Oberhausen. Fußball-Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen plant die kommende Saison mit Kontaktbeschränkungen und Mindestabstand im Stadion Niederrhein.
In einem Nebensatz hat die Bundesregierung die Spielzeit im Fußball unterhalb der drei Profi-Ligen für beendet erklärt. Die Kontaktbeschränkungen im Wettkampfsport der Amateure wurden bis zum 29. Juni verlängert.
Damit wird den sogenannten Außerordentlichen Verbandstagen von Westdeutschem oder Niederrheinischem Fußballverband (20. Juni) ihre Bedeutung entzogen. Denn laut Regierung bedeutet die Verlängerung der Kontaktbeschränkung im Klartext, dass es vor den Sommerferien definitiv keinen wettkampforientierten Kontaktsport mehr geben wird. Keine Spiele. Gleich ob Fußball, Hockey oder Judo. Die Sportredaktion unterhielt sich mit dem Vorsitzenden des ersten Fußballclubs in Oberhausen, Hajo Sommers von Rot-Weiß Oberhausen.
Und jetzt?
Hajo Sommers: Gut, der Verband tagt am 20. Juni. Wenn der beschließen sollte, die Saison auszuspielen, müssen wir gucken, wie wir das in den neun Tagen unter den geltenden Regeln schaffen.
Mike Terranova kann das.
Sommers: Ja, wir überlegen ihn wieder spielberechtigt zu machen.
Nach diesen Anfangsscherzen wird das Gespräch nun seriös fortgesetzt.
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Wie sehen die Planungen aus?
Sommers: Jetzt kommt Pfingsten, dann kommen die Sommerferien und dann wird sich zeigen, wie die Kontaktbeschränkungen weiter ausfallen.
Konkret für RWO bedeutet das?
Sommers: Die Saison ist abgeschlossen, wir spielen in der nächsten in der Regionalliga und wir gehen zunächst davon aus, dass wir am 4. September unter jetzt geltenden Regeln spielen können.
Vor vollem Haus?
Sommers: Nein. Wir wollen Geisterspiele nicht akzeptieren, weil wir uns diese Kosten ohne Einnahmen nicht leisten können. Also müssen wir schauen, wie wir es schaffen, die geltenden Regeln einzuhalten. Meine These ist, dass wir es geregelt bekommen, vor 3000 Leuten zu spielen und trotzdem die Kontaktbeschränkungen einzuhalten. Wir gehen dabei weiter von 1,5 Metern Mindestabstand aus.
Wie soll das funktionieren?
Sommers: Ist zunächst mal ganz einfach. Wir verkaufen Dauerkarten und darüber hinaus nichts. Wir haben nachgerechnet und kommen für unser Stadion unter Einhaltung der Kontaktbeschränkung und des Mindestabstandes eben auf 3000 Menschen.
Und auf den Sitzplätzen?
Sommers: Einfach zu steuern, da wird nur jeder dritte Sitz belegt.
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Und auf der Emschertribüne?
Sommers: Da kommen Kreuze auf den Boden. Wir müssen einfach mit weniger Leuten planen.
Also ist weniger Geld im Spiel?
Sommers: Natürlich. Wir rufen derzeit Sponsoren an. Fragen, wie es ihnen geht, ob Kurzarbeit ansteht, ob sie weitermachen wollen. Alle haben Sorgen, was die nächsten Monate bringen werden.
Die Einnahmen sind nicht ausrechenbar?
Sommers: In gewisser Weise nicht, aber wir haben einen Rahmen. Es gibt Sponsorenverträge, für die wir allen Beteiligten sehr danken. Daher gibt es einen festgelegten Etat für die Jugend und die erste Mannschaft.
Und der sieht wie aus?
Sommers: Wir haben insgesamt 500.000 Euro weniger als in der abgelaufenen Spielzeit. Wir werden in der kommenden für beide Bereiche mit 2,4, vielleicht 2,5 Millionen an den Start gehen. Der Etat für die erste Mannschaft ist gedeckelt.
Also weniger?
Sommers: Ja, das geht nicht anders. Wir werden insgesamt 400.000 Euro weniger aus Sponsorengeldern haben und rechnen bei den Zuschauereinnahmen mit einem Minus von 200.000 Euro.
Das wird ein Tanz auf dem Hochseil.
Sommers: Ja, aber wir haben in der Liga nicht die größten Probleme. Nehmen wir Rot-Weiss Essen. Die haben 8000 bis 10.000 Zuschauer im Schnitt. Wie wollen die ihren Fans erklären, dass nur 3000 rein dürfen, und das bei deren Kostenapparat. Rödinghausen etwa mit 300 Zuschauern ist da fein raus. Aachen kriegt das in dem Riesenstadion auch bestens hin, Wuppertal auch.
Gibt es in der Regionalliga West auch Gewinner in der Corona-Krise?
Sommers: Natürlich, den SV Straelen etwa. Ein paar hundert Zuschauer, die kann man da locker verteilen. Und dann gibt es einen Hauptsponsor, der praktisch alles bezahlt.
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Schon mal überlegt, Bauunternehmer zu werden?
Sommers: Nein.
Zurück zum Sport. Wie sehen die Personalplanungen aus?
Sommers: Patrick Bauder als Sportlicher Leiter hat einen schweren Job. Fest steht, dass sich im Bereich der Spieler einiges ändern wird. Das ergibt sich einfach aus der Gesamtsituation.
Die ist offen.
Sommers: Ja, wir müssen einfach flexibel planen. Denn bis jetzt weiß ja auch noch niemand, wie wann gespielt wird. Ab September oder vielleicht erst ab November. Mit 21 Mannschaften oder mit 24. Dann hätten wir sechs Wochen lang Englische Wochen bis zur Winterpause. Muss man sehen, wir bereiten uns vor.