Oberhausen. RWO war in Ahlen lange sehr passiv. Mancher Akteur hat wohl die „letzte Rille“ erreicht. Zudem gibt es im Kader erhebliche Leistungsunterschiede.

Mit einem 1:1 (1:0) aus Ahlen zurückzukehren, das ist nichts Ungewöhnliches, vor allem nichts Ehrabschneidendes. Für Spitzenklubs der Fußball-Regionalliga West ist das bekanntlich sogar die Regel, und mitunter hat es denen zum 1:1 nicht gereicht, frag nach in Essen. . .

Rot-Weiß Oberhausen braucht sich also nicht zu verstecken, ist aber nicht zufrieden und teilweise sogar enttäuscht, wie beispielsweise Maik Odenthal verriet (siehe „Stimmen zum Spiel“). Er befindet sich mit seiner Einschätzung in voller Übereinstimmung mit seinem Trainer, dessen Blick auf die 90 Minuten vor allem den Defiziten galt.

Willkommene Pause am kommenden Wochenende

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Und da entdeckte er wieder mal reichlich, so dass die jetzt anstehende Pause (am 1./2. Mai gibt es nur Nachholspiele, an 8. Mai geht es in der Meisterschaft für RWO weiter) den Kleeblättern sehr willkommen ist. Die „Pause“ könnte kürzer sein, denn die Viertelfinalspiele um den Niederrheinpokal sind für Mittwoch, 5. Mai, angesetzt. Wie gern hätte RWO da ein Freilos. . . Die Auslosung am Montag wird’s zeigen.

Dafür hat es auch schon Rot gegeben: RWOs Pierre Fassnacht wird von Jan Holldack voll im Gesicht getroffen und musste später ins Krankenhaus.
Dafür hat es auch schon Rot gegeben: RWOs Pierre Fassnacht wird von Jan Holldack voll im Gesicht getroffen und musste später ins Krankenhaus. © FUNKE Foto Services | Micha Korb

Zunächst zum Aktuellen: Linksverteidiger Pierre Fassnacht trat am Samstag die Heimreise mit Vizepräsident Thorsten Binder an. Nach dem Spiel hatte er über heftige Kopfschmerzen geklagt und war von Binder zum nächsten Krankenhaus gebracht worden, wo man nach intensivem Blick in die Augen fragte, ob er bleiben oder nach Hause wolle. Natürlich wollte er nach Hause.

Gehirnerschütterung bestätigt

Getippt wurde auf eine mittlere bis schwere Gehirnerschütterung, mindestens. Das Gesicht ist arg lädiert, der eine oder andere Knochenbruch wäre nach dem Tritt von Gegenspieler Jan Holldack und dem bis unters Tribünendach zu hörenden Geräusch nicht überraschend gewesen.

Die „gute“ Nachricht nach einer Computertomografie in Oberhausen: Knochen sind nicht gebrochen, die Diagnose Gehirnerschütterung hat sich allerdings bestätigt.

Holldack stand mit dem Rücken zu Fassnacht, als er den hoch aufgesprungenen Ball mit dem rechten Fuß zurückschlagen wollte und voll durchzog und in der Bewegung auch nicht innehielt, obwohl Fassnachts Kopf schon aufgetaucht war. Dass Schiedsrichter Jonas Windeln eine Karte zückte, war richtig, Gelb war falsch.

Fehlentscheidungen nicht spielentscheidend

Aber das war nicht spielentscheidend, auch nicht die Fehlentscheidung zum Strafstoß gegen RWO. Spielentscheidend war eine in der ersten Halbzeit festzustellende Ballunsicherheit der Rot-Weißen, gepaart mit einer gewissen Portion Einfallslosigkeit im Spiel nach vorn und einem unerklärlichen Quantum an Passivität im Zug nach vorn.

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Letztere „Qualität“ hatten wir schon mehrfach in den letzten Wochen und mag auf eine Überlastung der handelnden Personen hinweisen. Gespielt sind bislang mehr Spiele als in einer normalen Saison, in einem kürzeren Zeitraum zudem. Da scheint die eine oder andere Uhr abgelaufen.

Erhebliche Leistungsunterschiede innerhalb des Kaders

Gleich klingelt’s: Raphael Steinmetz (l.) erzielt den 1:1-Ausgleich für RWO in Ahlen. Gianluca Marzullo kommt zu spät.
Gleich klingelt’s: Raphael Steinmetz (l.) erzielt den 1:1-Ausgleich für RWO in Ahlen. Gianluca Marzullo kommt zu spät. © FUNKE Foto Services | Micha Korb

Das zeigt aber auch, dass es innerhalb des Kaders erhebliche Leistungsunterschiede gibt. Wenn Leistungsträger ausfallen, sind sie nicht 1:1 zu ersetzen – siehe jetzt Tanju Öztürk, siehe auch Tim Stappmann.

Allrounder Maik Odenthal (in Ahlen wieder bester Oberhausener) fehlt einfach in der Kreativabteilung, wenn er hinten spielt. Das bewies auch die Schlussviertelstunde, in der er das Vorwärts-Kommando erhalten und mustergültig übernommen hatte.

In der qualitativen Verbreiterung des Kaders muss der Schwerpunkt gesetzt sein, um tatsächlich in der nächsten Saison das Ziel Aufstieg in Angriff zu nehmen. Für das Jetzt-Ziel Pokal müssen alle sich zusammenreißen und letzte Kräfte mobilisieren.