Mülheim. Als Favorit ging Blau-Weiß Mintard ins Derby, war dem VfB Speldorf aber in allen Belangen unterlegen. Was Speldorfs Schlüssel zum Erfolg war.
Als Torwart Kai Gröger den letzten Ball noch aus dem Eck fischte, jubelten sämtliche Ersatzspieler des VfB Speldorf so laut, als wäre gerade das entscheidende Tor gefallen. Nicht nur in Sachen Emotionen kaufte der vermeintliche Außenseiter der DJK Blau-Weiß Mintard im Mülheimer Landesliga-Derby den Schneid ab und gewann hochverdient mit 3:1 (1:0).
„Ich bin einfach so happy für die Mannschaft“, strahlte Interimstrainer Marvin Häse. „Wir wollten das Spiel heute mit Emotionen gewinnen und das ist uns in allen Belangen gelungen“, meinte der Coach. Während die Speldorfer Bank bei jeder gelungenen Aktion aufsprang, fehlte den Mintardern auch ein Stück weit das Feuer.
Mülheimer Fußball-Derby: VfB Speldorf stört BW Mintard konsequent im Aufbau
„Das war heute nicht das Mintard, das ich kenne“, haderte Blau-Weiß-Trainer David Odonkor. „Aber wir haben uns nicht an den Matchplan gehalten. Wir haben nicht Fußball gespielt, nur mit langen Bällen operiert, sind nicht in die angesprochenen Räume gekommen. Der Gegner war agiler und besser in den Zweikämpfen“, ärgerte sich der Coach.
Die Gastgeber kamen nie wirklich in ihr Aufbauspiel, weil die Speldorfer vorne aber auch konsequent anliefen. Bei der einzigen echten DJK-Chance in der sechsten Minute rettete Fabian Schürings für den geschlagenen Gröger auf der Linie. Die Gäste hatten erstaunlich viel den Ball, wurden mit zunehmender Zeit auch mutiger und belohnten sich dann in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Nach einem Ballgewinn spielte Janis Timm den Ball steil auf Max Manzelmann, der ihn aus der Luft ins Zentrum weiterleitete, wo Abdoulaye Sall den Konter mit dem 0:1 vollendete.
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Mintard wechselte doppelt und hatte mit Sicherheit noch einmal einen Plan für den zweiten Durchgang – bloß war der nach nicht einmal zwei Minuten dahin. Nach einem Fehlpass von Keeper Fabian Müske musste schon Max Manzelmann das 2:0 machen, vertändelte aber den Ball, der vor den Füßen von Janis Timm landete – 0:2.
Speldorfs dritter Streich resultierte aus einem präzisen Abschlag von Keeper Gröger, der aufgrund eines Stellungsfehlers zu Yassin Merzagua durchrutschte und der Stürmer erzielte endlich sein erstes Pflichtspieltor für den VfB. „Das war eine Weltklasse-Vorlage von ,Grögi‘, das muss man einfach mal so sagen“, lobte hinterher Trainer Häse. Zwei Minuten später stand der Torwart-Routinier erneut im Fokus, als der eingewechselte Moreno Mandel nach menschlichem Ermessen schon fast das 3:1 erzielt hatte, Gröger aber mit einem Sensationsreflex noch irgendwie die Finger an den Ball bekam.
Odonkor warnt: „Wer das nicht möchte, ist fehl‘ am Platze“
Daiki Hara verkürzte kurz darauf doch noch auf 3:1, zudem strich ein abgefälschter Schuss kurz danach nur knapp am rechten Pfosten vorbei. „Natürlich geraten wir dann etwas ins Schwimmen, Mintard hatte aber auch nichts mehr zu verlieren“, machte sich Interimscoach Häse keine ernsthaften Sorgen mehr um den Sieg.
Mintard wird die Derby-Niederlage aufarbeiten müssen und der Frage nachgehen, warum man zu Hause nie wirklich ins Spiel kam. „Wir wollen maximalen Erfolg, aber wer das nicht möchte, ist fehl‘ am Platze, ganz einfach“, lautete die klare Ansage von Trainer David Odonkor nach dem Spiel.
Blau-Weiß Mintard – VfB Speldorf 1:3 (0:1)
- Tore: 0:1 Sall (45.+1), 0:2 Timm (47.), 0:3 Merzagua (65.), 1:3 Hara (78.)
- BWM: Müske – Ngangjoh, Haubus, Eschen, Schäumer (76. Koru) – Mühlenfeld – Nett (39. Stemmer), Kanatsu (46. El Abdouni), Schneemann (46. Ansumana), Andich – Hara
- VfB: Gröger – Schürings, Mourtala, Paul, Pollmann – Hammacher (85. Schlie), Fritzsche – Sall (74. Mouhamed), Timm (61. Chassanidis), Merzagua (90.+2 Aldemir) – Manzelmann (74. Appiah)
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