „Die Fanfreundschaft“, erläutert Richter, „besteht schon länger. Da gibt es keinen Stress.“ Zumal es mit RW Essen einen gemeinsamen Rivalen gibt, möchte man hinzufügen. Und bei den Gesprächen wegen eines Ausweichstadions war das RWO-Stadion erste Wahl, denn: „Wir befanden uns da noch in Schlagdistanz zu Preußen Münster und wollten unbedingt ein taugliches Stadion. Dass wir jetzt alle so weit weg sind von den Preußen, war zu Jahresbeginn nicht so zu ahnen.“
Thomas Richter weiß: „Wer keine Tore schießt, kann nicht gewinnen“
Die Vereinbarung, die letzten Heimspiele in Oberhausen auszutragen, war mit Oberhausen rasch und problemlos getroffen: „Wir haben guten Kontakt zu Hajo Sommers und seinem Team und kennen Trainer Mike Terranova ja auch noch als unseren Spieler.“
Dass RWO dem WSV in Sachen Pokal im Viertelfinale gegen RWE die Daumen drückte, hat man in Wuppertal gern vernommen, auch wenn es nichts half: „Wir waren auf Augenhöhe und auch besser“, trauert Richter noch ein wenig hinterher: „Aber wer keine Tore schießt, kann nicht gewinnen.“ Das gilt im Fußball immer, am Samstag auch.