Mülheim. Einmal im Jahr treffen sich die Spieler noch, um gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen. Die besten Zeiten erlebte der Verein in den 1970er-Jahren.

  • Der RSV Mülheim spielte in den 1970er Jahren für einige Jahre in der Landesliga und erreichte 1974 mit einem 2:1-Sieg über Duisburg den Aufstieg.
  • Das Team zeichnete sich durch eine starke Kameradschaft aus, da damals kein Geld im Spiel war, was den Zusammenhalt stärkte.
  • Seit 30 Jahren trifft sich die Mannschaft jährlich, um die gemeinsamen Erinnerungen zu feiern, wobei die Zeit in der Landesliga, der Aufstieg und ein besonderes Spiel gegen Sterkrade 06/07 besonders im Gedächtnis geblieben sind.

Dass der 1. FC Mülheim einst in den 1970er Jahren bis in die zweite Bundesliga stürmte, ist wohl den meisten Mülheimer Fußballfans ein Begriff. Doch nur die Wenigsten erinnern sich, welche Mannschaft ungefähr zu dieser Zeit für eine Weile die zweite Geige im Mülheimer Fußball spielte. Ein Großteil des Teams trifft sich seit 30 Jahren stets im Januar.

Die Rede ist vom RSV Mülheim, der es 1974 für vier Jahre bis in die Landesliga schaffte. „Die war damals ja noch deutlich höher angesiedelt als heute“, betont der damalige Mannschaftskapitän Kurt Starke. Mit einem 2:1-Sieg über die GSG Duisburg machten die Rasensportler nach drei Jahren in der Bezirksklasse den vorzeitigen Aufstieg perfekt. Davor hatten sie sogar nur in der Kreisklasse gespielt.

Das Geld spielte beim RSV Mülheim damals noch kein Rolle

„Wir waren vom Fußballerischen her vielleicht nicht die besten, aber wir hatten eine super Kameradschaft“, erinnert sich Starke gerne an diese Zeit zurück. Dies sei vor allem deswegen möglich gewesen, weil kein Geld im Spiel war. „Heute spricht man bis in die Kreisliga hinein vom Geld. Wer ein bisschen den Ball tragen kann, hält die Hand auf“, ärgert sich der damalige Kapitän und ist sich sicher: „Wäre auch bei uns Geld im Spiel gewesen, wäre der Zusammenhalt nicht so toll gewesen, wie er sich im Nachhinein entwickelt hat.“

In diesem Zeitungsartikel wurde der Aufstieg in die Landesliga des RSV Mülheim beschrieben. Damals war das die vierthöchste Spielklasse.
In diesem Zeitungsartikel wurde der Aufstieg in die Landesliga des RSV Mülheim beschrieben. Damals war das die vierthöchste Spielklasse. © WAZ | WAZ

Daran hat sich bis heute nichts geändert. Denn seit nunmehr 30 Jahren trifft sich das RSV-Team jedes Jahr im Januar zum Geburtstag des damaligen Fußball-Obmanns Heini Marzina und lässt die alten Zeiten noch einmal aufleben. Mittlerweile ist der Kreis um weitere frühere Vereinsmitglieder und Freunde erweitert worden, so dass am Sonntag 30 Leute im Klubhaus des SV Heißen dabei waren. Jürgen Hillebrand reist sogar jährlich aus Norderney an.

Bis zu 1000 Zuschauer kamen zum RSV Mülheim

Der SV Heißen ist seit 2015 der Nachfolgeverein des RSV, den es damit nun seit bald genau zehn Jahren nicht mehr gibt. Umso wichtiger ist das jährliche Treffen für die früheren RSV-Fußballer. Sie erinnern sich dabei vor allem an eine Hinrunde, in der sie jedes Spiel verloren und als erster Absteiger gehandelt wurden. „Die Rückrunde war dann, als ob einer den Schalter umgelegt hätte“, weiß Starke noch ganz genau. Am letzten Spieltag hielt der RSV mit einem 0:0 bei Spitzenreiter Karnap die Klasse und vermasselte den Essenern damit den Aufstieg.

1974 stieg die Fußball-Mannschaft des RSV Mülheim in die damals viertklassige Landesliga auf und war zeitweise die Nummer zwei in Mülheim.
1974 stieg die Fußball-Mannschaft des RSV Mülheim in die damals viertklassige Landesliga auf und war zeitweise die Nummer zwei in Mülheim. © WAZ | WAZ

Als die heimische Anlage in Heißen umgebaut wurde, musste das Team ein Jahr lang beim TuS Union 09 an der Südstraße spielen. „Da hatten wir bei den Heimspielen 800 bis 1000 Zuschauer“, erinnert sich der Kapitän. Genauso wie an ein Spiel gegen Sterkrade 06/07 mit dem Rechtsaußen Franz Krauthausen, der zuvor bei Rot-Weiß Oberhausen und sogar bei Bayern München gespielt hatte und später noch in den USA spielte.

Als woanders Geld bezahlt wurde, ging es mit dem RSV Mülheim bergab

Besondere Spieler in der Mannschaft waren Torjäger Wolfgang Fritsch, Torwart Wilfried Rübenstahl oder auch Hauke Wehnsen. „Ein unglaublicher Kämpfer. Der ist marschiert, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her gewesen“, sagt Vorstopper Starke.

„Der ist marschiert, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her gewesen.“

Kurt Starke
über Hauke Wehnsen

Nach einem neunten und zwei elften Plätzen musste der RSV im vierten Jahr Abschied von der Landesliga nehmen. „Wir sind dann letztendlich abgestiegen, weil einige Spieler aus gesundheitlichen Gründen aufgehört haben. Außerdem gab es bei anderen Verein schon die eine oder andere Mark.“

Dennoch erinnern sich die Mülheimer immer wieder gerne an die Zeit zurück. Der ehemalige Kapitän weiß: „Es ist eine traumhaft schöne Sache, wenn man sich wenigstens einmal im Jahr wiedersieht.“

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