Mülheim. Die Halle ist ausverkauft, es ist angerichtet für das Topspiel der Handball Oberliga. Der HSV Dümpten schiebt die Favoritenrolle nach Essen.

Am Sonntag empfängt der HSV Dümpten die HSG am Hallo (18 Uhr) zum Topspiel der Handball-Oberliga. Beide Mannschaften sind noch ungeschlagen. Die Sporthalle Boverstraße ist ausverkauft, an der Abendkasse wird es keinen Einlass geben.

Die Tickets seien begehrter gewesen „als die für Taylor Swift“, schrieb der HSV dazu scherzhaft über Social Media. Ganz so war es natürlich nicht, aber in der Tat waren die Karten schnell – innerhalb von Stunden - vergriffen.

Viele Dümptener Spieler haben auch die schlechten Zeiten erlebt

„Dass die Halle so voll war, das ist bestimmt zehn oder 15 Jahre her“, sagt Kevin Michalski, Sportlicher Leiter des HSV Dümpten. Er kann sich auch noch an ganz andere Zeiten erinnern, nämlich, als der HSV vor fast leeren Rängen in der Verbandsliga gegen den Abstieg spielte. „Da sind wir richtig durch die Scheiße gegangen.“ Ein Großteil der Spieler, die mit dem Verein diese schlechten Zeiten erlebt haben, wird auch am Sonntag mit auf der Platte stehen. „Deswegen wollen wir es jetzt einfach genießen, vor so einer Kulisse in der Oberliga spielen zu dürfen“, so Michalski weiter.

HSV Dümpten feiert Zugang: „Wir sind total stolz auf ihn“

Bis zu 400 Zuschauer erwartet der HSV zum Topspiel. Das ist für den Gastgeber auch logistisch eine Herausforderung. Da geht es zum einen um solche Dinge wie einen zusätzlichen Kühlwagen vor der Halle, aber eben auch um deutlich mehr Ordner an den Ein- und Ausgängen sowie auf der Tribüne. „Nach dem Spiel der zweiten Herren wird die Halle einmal geräumt, damit auch wirklich nur Leute mit Karte in der Halle sind“, erklärt Michalski. Er rechnet damit, dass trotz des Hinweises, dass es keinen Einlass mehr gibt, es der eine oder andere an der Abendkasse versuchen wird. „Das könnte schon Diskussionen geben“, meint der Sportliche Leiter.

Michalski sieht die Essener als Favoriten

Michalski, der selbst auch als Kreisläufer Teil des Oberligateams ist, hofft auf ein bis zum Schluss spannendes Spiel für die Zuschauer. Am liebsten natürlich mit dem besseren Ende für den HSV. Auf dem Papier ist für ihn die Favoritenrolle aber klar vergeben, an die Gäste aus Essen. Zumal sich diese vor der Saison nochmals massiv personell verstärkt haben.

Matthis Blum ist einer der Leistungsträger beim HSV Dümpten.
Matthis Blum ist einer der Leistungsträger beim HSV Dümpten. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

„Am Hallo hat den breiteren Kader und ist uns auch in Sachen individuelle Stärke voraus“, ordnet Michalski ein. Dass die Essener mit dieser Truppe aufsteigen müssen, das sieht nicht nur der Dümptener Verantwortliche so. „Jeder, der Ahnung vom Handball hat und sich in der Szene bewegt, weiß das. Am Hallo selbst sicherlich auch“, so Michalski.

Dümpten wird in der Oberliga als Topteam wahrgenommen

Richtig ist aber auch, die Dümptener sind alles andere als chancenlos und brauchen sich vor dem hochkarätigen Kader der Gäste nicht zu verstecken. „Von neutralen Zuschauern habe ich gehört, wenn jemand die HSG am Hallo schlagen kann, dann sind wir das. Dass wir bereits als Topteam in der Oberliga wahrgenommen werden, macht uns schon stolz“, so Michalski.

„Wir sind ein eingeschweißter Haufen.“

Kevin Michalski
Sportlicher Leiter HSV Dümpten

Für den HSV spricht zum einen, dass sie mit Matthis Blum den wohl stärksten Rückraumspieler der Liga in ihren Reihen haben. Das ist aber nicht alles. Denn schon in einigen Partien bekam der Dümptener Spielmacher von Beginn Manndeckung. Die Mülheimer warfen dadurch aber nicht weniger Tore. Denn der HSV ist darauf mittlerweile gut eingestellt und hat sich mit Trainer Krzystof Szargiej den einen oder anderen taktischen Kniff überlegt.

Dümptener Kollektiv gegen Essener Einzelspieler

Das andere Pfund, mit dem die „Rothosen“ wuchern können, ist, dass sie mittlerweile seit mehreren Jahren zusammenspielen. „Wir sind ein eingeschweißter Haufen“, betont Michalski. So wird es am Ende auch darauf ankommen, wie gut der HSV im Kollektiv, die „saustarken Einzelspieler“ der HSG in den Griff bekommt. Denn davon lebt das Spiel der Essener aktuell vor allem, von vielen Eins-gegen-eins-Aktionen, eher weniger von Konzepten.

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„Natürlich wollen wir denen die ersten zwei Punkte wegnehmen“, gibt Michalski die Richtung vor. Aber den Druck sieht er eben nicht auf der eigenen Mannschaft liegen. „Wir haben nicht den Anspruch, Meister zu werden oder aufzusteigen“, so der Sportliche Leiter. Auch das kann helfen, befreiter in die Partie am Sonntag zu gehen.

Zudem hat sich der HSV nach 30 Pflichtspielsiegen aus den letzten 31 Partien auch sowas wie eine „Siegermentalität“ aufgebaut. Die führt dazu, dass sich die Dümptener eben nicht so leicht aus dem Konzept bringen lassen, auch wenn es gerade mal nicht ganz rund läuft. Zu guter Letzt gibt es ja dann noch den Heimvorteil: „Die müssen erstmal bei uns bestehen“, so Michalski und fordert alle Dümptener Fans auf, in gelben Shirts oder Trikots am Sonntag zum Spitzenspiel zu kommen.

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