Oberhausen. Nico Klaß ist nach dem Gastspiel bei Eintracht Braunschweig zurück bei RWO. Er spricht über seine Rückkehr, Mike Terranova und die Saisonziele.

Es ist ein Wechsel, den wohl die wenigsten Fußball-Experten im Vorfeld haben kommen sehen: Nico Klaß kehrt nach einem Jahr beim Zweitliga-Absteiger Eintracht Braunschweig zum Regionallisten Rot-Weiß Oberhausen zurück. Bereits von 2018 bis 2020 hatte der gebürtige Duisburger das Kleeblatt-Trikot getragen und sich vor allem in seiner zweiten Saison an der Lindnerstraße zu einem Leistungsträger in der RWO-Defensive entwickelt. Eine Rolle, die Klaß auch in der neuen Spielzeit gerne wieder einnehmen möchte.

„Das, was ich in Braunschweig an Erfahrung gesammelt habe, will ich auf mein Spiel bei RWO übertragen und der Mannschaft helfen, eine erfolgreiche Saison zu spielen“, sagt der 24-Jährige im Gespräch mit der Sportredaktion. Auf insgesamt 15 Einsätze brachte es Klaß bei seinem Gastspiel in Braunschweig, wobei er vor allem in der Saisonmitte häufig von Beginn an zum Einsatz kam. „Die Professionalität auf allen Ebenen ist natürlich in der 2. Liga noch mal deutlich höher, wo man sich mit viel harter Arbeit durchsetzen kann. Trotz des Abstieges nehme ich aus dem Jahr nur positives mit.“

Es hat sich einiges verändert

Insgesamt bestritt Nico Klaß (rechts) in der vergangenen Saison 15 Partien für Eintracht Braunschweig.
Insgesamt bestritt Nico Klaß (rechts) in der vergangenen Saison 15 Partien für Eintracht Braunschweig. © regios24 | Sebastian Priebe

Nun geht es für den Studenten der Sportwissenschaften zurück in die Regionalliga West, also gleich zwei Ligen runter. Dass dies manche Beobachter als einen Rückschritt in seiner Fußball-Karriere sehen würden, könnte Klaß zwar im ersten Moment verstehen. „Aber manchmal entscheiden andere Dinge, die man so nicht erwartet hat und für Außenstehende nicht zu sehen sind. Egal, wo du spielst, du musst dich bei deiner Entscheidung wohlfühlen. Und das war bei RWO zu 100 Prozent der Fall.“

Dabei hat sich in seiner nur einjährigen Abstinenz einiges bei RWO verändert. Viele ehemalige Mitspieler haben den Verein verlassen. „Stimmt, aber trotzdem fühlt es sich wie früher an“, hat Klaß den Kontakt zu seinem alten Klub nie abreißen lassen. Dies betraf nicht zuletzt Trainer Mike Terranova. „Wir haben uns öfter ausgetauscht und darüber gesprochen, wie es bei dem anderen läuft. Terra hat schließlich an meiner fußballerischen Entwicklung einen großen Anteil gehabt.“

„Es ist manchmal cleverer, einen Schritt zurück zu machen“

Auch mit Raphael Steinmetz, Dominik Reinert oder Alexander Scheelen hielt Klaß weiterhin Kontakt. „Schade, dass ausgerechnet die drei den Klub verlassen haben. Aber es sind ja noch ein paar andere Spieler da, die ich kenne und wo ich mich freue, wieder mit ihnen auf dem Platz zustehen.“

Nico Klaß absolvierte die komplette Jugend beim MSV Duisburg. Als ihm nach seiner Zeit als U19-Kapitän der Zebras kein Vertrag für die Profimannschaft angeboten wurde, wechselte er 2016 in die Oberliga zum TV Jahn Hiesfeld. „Ich habe damals beim MSV keinen Vertrag bekommen, auch weil die U23 aufgelöst wurde. Stattdessen habe ich den Weg in die Oberliga gesucht, wo ich mich durchgesetzt habe. Es ist manchmal cleverer, einen Schritt zurück zu machen und dann zwei nach vorne.“

„Klar will ich da wieder hin“

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Zwei Jahre später ging es dann zu den Kleeblättern, wo er in seiner zweiten Saison in der Innenverteidigung zum Stammspieler avancierte. „Klar will ich da wieder hin“, so Klaß über seine persönliche Zielsetzung.

Dabei freut er sich nicht zuletzt auch auf ein Wiedersehen mit den RWO-Anhängern. Schließlich fiel der Abschied durch den coronabedingten Abbruch der vorletzten Saison ins Wasser. Auch bei Eintracht Braunschweig mussten die Heimspiele fast ausnahmslos ohne Zuschauer stattfinden. „Fußball ohne Fans ist nicht dasselbe. Da fehlt etwas Wesentliches“, hofft Klaß bald wieder auf ein gut gefülltes Stadion Niederrhein. „Wenn die Revierkraft-Tribüne dich anpeitscht, ist das ein großartiges Gefühl. Das wieder erleben zu dürfen, darauf freue ich mich sehr.“

„Nicht kleiner machen, als wir sind“

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Los geht es für die Rot-Weißen mit der Vorbereitung auf die neue Saison ab dem 3. Juli. Dort wollen die Oberhausener nach dem Wunsch der Klubsverantwortlichen rund um Präsident Hajo Sommers gerne um den Aufstieg mitspielen. Klaß: „Man hat vor allem in der Rückrunde gesehen, welches Potenzial in der Mannschaft steckt. Jetzt wurde auf einzelnen Positionen gezielt verstärkt, weshalb wir durchaus selbstbewusst in die neue Saison gehen können.“

Dabei ist dem Abwehrmann durchaus bewusst, dass auch die Konkurrenz nicht von schlechten Eltern ist. Schließlich wird auch Rot-Weiss Essen, Preußen Münster, Fortuna Köln oder der Wuppertaler SV mit dem Ziel antreten, den Traum von der Rückkehr in den Profifußball wahr werden zu lassen. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie stark das Niveau in der Regionalliga West ist. Allerdings weiß ich auch um die Qualitäten von RWO, so dass wir uns nicht kleiner machen müssen, als wir sind.“