Oberhausen. Marcel Landers, Trainer von Arminia Klosterhardt, spricht über den Trainingsbetrieb, Kaderplanungen und den neuen RWO-Trainer Dimi Pappas.
„Die ersten zwei Wochen war es ja noch ganz angenehm. Doch mittlerweile ist es schon grausam“, bringt Marcel Landers seine Gefühlslage während der fußballfreien Zeit aufgrund der Corona-Pandemie auf den Punkt. Doch schon bald könnte zumindest ein wenig Normalität zurückkehren, wenn der Trainingsbetrieb am Hans-Wagner-Weg wieder aufgenommen wird. Zwar bis zum 31. Mai ohne Körperkontakt, aber für den Trainer des Bezirksligisten Arminia Klosterhardt gilt: „Besser als gar nichts.“
Wann es konkret wieder auf den Platz gehen wird, darüber diskutiert der Verein rund um den Sportlichen Leiter Michael Lorenz noch. „Es geht darum, wie wir einen Plan aufstellen, um den Sicherheitsabstand einzuhalten und den Hygienemaßnahmen gerecht zu werden“, so Landers. „Schließlich haben wir mit dem Jugendbereich 25 Mannschaften. Aber ich hoffe, wir finden zeitnah eine perfekte Lösung für alle.“
Aufsteiger, keine Absteiger
Was das Training selbst betrifft, weiß der Klosterhardter Linienchef, dass es „anders ablaufen wird, als wenn wir uns auf ein Ligaspiel vorbereiten.“ Dennoch, so der 35-Jährige, sind Passspiel und Ausdauereinheiten durchaus möglich. Und auch der eine oder andere Spaß. „Wer zum Beispiel den Ball als erster auf die Latte setzt, kann ich mir da durchaus vorstellen“, so Landers mit einem Lachen. „Es geht einfach darum, sich wieder zu sehen und ein wenig Spaß zu haben nach der ganzen fußballfreien Zeit.“
Derweil ist es vom Fußballverband Niederrhein weiterhin noch nicht entschieden worden, ob die aktuelle Saison nun abgebrochen wird oder nicht. „Auch wenn jetzt wieder mehr möglich ist, bin ich mir sicher, dass der Schnitt kommen wird“, so Landers. Schließlich hieß es zuletzt vom Verband, dass kein Wettkampf vor den Sommerferien stattfinden wird. „Es würde sich nur weiter alles nach hinten verschieben, so dass man am ursprünglichen Plan festhalten sollte.“
„Bei RWO geht es sicherlich um Existenzen“
Wenn es zum Abbruch kommen sollte, so ist für den Oberhausener klar: „Absteiger darf es nach dieser Saison nicht geben. Daneben sollte aber auch kein Verein bestraft werden, der den Aufstieg quasi schon in der Tasche hatte.“ Dabei denkt Landers an den Bezirksliga-Spitzenreiter Blau-Gelb Überruhr. Bereits zwölf Punkte Vorsprung hat der Ligaprimus auf die Klosterhardter. „Da am Ende ohne den verdienten Lohn zu stehen, kann nicht Sinn der Sache sein“, so Landers.
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Allerdings weiß der 35-Jährige auch, dass im Amateurbereich die Situation – sportlich, aber vor allem finanziell – noch einmal eine andere ist als beispielsweise in der Regionalliga. Hier sind die Vereine auf die Einnahmen von Ticketverkäufen anders abhängig als am Hans-Wagner-Weg. „Bei RWO geht es sicherlich um Existenzen, wo Geisterspiele keinen Sinn ergeben, weil sie mehr Kosten verursachen würden.“ Bei den Kleeblättern erlebte der ehemalige Flügelflitzer seine erfolgreichste Fußballzeit, stieg von der Oberliga bis in die 2. Liga auf.
Überzeugt von Ex-Mitstreiter „Dimi“
Nicht nur deshalb ist die Verbundenheit bis heute groß, so dass Landers die von RWO gestartete Retter-Aktion mit Geisterspieltickets unterstützt. „Ja, ich habe mir auch mein Ticket besorgt. Ich finde das eine tolle Sache und bin sogar etwas überrascht, wie viele Fans schon Tickets erworben haben. Das zeigt, dass RWO doch einen besonderen Stellenwert in der Stadt hat.“
Apropos RWO: Zuletzt wurde Dimitrios Pappas als neuen Cheftrainer für die kommende Saison vorgestellt. Seinem ehemaligen Mitspieler wünscht Landers dabei nur das Beste und ist fest davon überzeugt, dass „Dimi“ der richtige Mann ist: „Er macht bei der U19 einen super Job, sodass der Schritt in den Seniorenbereich der richtige ist. Mit RWO hat er da eine tolle erste Station, die er mit der gleichen Leidenschaft, die ihm schon auf dem Platz ausgezeichnet hat, meistern wird.“
Challenge gegen „Zwote“ verloren
Landers-Sohn Lion spielt in der Arminia-E-Jugend
Dass Fußball ein großes Thema bei Marcel Landers ist, dürfte nicht zuletzt auch an seinem Sohn liegen. Der elfjährige Lion spielt in der E-Jugend von Arminia Klosterhardt und kann es kaum abwarten, dass endlich wieder der Ball rollt. „Ich weiß natürlich, was meinem Sohn der Fußball bedeutet. Die Kleinen sind in den letzten Wochen und Monaten richtig zusammengewachsen, sodass da im täglichen Miteinander auf dem Platz einfach was fehlt.“
Auch in Sachen Entwicklung sieht Landers die derzeitige Spielpause „sicherlich nicht als ideal“ an, „wobei ich mir sicher bin, dass wir das ganz schnell wieder aufholen werden.“
Das Hauptaugenmerk von Marcel Landers richtet sich natürlich auf seinen jetzigen Verein, die DJK Arminia. Und die hat die letzten Wochen nicht nur mit individuellen Trainingsplänen gut überbrückt. „Wir hatten eine Challenge mit unserer zweiten Mannschaft ausgetragen, wer bestimmte Übungen besser und schneller absolvieren kann“, berichtet Landers, wobei das Ergebnis nicht ganz nach seinem Geschmack war. „Die Zweite hat letztlich gewonnen, weshalb wir ihr ein Essen ausgeben werden. Aber das ist völlig in Ordnung.“
Die Planungen für die kommende Saison sind derweil weit fortgeschritten, hatten doch bereits in den vergangenen Wochen zahlreiche Spieler wie Joel Zwikirsch, Nick Buchwald oder Marvin Passing ihre Zusage für die Spielzeit 2020/21 gegeben. Zuletzt kam noch die Verpflichtung von Kevin Kirchner vom SC 20 hinzu. „Wir sind derzeit bei 21 Spielern, wollen am Ende auf 24 kommen“, so Landers, der sich noch auf den offensiven Außen und auf der Torwartposition umschaut.