Oberhausen. Die RWO-Plauderreihe „Sach ma’ Vorstand“ hatte Premiere im Stadion Niederrhein. Der Vorstand gab dabei mit Überraschungsgästen einiges preis.
„Und nochmal: Hauptsache, wir stehen am Ende vor Essen“, beendet RWO-Präsident Hajo Sommers die zehnte Ausgabe von „Sach ma’, Vorstand“ im Stadion Niederrhein. Damit greift er die Marschroute von Trainer Dimi Pappas auf, der damit der Frage nach einem möglichen Aufstieg elegant auswich und dennoch die Haupttribüne schon einmal zum Jubeln brachte.
Neben Sommers und Pappas saßen noch Thorsten Binder, der Sportliche Leiter Patrick Bauder und Vorstandsmitglied Klaus-Werner Conrad auf der Bühne und antworteten auf die Fragen, die im Vorfeld eingereicht wurden, aber auch live aus dem Publikum gestellt wurden. Dabei ging es neben der neuen Mannschaft vor allem um das eine Thema, an dem es den Kleeblättern immer mangelt: Kohle.
Zunächst nur Sponsoren im Stadion
„Es geht aktuell um nichts anderes als ums Überleben“, so Thorsten Binder. Doch trotz der angespannten Situation wurden alle Beteiligten nicht müde zu betonen, was für eine Herzensangelegenheit der Verein für sie sei.
„Wegducken geht nicht und das ist die Motivation, die über allem steht“, erklärte Binder. Sommers ergänzte, dass Sponsoren, Dauerkartenbesitzer, Hilfskräfte, Jugendtrainer und Spieler alle sofort an einem Strang gezogen haben - „da müssen wir einfach mal danke sagen.“
Streamingangebot hat Samstag Premiere
Dazu passt auch, dass sich der Fanrat jüngst dafür ausgesprochen hat, dass wenn es bei 300 Zuschauern bleibt, erst einmal die Sponsoren ins Stadion kommen. Sommers berichtet: „Und sie haben auch gesagt. Wenn die Sponsoren nicht kommen wollen, weil sie keine Stimmung machen, dann sollen die Karten an Krankenschwestern und soziale Zwecke gegeben werden.“ So bleibt bei RWO aktuell kaum etwas ungedacht, das neue Streamingangebot soll im Testspiel Sonntag gegen Fortuna Köln erstmals kostenfrei getestet werden, der reguläre Preis soll später fünf Euro betragen.
Dass die Kleeblätter vom Verband einen Deckel bekommen haben, wie viele Zuschauer der Stream maximal haben darf, spricht Bände für die Situation in Oberhausen. Viele gute Ideen und Lösungen stehen parat, vieles liegt allerdings nicht in den Händen der Verantwortlichen. „Wir haben ein Konzept entwickelt wo wir mit drei offenen Tribünen Leute ins Stadion lassen können“, versichert Sommers. Alles hänge aber noch an „Locker-Laschet.“
Ausgliederung ist „unumgänglich“
Denn ehe Ministerpräsident Armin Laschet die Bestimmungen nicht ändere, werde auch in Oberhausen nichts passieren. Daher richten sich auch andere Vereine mit Streamingangeboten ein, das RWO-Fan Radio wird zu den Auswärtsspielen mitfahren. Das Streaming soll auch in Zusammenarbeit mit einigen Kneipen angeboten werden.
Darüber hinaus laufen im Hintergrund aktuell die Vorbereitungen zur Ausgliederung. „Wir arbeiten dran und halten das für unumgänglich. Es wird aber auch eine Mitgliederversammlung geben“, erklärt Sommers. Conrad ergänzt: „Wir haben das vor, es steckt aber noch in den Kinderschuhen. Ein bis eineinhalb Jahre brauchen wir noch.“ Es geht dabei um ein Modell wie in Unterhaching, eine „GmbH Co. KG auf Aktie“ da der Verein als „e.V. auf Dauer keinen Bestand“ habe. Ab September geht ein Stufenplan los, der wegen Corona nach hinten verschoben wurde. „Alles keine Hexerei, es geht um Kapital“, erklärt der Präsident.
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Doch Pappas und Bauder waren nicht nur Dekoration, die beiden Überraschungsgäste gaben Einblicke ins Team. Bauder sorgte für großes Erstaunen und Gelächter als er berichtete: „Die neuen Kabinen sind toll geworden, jetzt gehen auch alle duschen und das Wasser ist warm, das war nicht immer so.“ Zu den jüngst vom Linienchef gewünschten Verstärkungen bestätigte Bauder noch eine Planstelle auf der linken Seite, „dann ist der Kader auch so ziemlich voll.“
„Wollen jedes Spiel gewinnen“
Zum Kader gehört auch noch Kofi Twumasi, „er hat noch Vertrag, aber ob er bleibt oder geht, wird sich zeigen“, deutet Bauder einen Abschied an. Mit ähnlicher rhetorischer Professionalität geht Pappas die Frage nach der neuen Nummer Eins an: „Wir haben einen Favoriten, aber den werde ich jetzt nicht sagen.“ Ob das Geheimnis, auch die Kapitänsvergabe am Sonntag gelüftet wird und der Torwart im Fortuna-Spiel die neue Nummer eins sein wird lässt Pappas offen: „Außer beide spielen 45 Minuten.“
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Breit grinsend spricht er ohnehin zufrieden über sein Team, das „brennt“ und „jedes Spiel gewinnen will“, aber auch neu zusammen gestellt und deshalb Zeit braucht. Und Aufstieg? Pappas: „Alle sagen ein Nachbarclub ist vorne, aber unser Ziel ist, vor Essen zu stehen.“