Oberhausen. Im Vergleich zu den letzten Wochen zeigte sich RWO gegen Aachen zwar verbessert. Doch für mehr als Platz vier reicht es derzeit nicht.

Nach dem 1:1 gegen Aachen überwog bei allen Rot-Weißen zunächst Zuversicht. Auch wenn die klare Maßgabe bestand, einen Dreier einzufahren, waren alle Beteiligten zunächst fast erleichtert, dass es zumindest spielerisch und kämpferisch Fortschritte gegenüber den bisherigen Partien im Zuge der Ergebniskrise seit dem 0:1 bei RW Essen gab. Der gute Aushilfs-Abwehrchef Maik Odenthal: „Wir haben das ordentlich gemacht. So wie wir gespielt haben, kann man darauf aufbauen.“ Ohne Frage stimmt das, man könnte auch sagen: leider.

Es ist im Sinne einer demnächst positiven Entwicklung der Spielkultur und der Ergebnisse richtig, zunächst auf sich selbst zu schauen. Das machen die anderen auch: RW Essen spielt ebenfalls nicht doll, rackert sich aber zu einem Dreier gegen RWO, rettet gegen Haltern einen späten Punkt oder überzeugt wieder nicht in Bonn und gewinnt. Über Verl und deren Konstanz braucht man nicht zu sprechen.

RWO-Krisen kosten einfach mehr Zähler

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Es ist Mike Terranovas Aufgabe, sein Team stark zu reden und in Wiederholungsschleife zu verkünden, dass Verl schwächeln wird. Muss er tun, um seine Mannschaft auf einen Weg zu führen. Der bisherige Verlauf der Saison hat gezeigt, dass Verl andere Krisen hat. Der SC scheint so stabil zu sein, dass Schwächephasen kaum wahrzunehmen sind oder so schnell überwunden, das vielleicht ein Remis als Mini-Durchhänger wahrgenommen wird. Aber kein kompletter Punktausfall, und danach wird einfach konstant weiter gepunktet. Will heißen: Die Krisen von Verl und RWE haben andere Konsequenzen als die von RWO. Diese kosten einfach mehr Zähler.

Könnte RWO besser punkten? Beim gelungenen Jahresstart mit 3:0-Siegen in Fortuna Köln und gegen Borussia Mönchengladbach II wollte man dies glauben. Dann kam das zusammengestoppelte 2:1 gegen Bergisch-Gladbach und das Spiel in Essen. Das wurde mit viel Verve angegangen und doch zeigte RWE in dieser Partie das bisschen an Mehr, das es zum Dreier brauchte. Die Oberhausener Luft ist einfach dünner. Ob es für RWO reicht, aus diesem Loch heraus zu kommen, bezweifeln Skeptiker und selbst ernannte Experten traditionell mehrfach pro Spielzeit.

Leistungstief und verletzte Leistungsträger

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Terranova und sein Team belehrten die gegen Mitte der Hinrunde schon eines Besseren, als alles lief und Raphael Steinmetz vom Buh-Mann zum umjubelten Hoffnungsträger wuchs. Jetzt ist er gerade wieder auf dem Weg ins Tal, wie manche seiner Mitstreiter auch. Wenn dann Sperren (Jannik Löhden), Verletzungen (Nico Klaß) oder Krankheiten (Jerome Propheter) von Leistungsträgern hinzu kommen, ist schnell das Ende der Fahnenstange erreicht. Das führt zu Auftritten wie in Bocholt, wo eine verunsicherte Mannschaft kein Mittel fand.

Es ist ein schmaler Grat, auf dem man sich an Nummer vier oder an eins/zwei in der Liga bewegen kann. Rot-Weiß ist derzeit mit dem vierten Rang bestens bedient. Dass sie es besser können, haben sie oft genug bewiesen und werden das auch in dieser Saison noch zeigen. Definitiv, denn das war ungeachtet der jeweiligen Tabellenkonstellation in allen bisherigen Spielzeiten in der Rückrunde so. Wohin das letztlich führt, ist offen und wird davon abhängen, wie weit das Pendel nach oben ausschlägt. Und wie weit das der anderen nach unten.

Ähnlich werden die Essener sich von Spiel zu Spiel bewegen und darauf hoffen, dass nicht nur Rödinghausen aus dem Aufstiegsrennen ausgeschieden ist, sondern Verl von Verbandsseite bei der Lizenz Probleme bekommt. Dann würde plötzlich der dritte Rang so was von charmant. Denn der dort Platzierte würde noch gefragt, ob er Lust auf Relegation hat.