Mülheim. Der Tabellenführer aus Saarn gewinnt das Mülheimer Verbandsliga-Derby. Die HSG muss dabei zwei wichtige Spieler ersetzen. Einen wohl langfristig.
Die Handballer der DJK VfR Saarn haben das Verbandsliga-Derby gegen die HSG Mülheim/Styrum klar mit 30:23 gewonnen.
Das Ergebnis fiel aber am Ende ein Stück weit zu deutlich aus, denn die Spielgemeinschaft machte dem Liga-Spitzenreiter das Leben lange schwer.
Mülheimer Verbandsliga Derby ist lange ausgeglichen
Denn rund 45 Minuten lang sahen die Zuschauer in ausverkaufter Sporthalle an der Holzstraße eine ausgeglichene Partie. Zu dem Zeitpunkt stand es nur 23:20 für die Hausherren, die als Tabellenführer natürlich als Favorit in der Partie galten. Dementsprechend positiv war HSG-Trainer Michael Pelikan trotz der Niederlage nach Abpfiff gestimmt: „Ich bin zufrieden mit dem Auftritt meiner Mannschaft, wir haben lediglich am Ende zu viele Fehler gemacht.“ Die waren es dann aber auch, die der Spielgemeinschaft das Genick brachen.
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Denn die Gäste waren vorne im Spielaufbau in der Schlussphase nicht mehr konzentriert genug. So kam es immer wieder zu einfachen Ballverlusten, vor allem nach Kreuzbewegungen. „Das ist gegen Saarn natürlich tödlich“, so Pelikan. Denn die Hausherren nutzten die geschenkten Bälle und verwandelten sie über schnelle Tempogegenstöße in Tore um. Am Ende lag der VfR so mit sieben Treffern vorne (30:23).
Styrum zwingt Saarn immer wieder ins Zeitspiel
Das war schon ärgerlich für die HSG Mülheim/Styrum, denn diese hatte das Positionsspiel des Gastgebers eigentlich gut im Griff, der immer wieder ins Zeitspiel geriet. „Die HSG hat eine wirklich starke Deckung gestellt“, sagte auch VfR-Trainer Ragulan Srijeevaghan anerkennend. Erschwerend hinzu kam für die Saarner, dass ihnen im Rückraum ein Stück weit die Alternativen fehlten.
Denn den Tabellenführer plagen weiter die vielen krankheitsbedingte Ausfälle. So konnte unter anderem Leistungsträger Benedikt Linssen wieder nur von außen zuschauen. Auch Jonas Krusenbaum hatte die vergangene Woche noch nicht trainieren können, er stand aber dennoch am Sonntag auf der Platte. „Aber deswegen mussten wir unser Tempospiel wieder etwas dosieren, damit alle bis zum Schluss durchhalten“, erklärte Srijeevaghan.
Mentalitätsmonster Pierre Bühne fehlt der HSG Mülheim/Styrum
Ähnliches galt allerdings auch für die Gegenseite, denn auch bei der HSG fehlten einige Stammspieler. Dazu gehörten etwa die beiden Außen Pierre Bühne und Philemon Hillen, die Trainer Pelikan gerne dabei gehabt hätte: „Pierre hätte uns als Mentalitätsmonster sicherlich noch gut getan“, so der Coach. Während dieser kurzfristig in den Kader zurückkehren wird, sieht das bei Hillen schon anders aus. Denn dieser kämpft gerade mit größeren gesundheitlichen Problemen, musste zuletzt erst einen längeren Krankenhausaufenthalt hinter sich bringen. Dass er in dieser Saison überhaupt nochmal spielen wird, ist eher fraglich.
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Vermisst hat Pelikan die beiden, weil die Außenpositionen gegen Saarn eine zentrale Rolle spielen sollten. „Wir wollten vor allem über Außen zum Zug kommen, weil Saarn einen starken Mittelblock hat“, erklärte der Coach. Ein Plan, der trotz der genannten Ausfälle aufging. Denn Lukas Krusenbaum war mit sieben Toren von der rechten Seite erfolgreichster Werfer der HSG. Ihm gelang gegen den VfR, bei dem sein jüngerer Bruder Jonas spielt, fast alles. Lediglich einen Fehlwurf hatte der Styrumer zu verbuchen. Der Rechtsaußen bekam von Trainer Pelikan ebenso ein Sonderlob wie Torhüter Maurice Zorawick, der sich zwischen den Pfosten der Spielgemeinschaft zuletzt sichtbar gesteigert hat. „Wir sind mit seiner Entwicklung sehr zufrieden, vor allem, wenn man bedenkt, dass „Klinke“ aus der Kreisliga zu uns gekommen ist“, freute sich der HSG-Coach über die gute Leistung seines Keepers.
Saarn lässt sich von der Stimmung in der Halle beeindrucken
So ließen die Hausherren ungewohnt viele Chance liegen, auch im Tempogegenstoß. „Wir hatten heute einiges an Wurfpech, Latte, Pfosten, da war eigentlich alles dabei“, so Srijeevaghan. Die Unsicherheit vor dem Tor schob der Coach ein Stück weit auch auf die hitzige Stimmung in der zum Bersten gefüllten Halle. „Das müssen wir vielleicht noch lernen, uns weniger von der Tribüne beeindrucken zu lassen“, sagte der Trainer. Nervosität und zu viel Hektik hat Srijeevaghan nicht nur in den Abschlüssen, sondern auch in der Abwehr gesehen. „Da sind wir manchmal zu früh rausgegangen.“
Dennoch ging der Sieg absolut verdient an den Verbandsliga-Spitzenreiter. Nicht nur wegen gleich mehrerer sehenswerter Treffer, wie nach einem Kempa oder einem Unterarmwurf, sondern weil sie am Ende auch den durchschlagskräftigeren Angriff stellten. In der Tabelle steht die DJK VfR Saarn damit weiter an erster Stelle mit fünf Punkten Vorsprung vor dem Meerbuscher HV.
So haben sie gespielt
DJK VfR Saarn – HSG Mülheim/Styrum 30:23 (13:11)
VfR: Wortberg, Köykkä – Krusenbaum (4), Cordes (1), M. Neukirch (6), T. Neukirch (10/3), Kaiser (2), Förster (1), Stegemann (1), Kamp (5), Bacar
HSG: Zorawik – Koziorowski, L. Schöneich, Weidner (4), Rölver, Krusenbaum (7), Stattrop (6/4), Hinz (3), Richter (2), K. Schöneich (1)