Oberhausen. Im Mai 2009 schaffte RWO durch ein 1:0 gegen Freiburg vorzeitig den Klassenerhalt in der zweiten Liga. Und Dimi Pappas musste zur Dopingprobe.
Als der Abpfiff ertönte, dauerte es nur wenige Augenblicke, bis ein Großteil der Zuschauer auf den Rasen im Stadion Niederrhein stürmte. Rot-Weiß Oberhausen hatte mit dem 1:0 gegen den SC Freiburg im Mai 2009 den Klassenerhalt in der Zweiten Bundesliga perfekt gemacht. Nach dem doppelten Aufstieg zuvor war der Ligaverbleib der dritte Streich jener Malochertruppe, die sich in der Spielzeit 08/09 an die Worte hielt, die der damalige Trainer Jürgen Luginger vor dem Freiburg-Duell auf das Flipchart geschrieben hatte: Leidenschaft und Siegeswille.
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Dabei hatten vor dem Saisonstart nur wenige Fußball-Experten an den Klassenerhalt der Kleeblätter geglaubt. Besonders in Erinnerung dürfte die Aussage von Eintracht-Frankfurt-Boss Heribert Bruchhagen geblieben sein, der die Rot-Weißen mit den Worten „RWO hat keine Chance“ als Abstiegskandidat Nummer eins sah. In der Tat kam die Truppe um die Reichert-Brüder, Marcel Landers und Markus Kaya schwer in die Gänge. In den ersten sechs Saisonspielen gab es nur einen Sieg zu feiern, ansonsten setzte es nur Niederlagen.
Die Großen der 2. Bundesliga geärgert
Doch RWO bekam die Kurve, wusste vor allem die großen Namen zu ärgern, wie beim 2:1-Heimsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern oder dem Auswärtsdreier bei 1860 München. Nachdem die Kleeblätter den vorzeitigen Klassenerhalt durch ein unglückliches 1:1 beim MSV Duisburg am 32. Spieltag verpassten, sollte eine Woche später gegen den bereits als Aufsteiger feststehenden SC Freiburg alles klar gemacht werden. Doch zunächst lief es anders, führte die Konkurrenz aus Osnabrück und Koblenz schnell mit 1:0.
Sollte RWO tatsächlich noch das große Ziel verspielen? Düstere Gedanken machten sich unter den Zuschauern breit, auch weil die Rot-Weißen gute Möglichkeiten ungenutzt ließen. So musste der „Fußballgott“, für den es keine leichte Saison war, die Sache in die Hand nehmen: Christopher Nöthe erkämpfte sich in der 79. Minute den Ball im Mittelfeld und passte auf Mike Terranova. Der gab auf Nöthe zurück und setzte zum Spurt über links an. Dort fand ihn Nöthes Steilpass und mit Glück bog Terranova das Leder in die lange Ecke: 1:0.
Oberhausener und Freiburger Fans feierten zusammen
Die Freiburger, merklich müde von den Aufstiegsfeierlichkeiten, setzten nicht mehr zur Schlussoffensive an, weshalb mit Abpfiff die RWO-Party beginnen durfte. Schließlich warteten 3000 Liter Freibier auf die Fans. „Passt mir auf den Benny auf, der ist auf Krücken“, rief Stadionsprecher Peter Knoblauch den RWO-Anhängern zu und meinte damit Benjamin Reichert, der trotz Verletzung über den Rasen hüpfte. „Wir haben gezeigt, dass wir dazu gehören. Unser Team hat tolle Leistungen geboten und dafür den verdienten Lohn kassiert“, so Reichert nach der Partie.
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Während zunächst die RWO-Fans gemeinsam mit den Schlachtenbummlern aus dem Breisgau jubelten, verlagerte sich die Feier schließlich auf den Stadionvorplatz, wo jedoch ein Mann fehlte. Verteidiger Dimitrios Pappas musste zur Dopingprobe antreten, aber es kam nichts. So dauerte es fast zweieinhalb Stunden und acht Bier, ehe der künftige RWO-Trainer zu seinen Teamkollegen stieß.
Eine Woche später bei Mainz 05 mit Jörn Andersen
Beendet war die Saison damit noch nicht, musste RWO eine Woche später noch bei Mainz 05 antreten. Und ähnlich wie zuvor die Freiburger erwiesen sich die Kleeblätter als guter Gast. Die Mainzer siegten 4:0 und stiegen mit Trainer Jörn Andersen, der fünf Jahre zuvor knapp mit RWO an der Bundesliga gescheitert war, in die Elite-Liga auf. Der Freude über den sensationellen Klassenerhalt konnte dieses Ergebnis freilich nichts anhaben, schließlich hatten es die chancenlosen Rot-Weißen mit Platz neun allen gezeigt.
Somit hatte die Malocherschicht II ein glückliches Ende gefunden. Nicht nur darum lief die folgende Spielzeit unter selbigem Motto, wie RWO-Präsident Hajo Sommers mit einem Augenzwinkern erklärte. „Dann müssen wir den Bus nicht wieder umbenennen, sondern hängen nur einen Strich dran.“